Kultivierter Judenhass. Antisemitismus im Kunstbetrieb – Ein Podiumsgespräch am 2. Dezember in Halle
Am 2. Dezember lädt das Bündnis gegen Antisemitismus gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Halle zu einem Podiumsgespräch ins Literaturhaus Halle in der Bernburger Straße zum Thema „Kultivierter Judenhass. Antisemitismus im Kunstbetrieb“ ein. Das Podiumsgespräch mit Lars Henrik Gass, Lukas Sarvari und Jonathan Guggenberger beginnt um 19 Uhr.
Künstler, die Juden mit Nazis auf der letzten documenta vergleichen, Filmemacher, die auf der Berlinalebühne Israel einen Genozid unterstellen, eine Veranstaltung der regionalen Kunsthochschule mit Verfechtern der BDS-Kampagne – die moderne und internationale Variante des Naziaufrufes „Kauft nicht bei Juden“: Die Liste der judenfeindlichen Werke und Aktionen im Kunstbetrieb ist lang. Reaktionen folgen erst, wenn der Judenhass nicht mehr zu leugnen ist. Oder es gibt zunächst spontan Applaus und später die offizielle Distanzierung. Gerade seit dem 7. Oktober 2023 präsentiert sich ein Teil der Kunstszene als Avantgarde des postkolonialen Judenhasses.
Im Podiumsgespräch gehen Lars Henrik Gass, Lukas Sarvari und Jonathan Guggenberger auf die Ursachen ein, warum im Kunstbetrieb der Antisemitismus so offen zutage tritt.
Lars Henrik Gass, Autor, Filmkurator und -theoretiker zum zeitgenössischen Kino, leitet seit 1997 die Internationale Kurzfilmtage Oberhausen. Ab 2025 wird Lars Henrik Gass als Gründungsdirektor das neue Haus für Film und Medien in Stuttgart aufbauen.
Lukas Sarvari ist Germanist, Redakteur der Zeitschrift casa|blanca. Texte zur falschen Zeit und im Jungen Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Frankfurt aktiv.
Jonathan Guggenberger studierte Bildende Kunst, Film- und Politikwissenschaft in Berlin. Für die taz, Freitag und Tagesspiegel schreibt er über digitale Bildkulturen, Erinnerungspolitik und Antisemitismus in Kunst und Kultur. Im Oktober 2024 erschien Opferkunst. Novelle in der Edition Tiamat.
Foto: privat
Da möchte ich doch gleich mal auf eine (in der Deutschen Fassung herausgeschnittene) Szene aus meinem Lieblingsfilm verweisen: https://www.youtube.com/watch?v=nIRCatZ2UVA 😆
Oh, oh! Kannte ich noch gar nicht. Aber Spitze.
Und das zeigt auch mal wieder, dass die Zensur von Medien in diesem Land einen kontinuierlichen Lauf hat.
Fake News. Die „Otto“-Szene wurde nicht aus der deutschen Fassung herausgeschnitten, weil sie es gar nicht erst in die britische Endfassung geschafft hat.
Du hast Recht, das hatte ich falsch in Erinnerung, Entschuldigung.
Wie platt, wie selbstgefällig, wie wenig überzeugend diese Veranstaltungsankündigung in Form einer Aneinanderreihung von Behauptungen.
Auf der letzten Documenta hat das indonesische Kunstkollektiv klar Selbstkritik geübt (die negative Darstellung eines Juden war unangemessen, aber war ein Einzelfall und stand nicht für ihre Kunst und die damit verbundenen Werte). Die anderen beiden Behauptungen habe keine Grundlage, denn der Völkermord-Vorwurf ist klar begründbar und die BDS-Bewegung ist zwar politisch nicht gewollt aber legitim.
Podiumsdiskussionen sind besonders spannend, wenn alle Teilnehmer der gleichen Meinung sind.