Neuer Glanz für Barock-Palais: Alte Krukenberg-Klinik soll wieder Schmuckstück werden

Seit dem Spätherbst tut sich etwas in der Brüderstraße in Halle (Saale). Ein Gerüst steht vor Haus Nummer 5, im Inneren wird entkernt. Dieser Tage wird die Baugenehmigung erwartet, freut sich Bauunternehmer Lutz Rommerskirch, der für die Saalesparkasse die Arbeiten betreut. Er will dem Gebäude, einem der letzten Barock-Bürgerhäuser der Stadt, zu neuem Glanz verhelfen.
Doch bis dahin ist es ein harter Weg. Schließlich ist das Gebäude stark geschädigt. “Die Therapie könnte wirken“, sagt Rommerskirch. „Die Außenhülle ist von der Substanz genial.“ Doch anders sieht es bei Balken und Zwischendecken aus. Teilweise fehlen die Zwischendecken ganz, es lässt sich von oben bis unten durch das Gebäude blicken.
Die vergangenen Wochen hat der Bauherr dazu genutzt, dass sich ein Bauhistoriker mit der Geschichte des Gebäudes befassen kann. Lange Zeit ging man davon aus, dass die ältesten Teile des Gebäudes, die Kellergewölbe, um 1205 erbaut wurden. „Nun müssen wir die Geschichte des Hauses neu schreiben“, so Rommerskirch. Neueste Untersuchungen gehen nun vom Beginn des 16. Jahrhunderts aus. „Es gab zwei grundlegende Umbauten“, erläutert Rommerskirch. Um 1704 erfolgte der Ausbau durch Peter David Krukenberg zur ersten ambulanten Klinik in Halle, gewissermaßen der Grundstein für die heutige Uniklinik. 1873 wurde dann eine öffentliche Weinstube eingerichtet. Festgestellt hat der Historiker auch, dass das alte Haus nicht direkt an der Straße, sondern im Garten stand. Erst durch die Ausbauten erfolgte die Vergrößerung. Vom ursprünglichen spätmittelalterlichen Haus ist außer dem Keller nichts mehr übrig. Dafür aber Einiges aus der späteren Zeit. So beispielsweise Stuckdecken, die jetzt eingelagert wurden und wieder aufgearbeitet werden sollen. Die knapp 150 Jahre alte Holztreppe wird demnächst herausgenommen und von einem Treppenbauer wieder aufgearbeitet.
Lange Zeit stand es sehr schlecht um das Haus. Der Vorbesitzer, der das Haus 2004 erworben hatte, wollte es ursprünglich abreißen lassen und berief sich auf eine unwirtschaftliche Sanierung. Das Landesverwaltungsamt mit seiner Denkmalbehörde untersagte den Abriss, es folgten Gerichtsprozesse. Vor zweieinhalb Jahren fanden dann Sicherungsmaßnahmen am Dach des Hauses statt, gefördert durch die Stadt.
Die Saalesparkasse hat schließlich im vergangenen Herbst das Gebäude erworben. Insgesamt 2 Millionen Euro, „wenn keine unvorhergesehenen Überraschungen kommen“, so Rommerskirch, werden die Arbeiten kosten. Davon sollen 1,2 Millionen Euro als Fördermittel fließen. In dem Haus sowie einem Neubau im Hof sind insgesamt acht Wohnungen vorgesehen. Zudem soll es acht kostenpflichtige Parkplätze geben.
Danke für die Fotostrecke. Ich hoffe, dass der Rest der Brüderstraße auch bald „drankommt“.