Neue Ausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte: Magie – Das Schicksal zwingen
„Magie begleitet die gesamte Menschheitsgeschichte, sie berührt das wahre, das tägliche Leben.“, sagte Dr. Alfred Reichenberger bei der Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung der neuen Ausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte, welche das letzte durch ihn geleitete Projekt ist, denn heute ist sein letzter Arbeitstag. Seit jeher streben die Menschen danach, positiven Einfluss auf den Verlauf ihres Schicksals zu nehmen. Unter den Strategien, derer sie sich dazu bedienen, finden sich bereits seit frühester Zeit Techniken und Handlungen aus dem Bereich der Magie. Mit ihrer Hilfe wird der Mensch selbst zum Akteur und ist vermeintlich in der Lage, sogar Naturgesetze zu bezwingen, um das eigene Schicksal zu beeinflussen. Dahingegen befindet er sich im Falle der Religion, mit der es durchaus Überschneidungen gibt, stets in der Position des Bittstellers.
Mit Hilfe von etwa 200 Exponaten und Exponatgruppen auf etwa 450 Quadratmetern Ausstellungsfläche beleuchtet die Schau das ebenso faszinierende wie vielschichtige Thema durch alle Zeiten der Menschheitsgeschichte. 44 Institutionen aus sieben Ländern (Dänemark, Großbritanien, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich und Deutschland) unterstützen das Gelingen der Ausstellung als Leihgeber. „Über die Unterstützung und das Vertrauen dieser Museen, Sammlungen und Archive freuen wir uns sehr“, so Landesarchäologe Prof. Dr. Harald Meller.
Die Zentralinstallation bilden bei dieser Ausstellung sieben Figuren einer Bizango-Armee. Die modernen, vor 2009 in Haiti geschaffenen, teils geflügelten, bekrönten, versehrten und bewaffneten Figuren gehören zu den eindrucksvollsten Kunstwerken, die im Zusammenhang mit dem haitianischen Voudou geschaffen wurden. Sie verkörpern Widerstand und Kampf und fordern dazu auf, gängige Vorstellungen von Voudou zu hinterfragen, in dem Magie und Religion aufs Engste verflochten sind.
In den um die Zentralinstallation angeordneten Schaukästen werden die verschiedenen Arten der Magie anhand von Ausstellungsstücken dargestellt. Von den Schutzzaubern der weißen Magie, über Flüche und Schadenszauber der schwarzen Magie bis hin zu Mixturen und Symbolen für die Fruchtbarkeit werden die unterschiedlichen Aspekte der Magie, auch im Wandel der Zeit, thematisiert.
Für Ministerpräsident Reiner Haseloff, der etwas in Zeitnot war, steht fest, dass er die Ausstellung noch einmal mit seiner Familie besuchen wird und dann mehr Zeit mitbringt. „Es gab in der Menschheitsgeschichte schon immer Versuche, das Schicksal zu beeinflussen“, sagte Haseloff und bedankte sich bei Projektleiter Reichenberger, den er im Anschluss mit der Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt für die geleisteten Dienste für die Archäologie des Landes auszeichnete.
Die Ausstellung läuft vom 01.03. bis zum 13.10.2024. Weitere Informationen auf der Homepage des Landesmuseums.
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