Opern bei den Händel-Festspielen Halle 2022
Zu den Händelfestspielen in diesem Jahr in Halle (Saale) werden fünf verschiedene Opern aufgeführt. Zu sehen sind Orlando, Ariodante, Fernando, Siroe und Caio Fabbricio.
Zum Start in die Jubiläumssaison feiert mit „Orlando“ die „musikalisch herrlichste aller Händel-Opern“ (Winton Dean) ihre Premiere und schlägt damit gleichzeitig den Bogen zurück zu den Wurzeln des Festivals. Die nicht nur in vokaler Hinsicht spektakuläre Zauberoper, deren textliche Grundlage der „Orlando furioso“ von Ludovico Ariost bildet, ist ein Meisterwerk des Komponisten und begründete 1922 die Händel-Festspieltradition in Halle. Die Neuinszenierung der Oper Halle verantwortet Walter Sutcliffe, die musikalische Leitung liegt bei Barock-Spezialist Christian Curnyn. In der Titelrolle ist Countertenor Xavier Sabata zu erleben.
Hieran anknüpfend steht mit „Ariodante“ aber gleich noch ein weiterer Händel-Klassiker auf dem Programm, der von Ariosts berühmtem Versepos inspiriert wurde. Die Aufführung der Lautten Compagney Berlin und des Marionettentheaters Carlo Colla & Figli war nach den bejubelten Koproduktionen von Händels Opern „Rinaldo“ und „Giustino“ bereits 2021 als dritte gemeinsame Arbeit geplant, konnte dann allerdings nur digital realisiert werden. Nun wird die Live-Premiere bei den Händel-Festspielen unter der musikalischen Leitung von Händel-Preisträger Wolfgang Katschner endlich nachgeholt. Dieses besondere Theatererlebnis wird ermöglicht dank einer Förderung durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Saalesparkasse.
Eine veritable Uraufführung erwartet das Publikum danach sogar mit „Fernando, Re di Castiglia“. Das Opernfragment verarbeitet den familiären und politischen Konflikt zwischen dem portugiesischen König Dionisio und dessen Sohn, der durch das Eingreifen des Titelhelden letztlich ein glückliches Ende findet. Aufgrund offensichtlicher Parallelen zum englischen Herrscherhaus verlegte Händel die Handlung einst in ein neutrales orientalisches Milieu und brachte seine Oper unter dem Titel „Sosarme“ heraus. In Kooperation mit dem London Handel Festival stellt das Ensemble Opera Settecento unter der Leitung von Leo Duarte nun erstmals die Urfassung dieses packenden, unvollendet gebliebenen Historiendramas zur Diskussion.
Endlich wieder in Halle zu Gast ist ebenfalls das L’Orfeo Barockorchester aus Linz, das von Erich Traxler geleitet wird. Als Koproduktion mit den Donaufestwochen im Strudengau steht „Siroe, Re di Persia“ auf dem Spielplan.
Die multimediale Inszenierung knüpft an die erfolgreiche Kooperation bei „Atalanta“ im Jahr 2019 an. Für die szenische Umsetzung dieser Geschichte um Verrat, Rache und verbotene Liebe sorgt erneut Kobie van Rensburg.
Neben eigenen Werken ist der versierte Theaterpraktiker Händel aber auch als Bearbeiter zu erleben. 1733 brachte der Komponist mit „Caio Fabbricio“ eine Neufassung der gleichnamigen Hasse-Oper auf die Bühne, bei der die Handlung auf das wesentliche komprimiert und für die aufgebotenen Gesangsstars in bester Pasticcio-Tradition mit koloraturgespickten Arien von Albinoni, Vinci und natürlich Händel selbst aufgewertet wurde. Die Koproduktion mit dem Concert Royal Köln markiert dabei die erste Aufführung dieses virtuosen Feuerwerks in der Neuzeit.
Opern bei den Händel-Festspielen
ORLANDO
Oper Halle (Neuproduktion)
(HWV 31) 27. / 29. Mai, 4. / 10. Juni
ARIODANTE
Goethe-Theater Bad Lauchstädt
(HWV 33) 28. / 29. / 30. Mai
FERNANDO, RE DI CASTIGLIA
Franckesche Stiftungen
(HWV 30) (Uraufführung) – konzertant
31. Mai
(Aufführung nach der Hallischen Händel-Ausgabe)
SIROE, RE DI PERSIA
Carl-Maria-von-Weber-Theater Bernburg
(HWV 24) 5. / 6. Juni
(Aufführung nach der Hallischen Händel-Ausgabe)
CAIO FABBRICIO
Goethe-Theater Bad Lauchstädt
Pasticcio (Händel, Hasse, u.a.) (Erstaufführung in der Neuzeit)
(HWV A9) 10. / 11. / 12. Juni
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