Nach 17 Jahren: Propst Reinhard Hentschel in den Ruhestand verabschiedet

Heutzutage sind Kirchen nur selten rappelvoll. Am Sonntag war es soweit. Die Propstei-Kirche in Halle (Saale) war bis auf den letzten Platz besetzt. Etliche Besucher standen. Denn die katholische Gemeinde St. Mauritius und Elisabeth steht vor einem Neuanfang. Nach 17 Jahren geht Propst Reinhard Hentschel, legt sein Amt als Pfarrer zum Monatsende nieder. Mit einem Festgottesdienst wurde er am Sonntag verabschiedet. Die Halloren waren dazu unter anderem gekommen, ebenso wie Halles Kulturdezernentin Judith Marquardt.
So ganz freiwillig geht Hentschel aber nicht. Denn im Bistum Magdeburg, zu dem auch Halle gehört, gilt die Vollendung des 70. Lebensjahres als Altersgrenze für den aktiven Dienst von Priestern. Diese Altersgrenze wird Hentschel am 15. Dezember 2024 erreichen. Er will nun stufenweise den Weg in den Ruhestand gehen. Einen abrupten Ausstieg aus der vollen Verantwortung auf Null könne er nicht vorstellen, erklärt Hentschel der Gemeinde. Bis zum Eintritt in den Ruhestand wird er als Kooperator der Harz-Region tätig sein, wo er auch seinen Ruhestand verbringen möchte und in der ein Teil seiner Familie lebt. Hentschel ist in Hedersleben aufgewachsen.
Hans-Jürgen Kant, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Halle-Saalkreis, sagte im Gottesdienst, zwar gebe es in der katholischen und der Evangelischen Kirche einige Unterschiede. Doch gemeinsam stehe man auf dem christlichen Fundament. Hentschel habe sich im Arbeitskreis Christlicher Kirchen in Halle eingebracht. Die Lebenswende-Feier als Alternative zur Jugendweihe haben die beiden Kirchen ins Leben gerufen, ebenso die Nacht der Kirchen sowie Bestattungsfeiern für Menschen ohne Angehörige. Kant hofft, dass diese gemeinsame ökumenische Arbeit auch unter einer neuen Leitung weitergeht. „Danke für alles, was Sie geleistet haben“, so Kant, der auch lange Jahre im Harz tätig war und Hentschel daher schon vor seinem Wechsel nach Halle kannte.
Die Mutter von Hentschel war evangelisch, der Vater katholisch. In Erfurt studierte er Theologie und wurde 1982 zum Priester geweiht. Zu seiner halleschen Gemeinde gehören Christen aus 90 Nationen. In diesem Jahr konnten schon 22 Kinder getauft werden.

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