Museumsverband Sachsen-Anhalt empört über Schließung des DB Museums Halle: Industriekultur und kulturelle Vielfalt in der Region bedroht

Mit großer Bestürzung reagiert der Museumsverband Sachsen-Anhalt auf die angekündigte Schließung des DB Museums in Halle (Saale). Die Entscheidung der Deutschen Bahn AG, den traditionsreichen Standort ab 2026 in ein reines Depot umzuwandeln, sorgt landesweit für Unverständnis – besonders im Hinblick auf die kulturelle Bedeutung des Museums für die Stadt und das Land.
„Die Entscheidung kommt überraschend“, heißt es in einer Stellungnahme des Museumsverbands, „insbesondere, da es im Vorfeld offenbar keinerlei Gespräche zwischen der Deutschen Bahn Stiftung und der Stadt Halle gab.“ Damit werde nicht nur ein bedeutender Kulturstandort aufgegeben, sondern auch ein wichtiger Akteur der regionalen Museumslandschaft aus dem Gefüge gerissen.
Das DB Museum in Halle war über Jahre hinweg eine feste Größe im Kulturkalender der Stadt. Seine Veranstaltungen zogen zahlreiche Besucherinnen und Besucher an, die Mitarbeitenden engagierten sich darüber hinaus aktiv im Museumsnetzwerk Halle und auf Landesebene – unter anderem als Teil der Arbeitsgemeinschaft Technik- und Industriemuseen des Museumsverbands Sachsen-Anhalt.
Gerade im Bereich der Industriekultur, einem erklärten kulturellen Schwerpunkt des Landes Sachsen-Anhalt, stellt die drohende Schließung laut Verband einen erheblichen Verlust dar. Besonders besorgniserregend sei auch die Ungewissheit über die Zukunft eines gemeinsamen Ausstellungsprojekts mit dem Salinemuseum Halle zur Geschichte der Halle-Hettstedter Eisenbahn. Das DB Museum galt als fester Partner in diesem Vorhaben – nun steht die Zusammenarbeit auf der Kippe.
Der Museumsverband zeigt Verständnis dafür, dass es sich um eine konzerninterne Entscheidung handelt. Dennoch sei das Einsparpotenzial, das die Bahn am Standort Halle sieht, im Verhältnis zum kulturellen Verlust als „marginal“ zu bewerten. Es gehe um weit mehr als wirtschaftliche Kennzahlen: „Der Kernauftrag des DB Museums ist das Bewahren der Eisenbahnkultur. Das gelingt jedoch nur, wenn diese Kultur auch vermittelt und öffentlich zugänglich gemacht wird“, betont der Verband.
Mit dem Rückzug der Ausstellung und der Umwandlung in ein Depot verliere die Öffentlichkeit den Zugang zu einer Sammlung, die insbesondere Fahrzeuge aus DDR-Zeiten zeigt – und damit Zeugnisse der Technik- und Sozialgeschichte Ostdeutschlands. Diese Exponate verschwinden nun aus dem öffentlichen Bewusstsein. „Ein Ort, an dem Technikgeschichte greifbar und generationenübergreifend erlebbar war, soll verschwinden – das ist ein herber Rückschlag für Halle als historisch gewachsenen Verkehrsknotenpunkt“, so der Verband weiter.
Der Museumsverband Sachsen-Anhalt appelliert deshalb eindringlich an die Deutsche Bahn AG, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. Besonders begrüßt wird in diesem Zusammenhang das Gesprächsangebot der Stadt Halle, gemeinsam mit der Deutschen Bahn Stiftung nach Lösungen für den Erhalt des Museumsbetriebs zu suchen.
Auch angesichts des langjährigen ehrenamtlichen Engagements vieler Beteiligter sei eine Zukunftsperspektive dringend geboten. Der Museumsverband signalisiert Gesprächsbereitschaft und steht für einen konstruktiven Dialog zur Verfügung.
Ein Stück Technikgeschichte steht auf dem Spiel – und mit ihm ein wichtiger Ort der Erinnerungskultur in Sachsen-Anhalt.
na kulturelle Vielfalt haben wir mittlerweile genug .. hüstel hüstel
Du hast dich keinen Millimeter bewegt.
@Zappelphillip: Andere sollen mit 60.000 EUR pro Jahr gefüttert werden. Das Literaturhaus bringt es mit über 220 Veranstaltungen im Jahr auf insgesamt 8.000 Besucher – aber die haben eben auch eine „bunte Lobby“, die denen das Fördergeld zuschustert. Bei denen kommt das Wort „Deutschland“ oder „deutsch“ gar nicht vor, anders beim DB Museum…
Ob Museum oder nicht… interessiert die Bahn Null! Selbst die Kunden der Bahn ist denen egal. Hauptsache es kommt Geld ins Säckel
Hat die Bahn denn keine anderen Sorgen? Dieses Museum habe ich öfters mit meinen Enkelkindern besucht und sie waren immer erstaunt, wie es bei der Bahn so funktioniert. Dieses Museum zu schließen wäre eine Schande.