Vier Stunden Vorträge und Debatten: Großer Andrang bei Sondersitzung zur Jugendkriminalität
In einer gemeinsamen Sondersitzung haben sich Jugendhilfeausschuss und Bildungsausschuss am Donnerstag mit der steigenden Jugendkriminalität in Halle (Saale) befasst. Vier Stunden lief die Sitzung in der Konzerthalle Ulrichskirche. Das Thema habe eine “enorme Aktualität”, sagte Detlef Wend, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses. Die Reaktionen im Vorfeld seien unterschiedlich gewesen – von alles nur halb so schlimm bis zum Untergang des Abendlandes. “Wir wollen uns ein umfassendes Bild machen”, so Wend. “Wie sieht die Situation wirklich aus.” Und die Bildungsausschussvorsitzende Claudia Schmidt äußerte die Hoffnung, dass in der Sitzung geäußerte Tatsache Grundlage für neue Maßnahmen sind.
Doch bevor die eigentliche Sitzung beginnen konnte, war zunächst die Jugendsprechstunde dran. Und hier meldete sich Mohammad Hadi Abu Shaqra zu Wort, Schüler der Sekundarschule “Am Fliederweg”. Seine Eltern seien der Meinung, dies sei die schlechteste Schule von Halle. Und es gelinge ihm nicht, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Mohammad wünschte sich schnellere Strafen gegen die Täter, “damit die Eltern auch wissen, was los ist.” Für ihn sind die fehlenden Angebote ein Grund, warum sich langweilende Jugendliche der Kriminalität hingeben. Deshalb müsse es mehr Aktivitäten geben, auch im Bereich Social Media. Er sei bereit, mitzuhelfen.
Gleich danach meldete sich Elia Mischke zu Wort, Schülervertreter der Sekundarschule “Am Fliederweg”. Viele Jugendliche seien in den Strudel der Kriminalität hineingeraten und kommen allein nicht mehr heraus. Denen müsse geholfen werden. Elia wünschte sich mehr öffentliche Sportplätze. Um die Nutzung der wenigen Anlagen gebe es regelrechte Kleinkriege. Auch müsse Zugang zur den Turnhallen auch ohne Vereinsmitgliedschaft möglich sein. Zudem solle die Jugend mehr in die Politik einbezogen werden.
Polizeipräsidentin Annett Wernicke präsentierte das Zahlenwerk. Im Oktober 2021 sei aufgefallen, dass es neben den jugendtypischen Delikten eine Zunahme bei Raub- und Körperverletzungsdelikten aus Gruppen heraus gegeben haben, auch gefährliche Gegenstände (Dazu zählen Messer oder auch (Schreckschuss-)Pistolen). Auch diesem Grund habe man die Bearbeitung zentralisiert, die Ermittlungsgruppe “Cornern” sei ins Leben gerufen worden. Seit dieser Zeit habe es 434 Delikte gegeben, 121 davon sind noch ungeklärt. Einer der 203 Tatverdächtigen ist bei mindestens 27 Taten dabei gewesen.
Viele Behinderte könnten nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, weil sie Angst hätten, abends auf die Straße zu gehen, sagte Uwe Willamowski beim Behindertenverband. “Das kanns doch nicht sein.”
Auch Vertreter besonders betroffener Schulen kamen zu Wort, beispielsweise das Christian-Wolff-Gymnasium in Halle-Neustadt und die benachbarte Sekundarschule Kastanienallee. CWG-Schulleiter Andreas Slowig appellierte an die Zivilcourage der Menschen. “Dieses Wegsehen muss aufhören”, sagte er. So hätten von Raubüberfällen betroffene Schüler geäußert, dass diese Erwachsene um Hilfe gebeten hätten. Alle hätten aber weggeschaut. Ein Drittel bis zur Hälfte seiner Arbeitszeit habe er im vergangenen Jahr für die Nachsorge von Opfern verwendet, so Slowig. Er hoffe, dass sich das dieses Jahr nicht wiederholt.
Auch Vertreter der Gemeinschaftsschule Kastanienallee meldeten sich zu Wort. “Eltern tragen ihre Religion und ihre Familienfehden über ihre Kinder in die Schulen”, sagte eine Schulsozialarbeiterin. Oft kämen auch Eltern zu ihr, die meisten, ihr arabisches Kind dürfe nicht neben einem Kurden sitzen. Probleme gebe es auch mit Schulpflicht und Zeitgefühl. Schlägereien würden zunehmend, auch in ihrer Intensität. Und oftmals sind Unter-14-Jährige involviert, also strafunmündige Kinder, die das auch Ausleben.
Direkt im Thema drin ist Hans Goldbaum von der Fach- und Beratungsstelle für Gewalt- und Radikalisierungsprävention SALAM Sachsen-Anhalt. Für ihn sind Sprache und Segregation ein Hauptgrund für kriminelle Jugendliche mit Migrationshintergrund. Ausländische Familien konzentrieren sich wegen günstiger Mieten in bestimmten Stadtvierteln. Dann fehlt dort die Durchmischung. Ein großes Problem sind aber mangelnde Deutschkenntnisse. Das fängt schon in der Familien an. “Wir können uns mit den Eltern nicht unterhalten”, beklagte Goldbaum.
Als Bewohner Neustadts meldete sich Detlef Deubel zu Wort. Eine Großteil der Täter denke sich, die paar Sozialstunden bei der Verurteilung tuen nicht weh. Doch es gebe einen großen Teil der Bevölkerung, die Angst habe. “Viele trauen sich abends nicht mehr raus. Wer hier her komme “muss sich an unsere Regeln halten”, betonte Deubel. Wer das nicht tue, der habe kein Bleiberecht und müsse zurückgeführt werden.
Was in den vergangenen 16 Monaten passiert sei, fragte sich Friedrich Lembert (CDU). “Die Prävention ist hier gescheitert”, sagte er, es werde aber weiterhin ein totes Pferd geritten. Es müsse nun die Frage gestellt werden, ob möglicherweise Fördermittel in Projekte geflossen seien, die nicht sinnvoll waren.
“Migrationssensible Urteile”, beklagte Alexander Raue (AfD). Diese würden in der Folge zu weiteren Straftaten führen. Aus diesem Grund sei es wichtig auszuwählen, wer überhaupt nach Deutschland kommen dürfe. Es dürften nicht die Menschen ins Land gelassen werden, “die die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen.” Vor allem im Bereich der Schwerkriminalität hätten Ausländer einen hohen Anteil. Zudem wollte Raue wissen, wieviele der deutschen Tatverdächtigen denn mindestens ein Elternteil mit Migrationshintergrund haben. Es werde statistisch nicht erfasst und sei auch rechtlich nicht möglich, weil es mit der Tat nichts zu tun habe, betonte Polizeipräsidentin Wernicke.
Oberstaatsanwältin Susanne Helbig sprach aus Sicht der Justiz. Eine Verschärfung des Jugendstrafrechts halte sie nicht für nötig. Es gebe schon jetzt diverse Möglichkeiten der Verurteilung. Auch das Neuköllner Modell mit einer schnellen Verurteilung sei “nicht das glorreiche Mittel, als dass es dargestellt wird.” Von Seiten der SPD wurde ja die Forderung aufgemacht, ein Haus des Jugendrechts zu gründen, in dem die Arbeiten aller Behörden gebündelt werden. Man arbeite bereits jetzt gut miteinander, so Helbig, “daran wird auch ein gemeinsames Haus nichts ändern.” Sie erinnerte daran, dass es bereits in den 90ern eine solche Institution gegeben habe, allerdings ist der damalige Versuch gescheitert.
“Ich bin enttäuscht über die Runde”, sagte Torsten Schaper (FDP). Es sei eine halbwegs intellektuelle Debatte, in dem über die Täter geredet werde, aber kein Wort über die Opfer verloren wird. Das sah Carsten Heym (AfD) ähnlich. “Wir reden viel über die Täter und machen uns Gedanken, wie sie zu Tätern werden konnten”, so Heym. Doch es müsse in erste Linie darum gehen, “das Opfer nicht mehr Opfer werden und sie eine Lobby bekommen.” Das Opfer mit seiner Sicht und seinem Leiden komme viel zu selten vor.
“Ich hoffe, wir kommen nie in eine Zeit, in der es Halb- und Vierteldeutsche gibt”, sagte Hendrik Lange (Linke) zur Äußerung Raues. Beate Gellert (Hauptsache Halle) beklagte, dass Halle Schlusslicht bei den Mittel für die Prävention sei. Sie regte eine intensivere Vernetzung der Akteure an.
Die Sondersitzung sei ein erster Versuch gewesen, der großen Aufgabe gerecht zu werden, sagte der Ausschussvorsitzende Detlef Wend. Man könne zwar eine Gesellschaft auch überfordern, zum Beispiel beim Thema Migration. “Aber wir haben viel Kapazität in der Gesellschaft”, so Wend. Er beklagte, warum trotz der sprachlichen Barrieren die finanziellen Mittel für die DaZ-Lehrer (Deutsch als Zweitsprache) gekürzt werden. Wend sagte, man müsse mehr Bildungsgerechtigkeit hinbekommen. Und die Bildungsausschussvorsitzende Claudia Schmidt forderte, dass Bürgermeister Egbert Geier das Thema Jugendkriminalität zur Chefsache macht und auch eine Taskforce gegründet wird.
„ein Bild machen, wie die Situation wirklich aussieht“
Ein zumindest dem Anschein nach sinnvolles Vorgehen.
Wenn die immer noch nicht wissen wie es aussieht, spricht das eher für ziemliche yInkompetenz
Das Trauma durch Traumatisierte. Ein bunter Traum. Die Dörte, die Sitte und der Tom leben ihren Traum.
Die sorgen ,nach den vielen Jahren, wegschauen ,werden nicht besser werden.Wir brauchen, Lösungen und keine Worte!!!
„Die sorgen … werden nicht besser werden.“
Wär auch ein Wunder.
Halle (Saale) hat wohl die Kontrolle aus dem Augen verloren, zuviel Ausländer aufgenommen?
Das sich Detlef Wend sorgt, ist ziemlich neu. Er war neben Grünen, Linken, MitBürger und Teilen der SPD (vor allem Eric Eigendoof) die explosionsartige Ausbreitung von jugendlich-migrantischer Gewaltkriminalität, Mord, Totschlag, Erpressung, Raub und Vergewaltung, die in rauen Mengen in unseren Straßen stattfindet, durch migrantischen Jugendband bis zuletzt geleugnet hat.
…..mal bitte verständlich
Die „explosionsartige Ausbreitung“ und die „rauen Mengen“ bitte mit Zahlen belegen!
Ja, es gibt ein erhebliches Problem mit Raub und Erpressung, aber (Zitat) „…Mord, Totschlag, …Vergewaltung, die in rauen Mengen in unseren Straßen…“ (sicher ist Vergewaltigung gemeint). Mord in rauen Mengen in unseren Straßen? Wie viele Morde sind denn in Halle denn so passierte?
Polemik (oder besser formuliert: Lügen und Spinnereien) sind genau das, was in der Situation NICHT hilft. Die Wahrheit hilft, kein Verharmlosen, aber erst recht kein Übertreiben.
„Ja, es gibt ein erhebliches Problem mit Raub und Erpressung“
Echt? Woran machst du diese Erheblichkeit fest?
Offensichtlich gibt es eine „Sondersitzung zur Jugendkriminalität“, sogar mit „Großem Andrang“. Irgendwo habe ich das gelesen, weiß nur nicht mehr, wo…. 🙄
Das Problem scheint erheblich zu sein, deswegen „Großer Andrang“ und „SONDERsitzung“.
Die Zahl der Zuschauer verdeutlicht die Größe des Problems.
Siehe auch montags.
Sondersitzung. Nicht reguläre Sitzung.
Also eigentlich Paniksitzung, weil schon zu spät.
„Polemik (oder besser formuliert: Lügen und Spinnereien) sind genau das, was in der Situation NICHT hilft. Die Wahrheit hilft, kein Verharmlosen, aber erst recht kein Übertreiben.“
Völlig richtig, aber das Euther fällt hier eher selten durch Intelligenz auf.
Grassierende Jugendkriminalität – die Wortwahl spricht Bände. Ist das jetzt eine Seuche, eine Krankheit ? Oder viel eher die Folge von jahrelangem Abbau und Geringschätzung der
Jugendsozialarbeit. Wie die Situation wirklich aussieht: Es gibt zu wenige Jugendeinrichtungen, nicht nur in den sogenannten „sozialen Brennpunkten“. So ist es immer wieder: Jugendliche müssen erst auffällig und im aktuellen Zusammenhang kriminell werden damit ihnen Aufmerksamkeit widerfährt die sich nicht in wortreichen Beschwichtigungen erschöpft.
Die Hilfen zur Erziehung und Gelder für Jugendeinrichtungen haben sich seit 2010 explosionsartig vermehrt. Des Weiteren erkennt man ihren Aussagen, dass es sie in einer längst vergangenenn Zeit leben. „Jugendclubs“ dienen nur noch als Geldbeschaffungsmaschine für AWO-GeschäftsführerInnen; Kinder und Jugendlich besuchen sowas nicht mehr. Kein gewaltaffines und erlebnisorientiertes Kind und Jugendlicher besucht so etwas, sondern will Sozial Media Influencer Star werden.
Es wird weder schnellere Ermittlungen, noch schnellere Anklagen, geschweige denn schnellere Verfahren geben. Von schnelleren Verurteilungen oder gar härteren Strafen mal gant zu schweigen. Man sollte sich doch in Ansätzen mal an Werkhöfe erinnern…
Warum nicht standrechtlich erschießen?
Außer Betroffenheitsfloskeln wird nichts passieren. Die deutsche Politik ist schlichtweg unfähig und in den rotgrünen Bereiche gar nicht Willens für radikale Änderungen zu sorgen. Diese Politik ist nichts weiter als Dreck!
Sorgen bräuchten nicht sein, würde man Umfragen nicht auf die glückselige Innenstadt beschränken.
Hm. 🤔
Es wird über die Täter diskutiert……was ist mit den Opfern?
Vielleicht sollte man ein bisschen Geld in Jugendclubs, Treffpunkte, Sozialarbeiter oder Freizeitangebote Investieren, bevor man den Riebeckplatz erneut komplett Umbaut.
Bla, Bla Bla.
Das Austauschen von Binsenweisheiten hat noch nie was gebracht.
Es ist doch so.
Alle wissen woran es liegt.
Auch die Verantwortlichen, die die Gesetze haben, Ordnung herzustellen.
Aber entweder wollen sie nicht oder trauen sich nicht.
Das hat etwas mit dem Meinungsklima in diesem besten Deutschland aller Zeiten zu tun.
Warum läßt man alle rein und schiebt nicht nachgewiesen Unwillige ab.
Schon allein das hätte Signalwirkung.
Aber das zu sagen ist ja rechts und angeblich nicht rechtens.
Diese Regierung und die ihr nachgeordneten Ebenen werden das Problem nicht lösen.
Denn sie sind das Problem.
Du musst den Job übernehmen. Du hast das Zeug dazu. Du bist der Erleuchtete unter den Nichtlingen!
Und du bist einfach ein Meff.
Mehr hast du nicht?
„Zudem wollte Raue wissen, wieviele der deutschen Tatverdächtigen denn mindestens ein Elternteil mit Migrationshintergrund haben. Es werde statistisch nicht erfasst und sei auch rechtlich nicht möglich, weil es mit der Tat nichts zu tun habe, betonte Polizeipräsidentin Wernicke.“
Der Einfluss der Eltern von jugendlichen Tätern ist also vollkommen irrelevant? Da würde die Wissenschaft in Form von Psychologen und Soziologen entschieden widersprechen.
Auch das gehört zum kritisierten Wegschauen, wenn solche Zusammenhänge negiert werden.
Es wird zunehmend der Eindruck erweckt, man will garnicht wirklich wissen, wo die Ursachen zu suchen sind.. Das erinnert zunehmend an Religionen, die Forscher und wissendurstige Menschen einkerkerten oder verbrannten, damit die religiösen Lehren nicht hinterfragt oder widerlegt werden. Stattdessen ließ man sich irgendwelche Rituale und Opfer einfallen, um das Schicksal zu wenden. So wurde jahrhundertelang Aufklärung verhindert, weil es nicht gewollt war.
So sieht es leider aus.
„Auch das Neuköllner Modell mit einer schnellen Verurteilung sei “nicht das glorreiche Mittel, als dass es dargestellt wird.” “
Ach nein? Gibt es dafür auch eine sinnvolle Begründung oder war das nur so gesagt, weil man hier keinen Bock auf dieses Modell hat? Zeitdruck ist natürlich unzumutbar…