Merseburger Straße: der Kampf um die vier Spuren
Seit Dienstag ist die Merseburger Straße Baustelle. Gebaut wird zunächst zwischen Riebeckplatz un Thüringer Straße.
Doch in den kommenden Jahren folgen auch die restlichen Abschnitte bis Ammendorf. Die Planungen laufen. Und weil die Stadt eine Zwei- statt Vierspruigkeit vorgesehen hatte, gab es vom Stadtrat das mehrheitliche Votum, die Merseburger Straße vierspurig zu belassen. Wegen Grundstücksgrenzen wäre das nicht so einfach, meinte die Stadt mehrfach. Wie von Planungsexperten zu erfahren war, hat die Stadt nun eine Lösungsmöglichkeit gefunden, dass es bei vier Fahrspuren bleibt. Die Stadtverwaltung selbst hüllt sich aber noch in Schweigen. „Die Stadt befindet sich noch in der Variantenuntersuchung, in der genau diese Frage geprüft wird“, erklärte Baudezernent Uwe Stäglin am Dienstag auf Nachfrage, ob es Kompromiss gefunden werden konnte.
Diesen Kompromiss muss die Stadt insbesondere für den südlichen Abschnitt in der alten Ortslage Ammendorf finden. Denn hier ist die Straße deutlich schmaler, die Bebauung reicht steht nach an der Straße. Vier Spuren, regelkonforme Fuß- und Radwege sowie eine eigene Trasse für die Straßenbahn sind hier nicht realisierbar. Teilweise stehen hier durch die enge Bebauung nicht einmal 26 Meter Straßenraum zur Verfügung. Kein Platz also, um einen gesonderten Bahnkörper sowie Fuß- und Radwege unterzubringen. Nun müssen konkrete Abstimmungen mit dem Fördermittelgeber erfolgen, ob in diesem Fall auf die separate Gleistrasse verzichtet werden kann. Denn nur dank der hohen Förderung von 90 Prozent ist das Projekt überhaupt zu stemmen.
Dagegen kann der Abschnitt zwischen Thüringer Straße und Kurt-Wüsteneck-Straße vierspurig bleiben. Hier hatte es in der Vergangenheit heftige Diskussionen gegeben, weil im Bereich der Eisenbahnbrücken am Rosengarten die Zahl der Spuren reduziert werden sollte. Der Stadtrat hatte sind jedoch dafür ausgesprochen, breitere Bahnbrücken zu bauen, so dass hier die Straßenbahn auf eigenem Gleisbett geführt werden kann und trotzdem vier Spuren möglich sind. Zuvor hatten Bürgerinitiativen und Wirtschaftsverbände mobil gemacht. Allerdings laufen unweit vom Rosengarten auch Verhandlungen mit Grundstückseigentümern, weil für den Bau regelkonformer Verkehrsanlagen Grundstückskäufe nötig sind. Auch Eingriffe in die Baumreihe wären nötig. Zwischen Rosengartenbrücke und Pappelallee gibt es diese Probleme. Hier steht nur ein 27 Meter breiter Raum zur Verfügung. Die Lösung wäre eine 3.65m breite Fahrbahn und ein 1.85m breiter Radweg, um vier Autospuren zu erhalten.
Im Bereich Thüringer Straße bis Damaschkestraße sehen die Entwürfe im Bereich der Haltestellen eine angehobene Fahrbahn vor, um die Barrierefreiheit herzustellen. Diese Variante wurde schon in der Ludwig-Wucherer-Straße an der Station Lessingstraße umgesetzt. Allerdings würde man mit dieser Variante den Verkehrsfluss unterbrechen, bräuchte eine Signalisierung. Die andere Variante besteht aus einem Mittelbahnsteig, so wie er vielfach in Halle umgesetzt wurde. Doch in der Merseburger Straße würde das bei einem regelkonformen Ausbau bedeuten, dass in die geschützte Baumreihe eingegriffen wird. Außerdem würde sich der Straßenraum näher an die Häuser verschieben, der Lärm dort würde zunehmen.
Zwischen Damaschkestraße und Bunastraße sind die Knackpunkte die Linksabbiegespuren in die Bunastraße und Theodor-Neubauer-Straße. Bei zwei Spuren je Richtung zuzüglich Linksabbieger müsste in den Baumbestand eingegriffen werden. Eine Spur plus Linksabbieger würde dagegen den Verkehrsfluss mindern. Auch für die Fußgängerquerung am Bereich Gustav-Bachmann-Straße wurden verschiedene Varianten untersucht – die mehr oder weniger in den Baumbestand eingreifen.
Unproblematisch ist der Abschnitt zwischen Georgi-Dimitroff-Straße und der Regensburger Straße, hier steht genügend Verkehrsraum für vier Fahrbahnen zur Verfügung. Hier gibt es aber Überlegungen, die Straßenbahnhaltestelle Florian-Geyer-Platz wegfallen zu lassen, sie liegt nach Ansicht der Stadtplaner zu nah an der nächsten Haltestelle – der Endstation in Ammendorf. Die soll im Rahmen des Stadtbahnprogramms zu einer modernen Verkehrsschnittstelle mit Park&Ride-Platz umgestaltet werden. Auch soll der Umstieg von der Straßenbahn in den Bus künftig einfacher vonstatten gehen.
Dagegen wird es im nun zu realisierenden Abschnitt zwischen Riebeckplatz und Thüringer Straße es eine sogenannte überbreite Fahrspur geben. Zwei PKW passen je Richtung nebeneinander her, LKW und PKW dagegen nicht.
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