Qualifizierte Fachkräfte dringend gesucht: Engpässe in 20 Berufsgruppen in Sachsen-Anhalt – kaum Arbeitslose suchen in dem Bereich

Die Zahl der Engpassberufe ist in Sachsen-Anhalt im Jahr 2024 gesunken. Das geht aus der jährlichen Fachkräfteengpassanalyse der BA hervor. In 20 Berufsgruppen zeigen sich Engpässe bei der Besetzung offener Stellen. Dies sind drei weniger als im Jahr zuvor. Bei den Berufen die kurz davor sind ein Engpass zu werden – die Berufe unter Beobachtung – ist die Anzahl gleichgeblieben.
„Die Zahl der Engpassberufe ist zwar gesunken aber immer noch hoch. Trotz schwacher Konjunktur und gestiegener Arbeitslosigkeit können Betriebe ihre freien Stellen aber oft nicht nachbesetzen, weil Fachkräfte fehlen. Immer mehr Menschen der geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente. Dieser Trend wird sich besonders drastisch in den nächsten fünf Jahren fortsetzen, wenn die Babyboomer den Ruhestand antreten. Aufgrund dieser demografischen Entwicklung werden in den kommenden Jahren viele gut qualifizierte und erfahrene Fachkräfte den Arbeitsmarkt verlassen“, erklärt Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.
Zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen zählten 2024 vor allem Pflege- und Gesundheitsberufe und Berufe im verarbeitenden Gewerbe. Technische Berufe waren vor allem im Bereich Mechatronik und Automatisierungstechnik, Energietechnik und der Bauplanung betroffen. Außerdem bestanden Engpässe in Gastronomieberufen oder im Lebensmittelverkauf.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es zwei neuen Engpassberufe. Das waren Berufe in der Unternehmensorganisation und -strategie sowie die Sozialpädagogen. Vier Berufsgruppen sind keine Engpassberufe mehr, stehen aber unter Beobachtung und können schnell wieder zu einem Engpassberuf werden. Dazu zählen die Holzbe- und -verarbeitung, Ausbauberufe, Ver- und Entsorgungsberufe sowie Berufe der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. 19 weitere Berufsgruppen weisen zwar keinen Engpass aus, stehen jedoch unter Beobachtung, weil sie sich potenziell zu Engpassberufen entwickeln könnten.
Jede fünfte gemeldete Stelle bezieht sich auf Engpassberufe Im Jahresdurchschnitt waren 2024 rund 39.700 Arbeitsstellen gemeldet. 7.900 der Stellenangebote richtete sich an Menschen mit einem Engpassberuf. Arbeitslose suchten dagegen sehr häufig keinen Engpassberuf. Von den Arbeitslosen im Bestand suchten nur ca. fünf Prozent eine Beschäftigung in einem Engpassberuf.Die Engpassanalyse verdeutlicht einmal mehr das Missmatch auf dem Arbeitsmarkt. Auf der einen Seite halten viele Unternehmen ihre gut eingearbeiteten Fachkräfte und suchen im Zuge des demografischen Wandels weiterhin neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz der konjunkturell schwierigen Lage. Auf der anderen Seite droht gerade für unzureichend qualifizierte Menschen eine Verfestigung der Arbeitslosigkeit.
Methodik und interaktive Analysen Für die Fachkräfteengpassanalyse werden die Berufsgattungen auf Basis von sechs Engpassindikatoren bewertet. Dazu zählen etwa die Besetzungsdauer gemeldeter Stellen, die berufsspezifische Arbeitslosenquote und die Entgeltentwicklung. Die aktuelle Fachkräfteengpassanalyse, eine vollständige Berufeliste sowie die Indikatoren können in unserem Statistik-Portal werden.
Wenn der Enpass so groß ist, dann müsste man diese Berufe finanziell so aufwerten, so dass das Jeder machen will, aber hier passiert garnichts. Nur Analysen und Problemverwaltung. Rumheulen ist nicht, machen !!!
Würde ich so unterschreiben. An jedem zweiten Firmenfahrzeug klebt mittlerweile „Komm zu uns ins Team“ oder „Werde Teil unserer Crew“ – quer durch sämtliche Branchen. Was man aber nie liest: „Wir zahlen überdurchschnittlich“ oder „Bei uns lohnt sich der Job auch finanziell“. Stattdessen heißt es: Geht nicht, wir sind tarifgebunden. Dass aber jeder Arbeitsvertrag individuell verhandelt werden kann – sogar im Rahmen des Tarifs – wird dabei ganz bewusst verschwiegen. Transparenz? Fehlanzeige. Aber Hauptsache, der Slogan klingt gut. 😉
„Stattdessen heißt es: Geht nicht, wir sind tarifgebunden.“
Andy Schneider,
genau deshalb gehören Tarifverträge ersatzlos abgeschafft. Jeder mündige Arbeitnehmer kann seine Vergütung selbst aushandeln. Dafür braucht es keine tarifliche Gängelei.
@PaulusHallenser: Ihren Tiraden gegen Tarifverträge, Gewerkschaften und Arbeitnehmerrechten zum Trotz, profitieren Beschäftigte, wenn Sie tarfiverträglich gebunden sind (https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-mit-tarifvertrag-besser-bezahlt-und-zufriedener-im-job-7743.htm).
Im Übrigen hindert kein Tarifvertrag die Arbeitgeber, ihre Arbeitnehmer höher zu bezahlen. Insofern entpuppt sich der Verweis auf „geht nicht, wir sind tarifgebunden“ als Strategie der Arbeitgeber, nicht mehr bezahlen zu müssen (das war, wenn ich es richtig sehe, auch das Argument von Andy Schneider – das haben Sie offenbar leider nicht verstanden).
P.S.: Ihre indirekte Unterstellung, Arbeitnehmer, die von Tarifverträgen und kollektiver Organisation profitieren, seien unmündig, ist eine freche Beleidigung.
Genau Pauli! darum bist du Mieter, arbeitest bei einem kleinen Krauter, der dir nicht mal ne Fahrkarte kaufen kann oder will und musst deine Klimaanlage von den Steuern der anderen erbetteln. Hättest du was richtiges gelernt, hättest du z.B. beim ÖD arbeiten können, andere würden für dein Gehalt demonstrieren und du könntest sogar ein echtes Leben haben. Aber so….
„Dass aber jeder Arbeitsvertrag individuell verhandelt werden kann – sogar im Rahmen des Tarifs – wird dabei ganz bewusst verschwiegen.“
Das stimmt so nicht ganz!
Kein Arbeitgeber wird dem Arbeitnehmer diese Verhandlungen unterbreiten.
Da muss der Arbeitnehmer schon selbst draufkommen und selbständig verhandeln!
Das ist nichts weiter als Marketingstrategie.
Man schaltet in den Dauersuchmodus (kostet ja schliesslich nichts), in der Hoffnung, dass sich irgendwann einmal ein qualifizierter Bewerber meldet, der für wenig Geld arbeitet. Wenn´s klappt, is gut, wenn nicht, wird 20 oder 30 Jahre lang *händeringend* weiter gesucht. Das ist dann der sogenannte „Fachkräftemangel“.
Das ist in etwa vergleichbar mit verschiedenen Immobilienanzeigen.
Da wird jahrelang händeringend ein Käufer für eine Immoblilie gesucht, aber man findet keinen. Tsts… Das einzige Problem (nur am Rande erwähnt, da nicht sooo wichtig), dass da eine Schrottimmobilie im Wert von 10000 € für 300000 € verkauft werden soll. Das ist dann der extrem megakrasse „Immobilienkäufermangel“.
Ich find´s sowieso witzig, wie bei diesem Fachkräftemangelgerede das Geld, das die Unternehmen zu zahlen bereit sind, immer völlig ausgeblendet wird. Das spielt ja schliesslich auch keine Rolle … höhö…
armin mützenbecher,
Sie verstehen nicht wirklich, was Fachkräftemangel in der Realität bedeutet. Wenn auf 100 offene Stellen nur 50 entsprechend qualifizierte Personen kommen und mehr einfach nicht vorhanden sind, es nichts bringt, die Vergütung zu erhöhen.
PaulusHallenser, ich bin geradezu erschrocken!
Haben Sie diesen Beitrag wirklich selber geschrieben oder hat sich da einer Ihres Namens bedient?
Sie sollten doch wissen, dass es in einer Marktwirtschaft im Gegensatz zum Sozialismus (in dem Trabbis zugeteilt wurden) keinen Mangel gibt. Höchstens einen Mangel an Sonnenschein oder Regen, denn diesen Mangel kann die Marktwirtschaft nicht beseitigen.
Ansonsten gilt:
– In einer Marktwirtschaft gibt es keinen Mangel an sich, sondern höchstens weichen Preisvorstellungen voneinander ab, so dass es zu keinem Vertragsabschluss kommt!
Sind Sie da anderer Meinung? Nur heraus mit der Sprache.
Sie können alles kaufen: Rolls Royce´, Luxusjachten und Flugzeuge. Aber Sie werden keinen finden, der Ihnen das für 5€ verkauft. Dann haben wir aber keinen Mangel an Luxusjachten, sondern Sie haben einfach nicht genug Geld oder sind nicht bereit, genug Geld zu zahlen.
Entsprechend haben wir in Sachsen-Anhalt auch keinen Fachkräftemangel, sondern es ist so, dass die hiesigen Betriebe nicht willens/in der Lage sind, preislich mit z.B. Westdeutschland oder der Schweiz mitzuhalten, also geht der Arbeitnehmer eben dahin, wo er besser bezahlt wird und das ist sein gutes Recht.
Das geht in die Richtung: Ich hätte gerne einen ausgebildeten Facharbeiter, einen schicken Neuwagen, ein Haus im Grünen, aber ich habe nicht das Geld, das der Verkäufer verlangt UND an anderer Stelle kriegt, ich armer Tropf. Rabääh, wir haben einen Fachkräfte-, Rolls Royce und Jachtenmangel! *kicher*
Übrigens bin ich selber Bauingenieur und gehöre zu den o.a. Mangelberufen und ich sage Ihnen eines: Ich denke nicht im Traum daran, mich bei irgendwelchen Klitschen in Halle zu bewerben, die mich dann mit 4000 €/Monat abspeisen wollen und sich in Gutsherrenart wohl noch für grosszügig und das für angemessen halten, diese Spinner.
Niemals kriegen die eine Bewerbung von mir. So doof kann man gar nicht sein!
@bauingenieur
Auch diese und andere Fachrichtungen werden der KI zum Opfer fallen.
Aber schon mal über Berufsgruppen aus anderen Branchen geschaut ? Gibt Ihnen eine Krankenkasse mehr Geld für eine Leistung damit sie das vorhandene marktwirtschaftliche Personal aus anderen Bereichen mehr vergüten und somit gewinnen können?
Der restliche Beitrag ist halt Ihre Einstellung und auch Ihr Recht so zu handeln
Ein Arbeitnehmer muss aber auch mindestens seinen Lohn + Abgaben erarbeiten.
Allerdings muss der Lohn auch so sein, dass man davon leben kann.
Dass aber die Bundesagentur JETZT feststellt, dass die Babyboomer mal in Rente gehen — eine großartige Erkenntnis.
Nach 2015 sind viele junge Menschen nach D gekommen. Wenn man da erfragt hätte, was die können, ggf auch Spezialkenntnisse, und dann gezielt qualifiziert hätte, mit gleichzeitigem Erwerb der deutschen Sprache, wären das zwar nun nicht alles Super-Fachkräfte geworden, aber einige schon.
@armin mützenbecher,
Was wären sie bereit übertariflich zu tun um übertariflich zu bekommen? 30 Tage krank statt 14 Tage ? 45 Tage Urllaub statt 35 Tage ?
Ich frag ja nur , weil Sie der Meinung sind es löst sich nur durch die Abgabe von Zahlungsmittel an den Arbeitnehmer
Habe heute den Kontoauszug der Rentenkasse bekommen. Irgendwie kann man heute als Arbeitnehmer genau so viel Rente „erwirtschaften“ wie als Arbeitsloser.
Da fragt man sich ernsthaft, wozu man noch arbeiten gehen soll. Die Arbeitgeber wollen keine Fachkräfte, weil sie sie auch ordentlich bezahlen müssten.
Sollen sie alle untergehen!
Die aktuelle Fachkräfteengpassanalyse, eine vollständige Berufeliste sowie die Indikatoren können in unserem Statistik-Portal werden.
Hat irgendjemand den Satz verstanden?
Es gibt auch noch Menschen, die arbeitswillig sind, aber durch schlechte Personalvermittler immer wieder auf der
Strecke bleiben. In Stellenausschreibungen steht immer dringend gesucht, der Prozess Bewerbungsgespräch später, dann Ablehnung, aber die Stellenausschreibungen stehen immer noch im
Internet. Mir passiert dass schon viele Jahre. Dass man da fustriert ist kein Wunder. Ich kann viele Firmen, die das praktizieren. Und da ist noch die Sache mit dem Alter. Aber wir sind zuverlässig , stehen früh auf , sind pünktlich und reden nicht über Work Live Ballance..
Bei mir sind es gesundheitliche Probleme die mich tw.. ausbremsen.