„Keine Kunstfreiheit für antisemitische Symbolik“ – Jüdischer Landesverband kritisiert Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle scharf

Eine Arbeit, die im Rahmen der Jahresausstellung an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein gezeigt wurde, sorgt für bundesweite Empörung. Die Darstellung eines Schweinekopfs in Kombination mit einer Palästina-Flagge hat insbesondere in der jüdischen Gemeinschaft Fassungslosigkeit ausgelöst. Der Landesverband Jüdischer Gemeinden in Sachsen-Anhalt reagierte nun mit einer scharfen Stellungnahme.
„Die Wiederverwendung solcher antisemitischer Bildsprache – gleich in welchem Kontext – ist inakzeptabel“, heißt es in der Erklärung des Verbands. Besonders schwer wiegt der mögliche Bezug zu mittelalterlicher Schmähkunst, in der Schweine symbolisch zur Verhöhnung jüdischen Glaubens eingesetzt wurden – wie etwa bei der berüchtigten „Judensau“ an der Stadtkirche in Wittenberg.
„Nicht nur Besorgnis – sondern Angst“
Die jüdische Gemeinschaft in Halle sei angesichts der Darstellung nicht nur besorgt, sondern zutiefst verängstigt. „Wir wissen ganz genau, wohin der Hass führen kann“, erinnert der Verband mit Nachdruck an den antisemitischen Terroranschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019. Damals hatte ein rechtsextremer Täter zwei Menschen ermordet, nachdem er versucht hatte, ein Massaker an jüdischen Gläubigen zu verüben.
„Dass mittelalterliche Bildsprache, die in Kirchen heute zu Recht als Schande gilt, plötzlich unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit wiederbelebt wird, ist ein zivilgesellschaftlicher Rückschritt“, so der Verband weiter.
Kritik an der Berufung auf Kunstfreiheit
Die Hochschule hatte sich zunächst auf die grundgesetzlich garantierte Freiheit der Kunst berufen. Der jüdische Verband widerspricht dieser Argumentation entschieden: „Freiheit ist nicht Beliebigkeit. Freiheit ist Verantwortung.“ Die Kunstfreiheit finde ihre Grenzen dort, wo Menschenwürde verletzt und antisemitische Stereotype bedient würden.
In der Stellungnahme heißt es weiter: „Gedankenfreiheit bedeutet nicht das Recht auf Demütigung. Und Ausdrucksfreiheit ist kein Freibrief für geschichtsvergessene Provokationen.“
Antisemitismus in der Kunstszene – strukturelles Problem?
Der Landesverband sieht in dem Vorfall kein isoliertes Ereignis, sondern ein Symptom eines tiefergehenden Problems. Antisemitismus sei zunehmend Teil eines politisierten Kunstverständnisses, das sich mit israelfeindlichen Narrativen verbinde, ohne sich mit der Realität des Nahostkonflikts oder der Ideologie terroristischer Gruppen wie der Hamas oder Hisbollah kritisch auseinanderzusetzen.
„Wer schweigt, wenn religiöse Minderheiten verfolgt werden, aber laut wird, wenn Israel sich verteidigt, setzt ein doppelmoralisches Signal – das im Kern antisemitisch ist“, heißt es in der Stellungnahme.
Forderungen an die Hochschule
Der jüdische Landesverband stellt vier konkrete Forderungen an die Leitung der Burg Giebichenstein:
- Umfassende Aufarbeitung der Vorfälle auf dem Campus.
- Unabhängige Prüfung durch externe Antisemitismus-Experten.
- Öffentliche Klarstellung zur Verantwortung der Institution.
- Klare Abgrenzung gegenüber jeder Form von Judenfeindschaft, orientiert an der IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus.
„Die jüdische Gemeinde erwartet nicht Wohlwollen – aber Haltung“, schließt die Erklärung. „Nie wieder beginnt mit Klarheit. Nicht mit Relativierung.“
Was soll’s?
Die Leitung der Kunsthochschule ist atbeitsmässig ohnehin nicht ausgelastet, da kann sie sich auch um solch völlig überflüssige Konflikte, die man von vornherein leicht hätte vermeiden können, drum kümmern.
Viel Spaß! 😃👍
„Wir wissen ganz genau, wohin der Hass führen kann“
Diese Doppelmoral und Heuchelei ist unerträglich.
Wo bleibt der Aufschrei, wenn jüdische Siedler palästinensische Dörfer überfallen und dort Menschen mit Steinen und Knüppeln erschlagen?
Da kommt von der jüdischen Gemeinde in Halle genau NIX.
Na na na…nun tust du den armen jüdischen Siedlern und der hiesigen Gemeinde aber echt unrecht . Du weißt doch…nur sie haben immer Recht und was sie sagen stimmt.
„Die Darstellung eines vermeintlichen Schweinekopfs“ muss es heißen. Der erste Fehler ist, irgendetwas in ein Kunstwerk reinzuinterpretieren und das dann als unumstößliche Tatsache hinzustellen. Kunstfreiheit ist auch, etwas uneindeutig erscheinen zu lassen.
Muß es nicht.
Kann es.
Guter Journalismus verführe, wie du ausführtest!
>>> Aber hier in Halle hat halt eine bestimmte „Israel“-Ideologie (incl. IHRA) gerade Oberwasser, so sehen dann „Pressemitteilungen“ derer Protagonisten aus!
Tschüssi!
Nur wenn angebliche Kunst antisemitisch sein könnte, regt sich Widerstand. Dabei ist die Mehrzahl der ausgestellten Exponate unter dem Gesichtspunkt „ist das Kunst oder kann das weg“ zu betrachten. Und sehr vieles kann weg. Bezieht man auch die Modenschau mit ein, frage ich mich, wieso bekommt diese Hochschule öffentliches Geld. Das was dort als Mode präsentiert wurde, hätte zu DDR Zeiten niemand auf dem Lumpenball getragen.
Diese Hochschule ist ein Beispiel für die links woke Generation, die nichts zum Gemeinwohl beiträgt, aber von der Gemeinschaft finanziert werden will.
Aber dennoch besorgst du dir eine Karte für die Modenschau. 🤔 Warum?
Kunst liegt immer … immer im Auge des Betrachters.
Kunst soll zur Auseinandersetzung anregen (dies scheint ja bei Ihnen geklappt zu haben) und zudem auch provozieren .. nur durch dieses Spannungsfeld (Betrachter, Objekt, Interpretation) entsteht Kunst. Objekte ohne Betrachter sind auch keine Kunst. .. ist wie mit dem Baum im Wald … der fällt um … niemand da der es hört Frage? ist ein Geräusch entstanden?
Gern geschehen
Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen!
„Kunst“ wird immer interpretiert. Schwierig wird es immer dann, wenn diese Interpretationen nicht mehr als solche behandelt werden, sondern als allgemeingültige Erkenntnis präsentiert werden. Reibungspunkte bzw. Provokation wurde auf jeden Fall erreicht. Jetzt stellt sich die Frage, welche Aussage der Künstler / die Künstlerin damit treffen wollte. Während der Jüdische Landesverband eine „Unabhängige Prüfung durch externe Antisemitismus-Experten“ fordert, steht die Meinung eigentlich schon fest.
„Der Landesverband sieht in dem Vorfall kein isoliertes Ereignis, sondern ein Symptom eines tiefergehenden Problems.“
Mit einer Stellungnahme der Burg Giebichenstein und vor allem des Urhebers wird man vermutlich keine Klarheit in die Sache bringen.
Und ich bin fassungslos wenn ich Gasa sehe