Kosten für Heilmitteltherapien in Sachsen-Anhalt verdreifacht: Heilmittelbericht zeigt Rekordhoch bei den Ausgaben für Heilmittel
Rund 183 Millionen Euro wurden 2023 für Heilmitteltherapien von AOK-Versicherten in Sachsen-Anhalt abgerechnet. Im Vergleich zu den Heilmittelausgaben vor zehn Jahren haben sich die Kosten in Sachsen-Anhalt damit mehr als verdreifacht. Das geht aus dem aktuellen Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Grund für die hohen Steigerungen sind neben einem Anstieg bei den Patienten und den Verordnungen vor allem die gestiegenen Preise für die Behandlung der Physio-, Ergo- und Sprachtherapie sowie der Podologie.
2014 lag der Umsatz von Heilmitteltherapien, mit denen AOK-Versicherte in Sachsen-Anhalt versorgt wurden, bei rund 59 Millionen Euro. Zehn Jahre später wurde in der Heilmittelversorgung mit 183 Millionen Euro mehr als dreimal so viel umgesetzt. Ein Trend, der auch bundesweit zu sehen ist. 2014 lag der Umsatz von Heilmitteltherapien bundesweit bei rund 2,1 Milliarden Euro, zehn Jahre später bei 4,4 Milliarden Euro – auch hier haben sich die Zahlen also mehr als verdoppelt.
Zahl der Patienten und Verordnungen steigt, Kosten je Verordnung mehr als verdoppelt
Auch die Kosten je Verordnung haben sich in Sachsen-Anhalt mehr als verdoppelt. So beliefen sich die durchschnittlichen Kosten für eine Heilmittelverordnung 2023 auf 339 Euro. 2014 lagen sie noch bei 130 Euro.
Die höchsten Kosten je Verordnung wurden 2023 mit 758 Euro mit den Verordnungen der Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapien (SSSST) erreicht, gefolgt von denen der Ergotherapie mit 659 Euro.
Demgegenüber ist die Zahl der Verordnungen in Sachsen-Anhalt in den letzten zehn Jahren um 19 Prozent gestiegen, die Zahl der behandelten AOK-Versicherten stieg um 17 Prozent. Diese Zahlen alleine können den Anstieg laut Heilmittelbericht aber nicht erklären. Denn bundesweit fallen die Zahlen mit 5,7 Prozent mehr Verordnungen und 4 Prozent mehr Patienten geringer aus, dennoch haben sich auch hier die Ausgaben mehr als verdoppelt.
Die Ursache des überproportionalen Anstiegs der Leistungsausgaben sind laut AOK in erster Linie durch weitreichende gesetzliche Neuregelungen begründet, welche die Versorgung verbessern sollten, unterm Strich aber zu deutlichen Mehrausgaben geführt haben.
Zuzahlungen der Patientinnen und Patienten mehr als verdoppelt
Die steigenden Preise haben sich auch deutlich auf die Zuzahlung der Patientinnen und Patienten ausgewirkt. Hintergrund: Versicherte müssen laut Gesetzgeber für Heilmittel 10 Prozent der Kosten für die Behandlung sowie 10 Euro je Verordnung als Zuzahlung leisten. Erhöhen sich die Preise für diese Leistungen, erhöhen sich auch die Zuzahlungen.
Eine ergänzende Auswertung der AOK Sachsen-Anhalt zeigt, dass sich die Zuzahlungen in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt haben. Haben AOK-versicherte Patienten in Sachsen-Anhalt 2014 noch insgesamt 5,1 Millionen Euro an Zuzahlungen für Heilmittel geleistet, waren es 2023 bereits 12,7 Millionen Euro. Im Durchschnitt hat jeder Patient im Jahr 2023 für Heilmittel 62,40 Euro bezahlt, 2014 waren es noch 29,70 Euro – ein Plus von 110 Prozent.
Ergotherapie und Sprachtherapie nehmen am stärksten zu – bei den Verordnungen und bei den Umsätzen
Die Umsätze der Leistungsbereiche Ergotherapie, Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie (SSSST) sowie Podologie machen zusammen ein knappes Drittel des Heilmittelumsatzes aus. Im Vergleich zum Umsatz in der Physiotherapie sind die Umsätze in diesen Bereichen in den letzten zehn Jahren jedoch stärker angestiegen. So stieg der Umsatz in der Ergotherapie im Beobachtungszeitraum auf das 4,5-Fache (plus 253 Prozent), in der SSSST auf das Vierfache (plus 207 Prozent) und in der Podologie auf mehr als das 2,5-Fache des Ausgangswertes von 2014 (plus 181 Prozent).
Auch bei der Entwicklung der Verordnungsmenge lässt sich – wenn auch auf einem deutlich niedrigeren Niveau – eine Zunahme bei den kleineren Leistungsbereichen beobachten. Besonders in der Ergotherapie haben die Verordnungsmengen zugenommen; sie lagen 2023 bei einem Plus von über 65 Prozent.
Mit Stand Oktober 2024 sind über 2.505 zugelassene Heilmittelpraxen, davon 1.406 Physiotherapiepraxen, in Sachsen-Anhalt tätig.
Zahl der Patienten steigt…. Vor allem von denen die nicht einzahlen.
Dann such dir langsam mal einen Job.
Du hast Recht. Es werden immer mehr Beamte, vor allem in ex-FDP-Ministerien. Und die Reichen werden auch immer reicher, die sowieso nicht in die gesetzlichen Krankenkassen einzahlen. Politiker ja sowieso …
alle anderen sind schuld an deinem eigenen versagen?
oder warst / bist du einfach nur zu faul und hetzt lieber?
Für die Sprachtherapie gesprochen mit den höchsten Kosten für ein Rezept der Heilmitteltherapien: Das sind im Normalfall 10 Therapien je 45 Minuten. 2014 waren das für eine Sitzung mit 45 Minuten etwa 30 Euro, heute sind das etwa 67 Euro. Berechnet man die Vorbereitungszeit dazu, den Materialaufwand, die Miete, Stromkosten, Versicherungen, Abgaben an Berufsgenossenschaften, vorgeschriebene Weiterbildungen und und und, dann bleibt da nicht wirklich viel übrig. Die Vergütung vor 10 Jahren war da schon skandalös niedrig für die Erwartungen der Krankenkassen.
Eine normale Handwerkerstunde wird da besser bezahlt und da sind die Materialkosten nicht mit drin.
Ein weiteres aber gesellschaftliches Problem ist, dass es immer mehr Kinder mit Sprachproblemen gibt.
Bei der Vergütung ist es auch kein Wunder, dass es Nachwuchsprobleme gibt. Die zumeist doch jungen Frauen machen lieber eine Ausbildung als Erzieherin (ist nicht so anspruchsvoll wie Logopädie) und bekommen dann eine bessere Bezahlung im öffentlichen Dienst.
Ansonsten hat man sich da mal wieder die vermeintlich dramatischsten Rosinen aus der Statistik gepickt. Die Kosten für unnötige Medikamente oder Arztbesuche wären wohl viel interessanter.
„Die Vergütung vor 10 Jahren war da schon skandalös niedrig für die Erwartungen der Krankenkassen.“
ST,
kein Logopäde wird gezwungen, Kassenleistungen zu erbringen. Das ist stets freiwillig. Wenn den Logopäden die Vergütungen durch die gesetzlichen Krankenkassen zu niedrig ist, können sie auch auf der Basis von Privatrechnungen arbeiten. Das ist absolut kein Problem.
„Eine normale Handwerkerstunde wird da besser bezahlt“
Es steht jedem Menschen in Deutschland frei, im Handwerk zu arbeiten.
„Ein weiteres aber gesellschaftliches Problem ist, dass es immer mehr Kinder mit Sprachproblemen gibt.“
Seit wann ist das ein gesellschaftliches Problem? Das ist doch Sache der Eltern, nicht die Sache irgendeiner Gesellschaft.
Du bist offensichtlich noch jung und dynamisch. Ob’s immer so bleibt, weißte nicht, denn die kleinen und größeren Zipperlein kommen erst später.
Vor einiger Zeit las ich den Bericht eines Arztes bezüglich Privater Krankenversicherung. Sicher ist es für einen Arzt lukrativ, aber die Versicherung muss auch zahlen, was sie auch nicht macht. Und der Kunde muss die höheren Beiträge im Alter auch zahlen können (Hönig?!?).
„kein Logopäde wird gezwungen, Kassenleistungen zu erbringen. Das ist stets freiwillig. Wenn den Logopäden die Vergütungen durch die gesetzlichen Krankenkassen zu niedrig ist, können sie auch auf der Basis von Privatrechnungen arbeiten. Das ist absolut kein Problem.“
Dann wünsche ich dir viel Glück, falls du im Alter mal einen Schlaganfall oder eine andere neurologische Krankheit erleidest (auch Demenz kann sowas sein), dass du jemanden findest, der dir das Schlucken beibringt, ohne dass du aspirierst und daran stirbst. Falls du es dir dann leisten kannst mit deiner Rente.
„Seit wann ist das ein gesellschaftliches Problem? Das ist doch Sache der Eltern, nicht die Sache irgendeiner Gesellschaft.“
Bei der Zunahme an Sprachstörungen quer durch die Gesellschaft ist das ein gesellschaftliches Problem. Die gibt es auch im Paulusviertel, nicht nur in Halle/Neustadt oder auf der Silberhöhe, also die Gesellschaft aller hier Lebenden.