GWG in Halle-Neustadt unterstützt Senioren in der Corona-Krise

Fast 200 Mieter der GWG Halle-Neustadt sind über 90 Jahre alt. Das Wohnungsunternehmen hilft ihnen. Petra Friebel, die Seniorenbetreuerin der GWG, hat sich telefonisch nach dem Befinden der Mieter erkundigt. Sie organisiert zudem Hilfe und Unterstützung, wo immer es möglich ist.
Petra Friebel hat in den letzten Wochen einen nach dem anderen angerufen – „und inzwischen fast alle persönlich erreicht“, wie sie berichtet. Ihre Bilanz der Telefonate fällt überraschend optimistisch aus: „Viele der Über-90-Jährigen haben Kinder im Rentenalter, die in der Nähe wohnen und ihre Eltern in vielen Dingen unterstützen können, zum Beispiel mit Einkäufen, bei Arztbesuchen oder in der Korrespondenz mit Kranken- und Pflegekassen“, hat die GWG-Mitarbeiterin festgestellt. Bei den „jüngeren“ Senioren, die sie gegenwärtig in einer weiteren Telefonaktion kontaktiert, sehe es diesbezüglich weniger günstig aus: „Ihre Kinder stehen oftmals noch mitten im Berufsleben und wohnen häufiger weit entfernt, weil sie nach der Wende der Arbeit hinterher ziehen mussten“.
Die „je nach Bedarf“ zwischen fünf und 35 Minuten dauernden Gespräche empfinden die Angerufenen fast ausnahmslos als willkommene Abwechslung, beobachtet Petra Friebel. Die meisten Gesprächspartner kennt sie persönlich, seit sie vor fast zehn Jahren die damals neu geschaffene Aufgabe der Seniorenbetreuerin übernahm. „Viele gehören zu den Stammgästen in unseren Begegnungsstätten, die nun leider auf unabsehbare Zeit geschlossen bleiben müssen“, bedauert sie. Auch Partner wie die AWO, die Volkssolidarität oder die Freiwilligenagentur stellten Freizeit- und Kontaktangebote zwangsläufig ein, Familienangehörige reduzierten persönliche Besuche auf ein Minimum. „Da fühlen sich viele alte Menschen natürlich einsam.“
Nicht wenige äußerten in den Gesprächen aber auch „Fragen und Sorgen, bei denen ich ihnen unter die Arme greifen konnte“, freut sich die GWG-Mitarbeiterin. So seien mehrere Seniorinnen und Senioren überrascht gewesen, dass man auch in der Corona-Krise einen Pflegegrad beantragen kann. „Natürlich geht das“, machte Petra Friebel ihnen Mut, „die Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen findet derzeit eben nur telefonisch statt und nicht wie sonst üblich in Ihrer Wohnung.“
Die Seniorenbetreuerin beantwortete am Telefon zum Beispiel auch Fragen zum „Servicewohnen 60plus“ bei der GWG, half Umzugsleistungen bei der Krankenkasse zu beantragen oder Essen auf Rädern zu organisieren. Bei Bedarf holte sie auch Angehörige mit ins Boot. „Sie sind zum einen oft ebenfalls unglücklich mit der gegenwärtigen Situation, zum Beispiel, wenn Eltern oder Großeltern nicht verstehen, warum sie sie nicht mehr so oft wie früher besuchen.“ Zum anderen seien Kinder und Enkel in der Regel versierter im Umgang mit Computer und Internet als die Betroffenen selbst: „Das Herunterladen und Ausfüllen von Formularen geht ihnen meist leichter von der Hand.“
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