Halle braucht 1.000 weitere Kinder-Betreuungsplätze
Auf den ersten Blick hat ein Bildungsausschuss nicht unbedingt etwas mit Kindertagesstätten zu tun. Doch auch die frühkindliche Bildung beschäftigt den Ausschuss und so stand am Mittwoch die „Bedarfs- und Entwicklungsplanung Kindertagesbetreuung“ auf der Tagesordnung. Und die ist gekennzeichnet von einem steigenden Bedarf. „Wenn es so anhält brauchen wir nochmal 1.000 Plätze mehr“, teilte Sozialplaner Uwe Weiske den Ausschussmitgliedern mit. Vor allem in der nördlichen Innenstadt ist das Problem am Größten. „Wir wissen, dass im Paulusviertel der Bedarf seit zwei Jahrzehnten Höher ist als das Angebot.“ Das liege daran, das Eltern bevorzugt Plätze in der Nähe ihre Wohn- oder Arbeitsstätten suchen.
Dabei tuen Stadt und Freie Träger schon einiges. In diesem Jahr geht die neue Kita Schimmelstraße an den Start. Im nächsten Jahr werden Kitas in Büschdorf, an der Harz-Mensa und der Silberhöhe neugebaut, Kitas in Neustadt und dem Paulusviertel erweitert. Insgesamt entstehen so rund 700 neue Plätze. Weiske geht davon aus, dass diese schnell belegt sind. Derzeit steige die Zahl der Geburten jährlich um etwa 150 an. „Die Bevölkerung entwickelt sich entgegen dem Trend des Landes.“
Wie Weiske sagte, gebe es vor allem bei den Kindergartenplätzen den größten Bedarf, also für Kinder ab 3 Jahren bis zur Einschulung. Dort liege die Auslastung höher als die ursprünglich gewidmeten Kindergartenplätze. Das ist möglich, weil die Auslastung der zur Verfügung stehenden Krippenplätze für die jüngeren Kinder bei 80 Prozent liegt und diese umgewidmet werden. Im vergangenen Jahr wurden im Durchschnitt 3.500 Kinder in der Krippe, 7.100 im Kindergarten und 6.900 im Hort betreut.
Für viele Eltern ist vor allem die Platzsuche ein Ärgernis. SPD-Stadträtin Annika Seidel-Jänig erkundigte sich deshalb, wie die Vergabe der Plätze besser erfolgen kann. Sie kenne Eltern, die bis zu einem halben Jahr auf eine Zusage warten musste. Ein Problem, dass auch Weiske kennt – das laut seinen Worten aber eigentlich nicht sein müsste. Denn Plätze bekommen die Eltern definitiv, nur eben nicht die Wunsch-Kita. Laut Weiske melden sich die meisten Eltern mit der Geburt des Kindes vor allem beim Eigenbetrieb Kita an. Der ist aber nur für die Hälfte der Kita-Plätze zuständig. „Wir wollen darum werben, dass uns auch freie Träger ihre freien Plätze melden“, sagte Weiske, der mehr Transparanz in die Platzvergabe bringen will. Doch die Freien Träger können selbst entscheiden, wen sie aufnehmen.
Für die Stadträte sind die Zahlen vor allem für die weitere Ratsarbeit wichtig. Denn sie machen deutlich, dass auch in den kommenden Jahren entsprechendes Geld im Haushalt bereitgestellt werden muss.
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