Schulsportfest in Gefahr? – Stadt zahlt zwar Tickets, aber keine Sonderfahrt
Aufregung herrscht dieser Tage bei den Eltern der Lessing-Schule in Halle. Denn in einem Schreiben teilt die Schule mit, dass wegen des vom Stadtrat beschlossenen Haushalts in diesem Jahr die Fahrten der Schüler zum schulischen Sportfest in der Brandbergehalle nicht übernommen werden können. Eltern werden gebeten, Fahrgemeinschaften zu bilden.
Verwunderung über solche Aussagen herrscht bei der Stadtverwaltung. „Die Stadt stellt allen Schulen ausreichend Gruppenfahrkarten für reguläre HAVAG-Fahrten mit Straßenbahn und Bus für den Transport der Schüler zu außerschulischen Lernorten bereit. Dazu gehört auch der Transport zu Schulsportfesten“, sagt Katharina Brederlow, Beigeordnete für Bildung und Soziales. Auch der Grundschule Lessing stehen diese Tickets zur Verfügung. Die Schulleitung sei noch einmal darüber informiert worden.
Möglicherweise ist die bisherige Auffassung der Schule in der Ablehnung der Fahrtkosten zum Eishockey-Unterricht zu suchen. „Sonderfahrten mit separaten Fahrzeugen stellen eine freiwillige Leistung dar und können in der vorläufigen Haushaltsführung nicht gewährt werden“, so Brederlow. „Der vom Stadtrat beschlossene Haushalt liegt derzeit der Kommunalaufsicht zur Genehmigung vor.“
Diese Antwort der Stadtverwaltung geht jedoch am Thema vorbei: das Problem liegt in diesem Fall darin begründet, dass fast 300 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen und Lehrern zum gleichen Zeitpunkt zum Sportfest fahren müssen, was sich eben nicht in einer angemessenen und vertretbaren Art und Weise mit dem normalen ÖPNV realisieren lässt.
Bei einer solchen Antwort durch Frau Brederlow muss ich mich ernsthaft wundern, ob übersehen wurde, dass wir von ungefähr 340 Schülerinnen und Schülern sprechen, die alle zeitgleich um 8 Uhr an der Brandbergehalle erwartet werden. Es ist nur schwer vorstellbar, dass die Kinder allesamt mit den Gruppenfahrkarten der Schule durch eine reguläre Straßenbahn im alltäglichen Linienbetrieb befördert werden können! Gestaffelt im 15-Minuten-Takt der Straßenbahn wäre eine Abfahrt von jeweils nur 2 Klassen theoretisch denkbar. Allerdings würde es den halben Vormittag in Anspruch nehmen, bis alle 15 Klassen dann an der Brandbergehalle wären.
Ich kann nur schwer nachvollziehen, dass der bisher nicht beschlossene Haushalt als Begründung herangezogen wird. Gemeinhin werden den Schulen Ausgaben, die unaufschiebbar sind (z.B. Materialien zur Erfüllung des Lehrplans, Kosten durch Lizenzverträge, Abos, Büromaterial), genehmigt. Meiner Meinung nach ist auch ein Sportfest ein unaufschiebbares Jahreshighlight einer Schule. Die Terminvergabe für die Sportfeste werden schon Monate im Voraus mit dem SV Halle getroffen.
Solche Entscheidungen und eng gefassten Vorgaben behindern die Initiative engagierter Vereine wie dem SV Halle und der Schulen. Es wird dazu führen, dass alle Schulen im kommenden Schuljahr ihr Sportfest im Mai und Juni ausrichten wollen, weil dann der Haushalt möglicherweise freigegeben sein wird – so aber längst nicht mehr alle interessierten Schulen einen Termin bekommen werden…
Danke für Deine Meinung, welche auch andere wichtige Prozesse in der demokratischen Gesellschaftsform formt. Ich bin froh in einer Demokratie zu leben, in der die Anwendung von Recht noch nicht gebrochen wurde! Die Schuldigen (Verantwortlichen) können nur Personen sein. Wenn die Herrschaft einer Macht nicht gegenübersteht, dann wird diese Herrschaft machtlos! Genau das passierte im nun geeinten Dt. schon 2 mal.Ohne Rücksicht auf Vergnügen!