Noch gute Auftragslage im Handwerk in Sachsen-Anhalt – Personalmangel immer problematischer
Die anhaltend positive Stimmung in den meisten Handwerksbetrieben ist auf die aktuell gute Auftragslage zurückzuführen, die eher pessimistischen Erwartungen auf die Preisentwicklung bei Vorprodukten und Energieträgern. „Derzeit besteht ein wachsendes Missverhältnis zwischen vollen Auftragsbüchern einerseits und fehlendem Fachpersonal sowie Nachwuchs andererseits“, erläutert Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle. Die dringend notwendige Trendwende hin zu mehr Auszubildenden in der beruflichen Bildung sei bisher nicht erkennbar. „Schon seit Jahren haben wir das Thema benannt – jetzt sind die Folgen spürbar.“ Jahrelange Fehler in der Bildungspolitik fielen den Betrieben jetzt auf die Füße.
Auch das Thema Energieversorgung wurde von Keindorf angesprochen, es werde zunehmend unruhig. „Die Angst vor einem kommenden Versorgungsengpass ist spürbar. Die durch die Energiewende forcierten Energiepreise tragen hier ihren Anteil.“, so Keindorf. Die bisherigen Vorkehrungen gegen eine Gaskrise seien noch nicht abgeschlossen und bis zum Ende gedacht. Das Handwerk brauche konkrete Lösungen und Entlastungen für die Betriebe.
Er wolle keine pauschale Politikschelte betreiben, denn oftmals würden die Sorgen und Anmerkungen der Kammern wahrgenommen. Auf einen Brandbrief der Kammern an die Landespolitik im Frühjahr wurde bereits reagiert und es haben erste Gespräche stattgefunden. In naher Zukunft wollen sich auch Bundestagsabgeordnete bei der Handwerkskammer informieren und nach Lösungen suchen.
Mit Blick auf die Ausbildungszahlen im Bezirk Halle ist Keindorf optimistisch, dass man die Zahl der Ausbildungsverträge im Vergleich zu den Vorjahren halten könne. „Dies reicht jedoch nicht, um zum Beispiel Altersabgänge kompensieren zu können.“ Aktuell seien 934 Ausbildungsverträge unterschrieben doch noch immer seien rund 400 Plätze nicht besetzt.
Hier monierte Keindorf die Diskrepanz der Außendarstellung und -wirkung zwischen den handwerklichen und den akademischen Ausbildungen. „Wir sind ja nicht die einzigen, die Probleme haben.“, so Keindorf im Bezug auf den Mangel an Auszubildenden im Handwerk. Die akademische Ausbildung sei jahrelang von der Politik und auch den Medien bevorzugt behandelt und entsprechend dargestellt worden. Auch sprach er direkt junge Menschen an, die sich zum Beispiel bei Fridays for Future engagierten: „Wenn junge Menschen die Energiewende aktiv mitgestalten wollen, dann kommt zu uns und baut die Windräder und Wärmepumpen der Zukunft!“
Wer noch einen Ausbildungsplatz sucht, findet offene Stellen in der Lehrstellenbörse der HWK
Zu den Konjunkturzahlen:
Die konjunkturelle Stimmung über alle Handwerke ist unverändert gut. Der Geschäftslageindex liegt bei plus 44 und damit sieben bzw. sechs Punkte über dem Niveau der beiden Vorquartale sowie dem Wert des Vorjahres (Plus 40). Die Erwartungen an die Zukunft sind deutlich zurückgegangen. Der Index der Erwartungen lag bei minus 4 und damit 38 Punkte unter dem Vorquartal (plus 34). 12 Prozent der Befragten erwarten eine bessere, 23 Prozent eine schlechtere Geschäftslage.
Die Umsätze im Handwerk stiegen im 2. Quartal um durchschnittlich 5 Prozent. 48 Prozent aller Betriebe meldeten Umsatzsteigerungen. Wie schon im Vorquartal dürfte in vielen Betrieben ein wesentlicher Teil des Umsatzwachstums auf Preissteigerungen zurückzuführen sein. Die Kfz-Handwerke meldeten als einzige Gewerkegruppe sinkende Gesamtumsätze. Für das kommende Quartal sind die Umsatzerwartungen überall pessimistisch: 26 Prozent der Betriebe erwarten sinkende, nur 14 Prozent steigende Umsätze.
Die Auftragsreichweiten lagen bei durchschnittlich 7,9 Wochen. Das waren 0,8 Wochen weniger als im vorhergehenden Quartal, und ähnlich viele Wochen (7,6) wie im Vorjahr. Insgesamt liegen die Reichweiten, besonders in den baunahen Handwerken, weiterhin außerordentlich hoch (Bauhaupthandwerke 13,9 Wochen; Ausbauhandwerke 11,4 Wochen).
Die Zahl der Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer Halle ist im 2. Quartal um 42 (0,3 Prozent) von 13.297 auf 13.339 gestiegen. Im Vergleich sind das 25 Betriebe weniger als im Vorjahr. Die Zahl der zulassungspflichtigen Handwerksbetriebe sank um 18 Betriebe, die der zulassungsfreien Handwerksbetriebe stieg um 36 und die der handwerksähnlichen Betriebe um 24.
Die Gewerke mit den meisten Betrieben im Kammerbezirk sind: Fliesen-, Platten- und Mosaikleger (1107 Betriebe), Friseure (1000), Kfz-Techniker (929), Kosmetiker (814), Maurer und Betonbauer (813), Elektrotechniker (784) und Installateure und Heizungsbauer (750).
Hatten wir nicht bereits vor 10 und 20 Jahren einen extrem megakrassen Fachkräftemangel? Der ganze Arbeitsmarkt war KOMPLETT leergefegt – hieß es!!!
Und jetzt ist es NOCH schlimmer geworden??😇🤥🤥🤥🤥
Was hast du in den letzten 20 Jahren gegen den Fachkräftemangel getan und warum nicht?
@man lernt nie aus!Du auf jeden Fall nix!🙈 Wieviel Deutsche Hartz 4 er gibt es in D.??? Wenn nur die Hälfte davon sich aus dem Sofa bewegt(wahrscheinlich auch vom Amt bezahlt), würde die ganze Zuwanderung in sich zusammen fallen!! Der soziale Unfrieden steigt! Provoziert man mittlerweile Hass und Unfrieden?🤔So fing das damals auch an!! Nur da waren es Juden! Heute?🤔🤔
„Wieviel Deutsche Hartz 4 er gibt es in D.???“
Mindestens einen. 😉
Genau!👍😉Dich😉👍
Schon eigenartig dass seit 2015 immer noch nicht alle unbesetzten Stellen besetzt werden konnten.In welchen Branchen sind denn unsere seit 7 Jahren zugewanderten Fachkräte tätig????
Messerstecher,U-Bahnschubser,Po-Grabscher,Schwimmbadschläger etc,etc…
Nanana, es gibt auch seriöse darunter, meist als Barbiere wahrzunehmen. Von solchen Läden gibt es gefühlt mittlerweile 500 in Halle.
Schnauze voll von Deutschland.
Dow will den Value-Park verkaufen (MZ)
Ein Geben und ein Nehmen. 🙂
Oder nur Geben.
Bist du ein Grüner? Also einer der von Betriebswirtschaft nichts versteht? Insbesondere nicht von der harten amerikanischen.
“ „Die ostdeutschen Raffinerien sind spezifisch kalibriert auf Öl aus bestimmten Feldern in Sibirien. Sie umzustellen, wäre auf jeden Fall mit Investitionen verbunden.“ Die Mehrkosten könnten bei Verbrauchern zu Buche schlagen. “
„Ifo-Fachmann Ragnitz sieht zudem Schwierigkeiten, die Lieferung von Rohöl auf den Seeweg umzustellen. „So viele Öltanker wird es nicht geben, um das in ausreichender Menge zu liefern“, sagt er. „Und eine neue Pipeline kann man nicht von heute auf morgen bauen.““(zeit)
Hui, Kalibrierkosten.
Hab ich auch immer, wenn ich statt bei Shell bei Aral tanke… an meinem 30 Jahre alten Auto kanns nicht liegen.
Vielleicht sollte ich komplett vom Öl weg?
Weg vom Internet wäre wohl dringender.
Tagaus, tagein beklagt sich die Kammer, wie schwer es das Handwerk habe – und dann wollen nur wenige junge Leute Handwerker werden. Nahezu unerklärlich! Das muss an der „Außendarstellung“ durch „die Medien“ liegen!
Mit ihrer Parteinahme gegen die autoarme Altstadt und für Verbrennungsmotoren hat die Handwerkskammer bestimmt gerade bei den jungen Klimaschützern Sympathiepunkte gesammelt 😀