Kinderarmut: Betroffenheit reicht nicht – AWO fordert gemeinsamen Kraftakt!
Zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit am 20. Februar fordert die AWO in Sachsen-Anhalt eine konsequente und wirksame Bekämpfung von Kinder-, Jugend- und Familienarmut.
Die Vorsitzende des AWO-Präsidiums Barbara Höckmann appelliert: „Armut ist nicht selbstverschuldet und geht uns alle an. Die wachsende Spaltung der Gesellschaft in arm und reich ist für uns als AWO nicht hinnehmbar und lässt sich dauerhaft nur durch eine Veränderung der Verhältnisse beseitigen. Eine entschlossene und wirksame Bekämpfung von Armut bestimmt maßgeblich unsere tägliche Arbeit. Die AWO in Sachsen-Anhalt unterstützt landesweit Familien mit Hilfebedarf, sei es in Beratungsstellen, der Kita, der Kinder- und Jugendhilfe, in Tafeln, der offenen Jugend- und Jugendsozialarbeit. Wie unverzichtbar ein funktionierendes Gemeinwesen mit einer sozialen Infrastruktur für die Menschen ist, hat sich in der Coronakrise mit der Schließung sozialer und Bildungs-Einrichtungen im Lockdown nochmals besonders deutlich gezeigt. Die materiellen und psychosozialen Folgen der Corona-Pandemie sind gravierend, treffen arme Menschen besonders hart und verfestigen soziale Ungleichheit. Kinder und Jugendliche mit Hilfebedarf werden noch stärker als bisher von Bildung abgehängt und Teilhabe- und Verwirklichungschancen werden ihnen genommen.
Aber auch eine soziale Infrastruktur allein kann ausreichende Transferleistungen nicht ersetzen. Will man Armut dauerhaft beseitigen, sind eine bedarfsgerechte Anhebung der Regelsätze in Hartz IV und der Altersgrundsicherung, die Einführung einer Kindergrundsicherung sowie Reformen von Arbeitslosen- und Rentenversicherung nötig.
Wir brauchen eine nachhaltige Armutsprävention mit sozialpolitischen Instrumenten, die materielle Armut verhindern. Und wir brauchen auch eine verlässlich finanzierte und konzeptionell abgestimmte soziale Infrastruktur, die für alle Kindern und Jugendlichen Bildungs- und Teilhabechancen gewährleistet und Eltern in ihrer Sozialisationsaufgabe unterstützt. Es braucht einen gemeinsamen Kraftakt, einen ressortübergreifenden ganzheitlichen Weg zur wirksamen Armutsbekämpfung in Sachsen-Anhalt und auf Bundesebene.“
In einem umfassenden Positionspapier erläutert die AWO, dass Armut ein Zusammenspiel von strukturellen Benachteiligungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Wohnen, sozialer Teilhabe und materieller Versorgung ist. Das zeigen zudem die Ergebnisse der AWO-ISS-Langzeitstudie zu Kinderarmut und den Folgen für junge Menschen, in der seit 1999 bis 2019 1000 Kinder in fünf wichtigen Entwicklungsphasen wiederholt befragt wurden. Eine wesentliche Erkenntnis ist, dass besonders Übergänge im Lebensverlauf junger Menschen Scheidewege in der Entwicklung sind. Wenn Übergänge, wie z. B. von der Schule in den Beruf, durch funktionierende soziale Netze und Unterstützungsstrukturen begleitet werden, steigen die Chancen für ein Entkommen aus Armutsschleifen.
Die AWO schlägt vor, dass im Sinne einer Landes-Gesamtstrategie alle Landkreise und kreisfreien Städte regional maßgeschneiderte Präventionsketten entwickeln, die durch eine Landeskoordination unterstützt und begleitet werden. Hier werden qualitativ hochwertige und armutssensible Angebote der Bildung, Betreuung, Erziehung, Begleitung und gesundheitlichen Versorgung verbunden und sinnvoll aufeinander abgestimmt. Gleichzeitig bedarf es bundesweit deutlich verbesserter Rahmenbedingungen in der Sozial-Arbeits-, Wohnungs- und Familienpolitik.
„Armut kann nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene mit guter Koordination überwunden werden. Das Herumdoktern an individuellen Armutssymptomen löst die strukturellen Probleme nicht und ist allenfalls Augenwischerei. Ein gutes Aufwachsen von allen Kindern und Jugendlichen muss in unserer Gesellschaft Priorität haben.“, so Barbara Höckmann abschließend.
Kinderarmut muss unbedingt bekämpft werden, unbedingt
Kinderarmut hängt mit Elternarmut zusammen.
Kinderarmut muss bekämpft werden. Ich denke aber, dass die AWO mit ihren Gehältern und ihren zuschieben von Posten nicht der richtige Ansprechpartner ist.
Und da wird über Mohr und Zigeunerschnitzel debattiert anstatt wirkliche Probleme zu Lösen. Das ist nur noch Krank.
„Armut kann nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene mit guter Koordination überwunden werden. Das Herumdoktern an individuellen Armutssymptomen löst die strukturellen Probleme nicht und ist allenfalls Augenwischerei. Ein gutes Aufwachsen von allen Kindern und Jugendlichen muss in unserer Gesellschaft Priorität haben.“
Absolute Zustimmung! Aber vielleicht, nur vielleicht, könnte man mal damit anfangen das Wohl der Kinder nicht ausschließlich vom Staat und dessen ausgeschütteten Geldern abhängig zu machen! Nie, aber auch nie, lese ich, dass Eltern in die Pflicht genommen werden, gute Vorbilder zu werden. Sei es in Sachen Mittagessen kochen, Arbeit suchen, Bücher lesen und Vorlesen und und und…es gibt zig Hilfsangebote für sogenannte Bedürftige. Es liegt an den Eltern diese anzunehmen oder gar mal selbst aktiv zu werden. Nebenjobs zum Einstieg in ein Berufsleben liegen auf der Straße, kostenlose Bildung gibts in jeder Bibliothek. Youtube-Tutorials zeigen einem wie man ein Mittagessen kocht.
Heißt es nicht Fordern und Fördern? Ich sehe immer nur Förderung. Es bringt überhaupt nichts, wenn der Staat immer mehr Geld überall reinpulvert. Das haben doch die letzten 30 Jahre gezeigt. Wo kein Wille, da kein Weg.
Abgesehen davon, Armut bedeutet für mich persönlich, wenn Kinder Elektroschrott sammeln müssen oder ihre körperlichen Dienste anbieten oder arbeiten müssen. In Deutschland gibt es keine richtige Armut! Jeder hat Zugänge zu allem. Man muss nur was dafür tun. Wenigstens aufstehen und Vorbild sein!
Wieso hinterfragt eigentlich niemand, weshalb die Kindern von Alg2 Empfängern kein Mittagessen zuhause bekommen? Ist niemand zuhause außer ihnen? Wenn doch, wieso bereitet niemand ein Essen zu? Zumindest ab und zu. Eine Essensversorgung in Einrichtungen ist doch klar, da können die Eltern schlecht kochen aber zuhause? Wieso wird über sowas nicht gesprochen, sondern den Familien prinzipiell so etwas angeboten? Das Zuschütten mit „Hilfen“ macht bequem und faul.
Und nun, Schei…sturm an 🙂
Vollkommen richtig, bei vielen sind Alk und Zigaretten wichtiger als Mahlzeit.
Das nicht unbedingt aber Perspektivlosigkeit oder fehlender Eigenantrieb oder fehlende Bildung oder einfach kein Interesse.
Welche Perspektivlosigkeit denn? Vor Corona wurde von vielen Branchen händeringend Personal gesucht und jeder hatte eine Chance auf Einkommen um die Familie zu ernähren. Aber man kommt ja damit durch auf Staatskosten zu leben und bekommt sogar noch Essen für die Kiddies geliefert obwohl man sich selbst kümmern könnte.
@JM
Richtig 👍👍
Ist doch viel einfacher und bequemer, die Eigenverantwortung für die Kinder auf andere abzuschieben. Einige von diesem Klientel haben es verdammt schnell verstanden, dass man auch recht gut überleben kann, ohne dafür jemals einen Finger krumm gemacht zu haben.
Ich würde eher sagen, viele sind über Generationen hineingewachsen
Stell Dir vor, das Mittagessen ist bei IV seit einiger Zeit nicht eingeplant. Woher soll es denn nun kommen? Auch wenn es theoretisch gehen sollte, sind die wenigsten Haushalte, die permanent am Minimum leben müssen dazu in der Lage, das nun zu schaffen. Der Hartz 4 Satz ist bekanntermaßen zu niedrig, um wirklich davon leben zu können. Wer es nicht glaubt kann es ja mal ein Jahr versuchen, aber ohne Ausstiegsmöglichkeit.
Manche Kommentare sind einfach schwer zu ertragen . . .
(Ich meine nicht die vielleicht 1 % Sozialschmarotzer, die es gibt, sondern die 99 %, zu denen niemand gehören möchte)
Es ist nicht zu niedrig. Denn bekanntermaßen ist Essen nirgendwo so billig wie in Deutschland
„Billig“ ist relativ und hat kaum Aussagekraft ohne Bezugsgrößen wie z.B. die Höhe des zur Verfügung stehenden Geldbetrages und alle sonstigen monatlichen Kosten. Für Arme kann das „billige“ Essen durchaus teuer sein.
Es heißt Grundsicherung! Grundsicherung! Ich habe noch nie von jemandem gehört, der wegen des niedrigen Satzes verhungert ist.
„Es heißt Grundsicherung! Grundsicherung! Ich habe noch nie von jemandem gehört, der wegen des niedrigen Satzes verhungert ist.“
Es heißt… ja. Trotzdem wurden jedes Jahr bundesweit ca. 1 Mill. Sanktionen ausgesprochen, jeweils für 3 Monate um 30, 60 oder auch mal 100% Kürzung. Bei 100% keine Krankenversicherung, keine Miete, nichts.
3 Monate 100% Kürzung heißt 3 Monate nichts zu essen, nicht zum Arzt, Wohnung weg – obdachlos.
Nur weil du „noch nie gehört“ hast, ist es trotzdem bittere Realität, mitten im reichen Deutschland. Mach mal deine ideologischen Scheuklappen auf, könnte dich schließlich auch mal treffen, wenn alles unglücklich zusammentrifft. Hartz IV trifft auch mal Ignoranten, merken derzeit so einige dank Lockdown.
Helft dern Kindern, die können nichts dafür!
Tja Die AWO dürfte eigentlich genug Geld haben für solche Fälle!!
„dass Armut ein Zusammenspiel von strukturellen Benachteiligungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Wohnen, sozialer Teilhabe und materieller Versorgung ist.“
Es fehlt, wie eigentlich immer, in dieser Aufzählung die familiäre Vorgeschichte. Meine Geschwister und ich gaben unseren Mitschülern in allen Fächern Nachhilfe, und mussten mit ansehen, wie diese Trottel später die besten Posten bekamen . . .! Auch daran wird sic nichts geändert haben.