Niedrigste Arbeitslosenzahl in Sachsen-Anhalt seit 30 Jahren. Quote geringer als Berlin, Hamburg und NRW

Im November 2021 waren 71.200 Arbeitslose gemeldet. Das ist der niedrigste Stand seit 1991. Im Vergleich zum Vormonat sank die Arbeitslosenzahl um 2.000 und im Vorjahresvergleich um 10.200, das entspricht einem Rückgang von 2,8-beziehungsweise 12,6 Prozent. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit von Oktober auf November ist stärker als in den Jahren vor der Pandemie. Zum Vergleich: Von Oktober auf November 2019 ging die Arbeitslosigkeit um 0,7 Prozent zurück. In Halle (Saale) sind 9.508 Personen als arbeitslos gemeldet, 318 weniger als im Oktober und 1.136 weniger als vor einem Jahr.
Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt
Die Arbeitslosenquote im Berichtsmonat lag mit 6,4 Prozent 0,2 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vormonats und wie die Arbeitslosenzahl auf einem historischen Tiefststand. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt unter den Quoten von Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Berlin und Bremen. Die Stadt Halle (Saale) hat eine Arbeitslosenquote von 8,0 Prozent.
Zahl der Langzeitarbeitslosen geht weiter zurück
Die durch die Krisenfolgen im Verlauf des Jahres 2020 und zu Beginn des Jahres 2021 gestiegene Zahl der Langzeitarbeitslosen ist – wie bereits in den Vormonaten – im November weiter gesunken. So waren im Berichtsmonat 31.100 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 800 weniger als im Oktober 2021 und 200 mehr als im November 2020. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Sachsen-Anhalt 43,7 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 37,9 Prozent.
Behrens: „Belebung hält länger an und fällt kräftiger aus, als in den Jahren vor der Pandemie“
„Die saisonübliche Herbstbelebung hält länger an und fällt kräftiger aus, als in den Jahren vor der Pandemie. Die Arbeitslosenzahl und auch die Quote erreichen ein Allzeittief. Gründe sind neben den demografisch bedingten Abgängen von Arbeitslosen in die Rente auch die stabile Kräftenachfrage der Unternehmen. Wir haben 3.400 offene Stellen mehr im Bestand als im vergangenen Jahr. Unternehmen müssen immer häufiger Altersabgänge ihrer Mitarbeiter kompensieren. Zudem wirken sich auch die stabile Auftragslage und Nachholeffekte positiv auf die Kräftenachfrage aus. Eine echte Herausforderung für Unternehmen bleiben etwa Liefer- und Rohstoffengpässe aber in zunehmenden Maße auch die pandemiebedingte Zurückhaltung im Konsumverhalten der Verbraucher. Das kann in den betroffenen Branchen zu einer stärkeren Inanspruchnahme der Kurzarbeit führen. Der Abbau der Arbeitslosigkeit wird sich in den Wintermonaten erfahrungsgemäß verlangsamen, ein größerer Rückschlag am Arbeitsmarkt in der vierten Corona-Welle ist nach aktuellem Stand nicht zu erwarten, weil das Instrument der Kurzarbeit insbesondere in von Einschränkungen betroffenen Branchen stabilisierend wirken wird. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen bleibt weiter hoch. Im Vergleich zum Höhepunkt der Krise, gelingt es aber immer besser, diese Gruppe in eine Beschäftigung zu integrieren. Die starken Arbeitskräftebedarfe der Arbeitgeber führen dazu, dass sie etwa auch geringer Qualifizierte einstellen, um den Mangel zu kompensieren“, erklärte Markus Behrens, Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.
Obwohl die Krise in vielen Betrieben nicht überstanden ist und der Konjunkturaufschwung durch die aktuelle Pandemielage zu schwächeln droht, ist der Fachkräftemangel zurück, schneller und in größerem Umfang als von uns erwartet. Nicht die Arbeitsplätze sind längerfristig das Problem, sondern die Arbeitskräfte. Dem regionalen Arbeitsmarkt fehlen die Fachkräfte, und das Problem dürfte sich in den nächsten Jahren verschärfen. Unternehmen müssen immer häufiger Altersabgänge ihrer Mitarbeiter kompensieren. Zudem wirken sich aktuell auch die stabilen Auftragslagen in vielen Branchen und die Nachholeffekte nach der Pandemie positiv auf den Arbeitsmarkt im Agenturbezirk aus,“ so Simone Meißner Chefin der Agentur in Halle.
Einstellungen und Entlassungen
4.500 Menschen meldeten sich im November aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 100 mehr als im Vormonat und rund 600 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem Wirtschaftszweig „wirtschaftliche Dienstleistungen“, dem Handel (je 600) und der Arbeitnehmerüberlassung (rund 500). Knapp 4.000 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 500 weniger als im Vormonat und 900 weniger als vor einem Jahr. Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat rund 4.100 neue Stellen, das entsprach in etwa dem Vormonats- und Vorjahresniveau. 23 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, fast 13 Prozent aus dem Handel, 12 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und rund 8 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialwesen.
Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt
Mit Stand September 2021 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 809.600 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 6.600 mehr als im August 2021 und rund 7.900 mehr als im September 2020.
Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im November knapp 200 Anzeigen für etwa 1.900 Beschäftigte. Im Oktober waren es noch rund 100 Anzeigen für 2.800 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen war im Berichtsmonat der Bereich Herstellung von Metallerzeugnissen mit 11 Anzeigen für 210 Mitarbeiter, der Bereich Beherbergung mit 15 Anzeigen für 194 Mitarbeiter, der Bereich Gastronomie mit 31 Anzeigen für 154 Mitarbeiter und die Zeitarbeit mit 4 Anzeigen für 145 Mitarbeiter. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im August 2021 14.000 Beschäftigte in 2.600 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im August 1,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen. Im Juli 2021 waren hochgerechnet noch 2,2 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen gewesen.
Unterbeschäftigung sinkt
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im November 2021 bei 104.100. Das waren 1.500 weniger als im Oktober 2021 und 12.000 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag im Berichtsmonat bei 9,2 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkt unter dem Niveau des Vormonats.
Grundsicherung („Hartz IV“)
Im November haben knapp 30 Selbstständige Anträge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen, im Vormonat waren es rund 20. Knapp 300 Menschen haben im November Grundsicherungsleistungen neu bewilligt bekommen, weil sie mit ihrem Einkommen aus abhängiger Beschäftigung den Lebensunterhalt nicht decken konnten. Im Vormonat waren es etwas mehr als 300 Betroffene. Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im November insgesamt 122.200 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren etwa 1.500 weniger als im Oktober und 9.900 weniger als vor einem Jahr.
Ja Jobs von denen Menschen nicht leben können gibt es in Sachsen Anhalt zur genüge. Sogar so viele, dass man die Chance hat 2 dieser anzunehmen falls das Geld nicht ausreicht.
Die Arbeitslosenquote ist uninteressant, weil sie nicht identisch ist mit der Quote derer, die von staatlichen Leistungen abhängig sind.
Die Zahlen gerade mit Berlin, Hamburg und NRW zu vergleichen ist schon ein bisschen Augenwischerei, ne?
Warum?
Kranke und Arbeitslose, die sich in einer Maßnahme befinden, werden herausgerechnet. Außerdem muss jeder 3. Arbeitslose im letzten Quartal eine Maßnahme besuchen.
„Im November 2021 waren 71.200 Arbeitslose gemeldet. Das ist der niedrigste Stand seit 1991“
Solche Aussagen sind völlig realitätsverfälschend. 1991 gab es in Sachsen-Anhalt auch insgesamt mehr Menschen als im Jahr 2021. Die Bevölkerungszahl ist deutlich geschrumpft.
Viele unproduktive Elemente sind zum Glück weggezogen, ins „Exil“. Das bereinigt das Gesamtbild und ist gut für die Volksgemeinschaft.
„unproduktive Elemente“ , „Volksgemeinschaft“… da scheint noch jemand 88 Jahre zu spät dran zu sein.
Du weißt hoffentlich, dass diese Daten erst seit 1991 aufgezeichnet werden?
Ja, das ist schon klar. Mir ging es nur darum, dass ein reiner zahlenmäßiger Vergleich nichts bringt, wenn man ihn nicht ins Verhältnis zur Einwohnerzahl setzt. Sachsen-Anhalt hatte 1991 noch rund 2,8 Millionen Einwohner, heute noch 2,1 Millionen. Das heißt, die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt schrumpft. Wenn also heute 71200 Menschen ohne Arbeit sind und das im Vergleich zu 1991 weniger sind, sagt das nichts über das Verhältnis insgesamt aus.
Natürlich ist es gut, wenn die Arbeitslosenzahlen sinken, keine Frage.
Die Zahl der Erwerbstätigen bestimmt sich auch nicht nach der bloßen Zahl der Einwohner. Die Altersstruktur ist entscheidend und im weitesten Sinne auch der Gesundheitszustand zum Beispiel.
Dennoch ist ist die absolute Zahl der Arbeitslosen eine vergleichbare Kennzahl. Zumal die Unterstützung für jene aus den Mitteln von uns allen erfolgt. Da ist es schon interessant, wie viele aus dem „Töpfchen“ bekommen, in das die anderen einzahlen.
Auch die jüngere Entwicklung lässt sich ablesen. Wenn so wenige Menschen arbeitslos sind, wie seit Beginn der Aufzeichnung vor 30 Jahren, heißt das ja auch, dass weniger Menschen arbeitslos sind als letztes Jahr, vorletztes Jahr, vorvorletztes Jahr … also so wenige wie „noch nie“.
Wenn du lieber die Quote vergleichst, vergleich die Quote und teile dein Ergebnis mit. Mal sehen, ob das anders ausfällt.
„Dennoch ist ist die absolute Zahl der Arbeitslosen eine vergleichbare Kennzahl.“
Ist es nicht, weil es damals noch nicht so einen großen Anteil an Aufstockern gab.
Die werden berücksichtig.
Da könnt ihr aber stillt drauf sein, ha ha