OB Wiegand wirbt noch einmal für die Scheibe: ein Rundgang durchs Hochhaus

45 Jahre nach ihrer Erbauung ist die Scheibe A wieder in aller Munde. Am 24. September sollen die Hallenser bei einem Bürgerentscheid über die Zukunft des Gebäudes abstimmen. Es geht darum, ob die Scheibe von der Stadt über einen Zeitraum von 30 Jahren für maximal 9.90 Euro pro Quadratmeter gemietet wird. Hier soll, so die Pläne von Oberbürgermeister Bernd Wiegand, das Technische Rathaus untergebracht werden. Und auch wenn es mit dem Landesverwaltungsamt noch rechtliche Auseinandersetzungen um die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens gibt, macht OB Wiegand noch einmal Werbung für seine Pläne. Am Montag hat er die Presse durch das Scheiben-Hochhaus geführt.
Seit 1993 steht das Haus leer. Überall im Gebäude mit seinen 19 Etagen liegen Taubenkot und Eier, außerdem verendete Tauben. Fensterscheiben sind kaputt. In den unteren Etagen sind auch die Heizungen ausgebaut, möglicherweise von Metalldieben. Putz und Tapeten blättern von den Wänden, die Aufzugsschächte sind leer.
Am 18. Oktober wird das Hochhaus zwangsversteigert. Harald Neumeister ist als Nachlassliquidator eingesetzt und hofft auf einen guten Erlös. Immerhin sind Forderungen in Höhe von 1,5 Millionen Euro angemeldet, darunter 350.000 Euro von der Stadt wegen Grundsteuerrückständen und Sicherungsausgaben. Ob wirklich alle Forderungen von Gläubiger rechts sind, zweifelt Jens Rauschenbach an, der für die Stadtverwaltung mit seinem Büro eine Analyse zu verwaltungsstandorten gemacht hat.
Beim Pressetermin warb die Stadt noch einmal für das Projekt. „Die Nutzung einer Hochhausscheibe als Verwaltungsstandort ist im Vergleich zu einem Verwaltungsneubau an der Schimmelstraße finanziell deutlich vorteilhafter“, heißt es in einem Handout der Verwaltung. Wegen der Raumstruktur könne man dort zudem flexibel auf Personalaufwüchse reagieren. Die jetzige Struktur der 26 Verwaltungsstandorte sei ineffizient. An einem Drittel der Standorte seien weniger als 20 Mitarbeiter tätig, der Investitions- und Instandhaltungsstau sei enorm, ganze Fachbereiche seien auf verschiedene Standorte aufgeteilt. Die Sanierung beziehungsweise Anmietung der Scheibe werde aus den Einsparungen aus der Neuordnung der Verwaltungsstandorte refinanziert. 32 Millionen Euro soll die Sanierung kosten. 450 Mitarbeiter sollen einmal hier tätig sein. „Eine Entscheidung gegen eine der Scheiben ist eine dauerhafte Entscheidung gegen das Neustadt-Centrum“, erklärt die Stadt weiterhin.
Die Stadt verteidigt zudem die avisierte Kaltmiete von maximal 9.90 Euro und einer Festlegung auf 30 Jahre. Aktuell zahle man am Hansering 10.84 Euro pro Quadratmeter. Es sei nicht riskant, den Preis auf 30 Jahre festzulegen. Denn in den bestehenden Mietobjekten werde es durch Investitionsbedarf in den kommenden Jahren Mietsteigerungen geben. Dies falle bei der Scheibe A auf 30 Jahre aus.
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