Wegen Haushaltslage: Eislaufen an Lessingschule gestrichen
Die Schüler der Lessing-Grundschule in Halle hatten bisher im Rahmen des Sportunterrichts Schulstunden im Eislaufen. Damit soll eine hallesche Sportart gefördert werden und vor allem Nachwuchs für die Eislaufvereine herangeführt werden. Doch damit ist es vorerst vorbei. Denn die Stadtverwaltung hat das Projekt ausgesetzt. Die Stadt begründet dies mit dem noch nicht beschlossenen Haushalt und der dadurch geltenden Haushaltssperre.
Die Klassen 4a und 4b hatten bereits im ersten Halbjahr das Eislaufen absolviert. Die Klassen c und d wären nun im 2. Halbjahr dran gewesen. Die Eltern sind entsprechend sauer. Denn es falle nicht nur geplanter Unterricht aus, sondern es komme auch zu einer Ungleichbehandlung aller 4. Klassen der Schule. Aus diesem Grund haben Eltern, Lehrer und Schüler einen offenen Brief verfasst.
Offener Brief:
Sehr geehrte Damen und Herren des Fachbereich Bildung,
am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien erreichte die Kinder der 4. Klassen der Grundschule „Gotthold Ephraim Lessing“ die Nachricht über die Absage der Förderung für das langfristig angekündigte Projekt Eislaufen der Viertklässler – durch den Fachbereich Sport der Stadt Halle – aufgrund des noch nicht beschlossenen Haushalts der Stadt für das Jahr 2020.
Diese Entscheidung führte zu großem Unverständnis und Enttäuschung bei allen Kindern und Eltern, der Lehrerschaft der Lessingschule und auch bei den Projektbeteiligten beim ESV Halle e.V. Wir als Bürger können und wollen diese Entscheidung der Stadt aus mehren Gründen nicht akzeptieren.
Die Lessingschule hat einen großen zeitlichen und personellen Organisationsaufwand für die Realisierung des Projektes geleistet. So sind jeden Freitag seit Beginn des Projektes drei Schulstunden für das Eislaufen frei gestellt worden, die bei den wartenden 4. Klassen ausgefallen sind. Zwar wurde die Betreuung währenddessen durch die Schule, wie auch von Eltern, die über freie Kapazitäten verfügen, übernommen – jedoch fand und findet kein Unterricht in dieser Zeit statt. Und dies jeden Freitag seit Monaten. Dieser Unterrichtsausfall geht zu Lasten der Bildung unserer Kinder und bleibt hinsichtlich der Absage des EislaufProjektes – ohne Gegenleistung. In Anbetracht des anstehenden Übertritts der 4. Klassen auf weiterführende Schulen ist jede ausgefallene Stunde ein fehlender Bildungsbaustein, eine verpasste Chance für unsere Kinder.
Darüber hinaus wurde vom Fachbereich Sport der Lessingschule extra ein Kompetenzraster für das Eislaufen im Bewegungsbereich „Rollen, Gleiten, Fahren“ des Lehrplan Sachsen-Anhalts für die Grundschule entworfen, da dieser Bewegungsbereich mit der unzureichenden Ausstattung der Sporthalle der Schule nicht ausreichend realisiert werden kann, was dazu führt, dass viele koordinative Fähigkeiten, im Speziellen das Gleichgewicht und die Körperbeherrschung der Kinder nicht ausreichend ausgebildet werden.
Auch bleibt die Chancengleichheit für unser Kinder hierbei nicht gewahrt. Zwei 4. Klassen der Schule konnten am Projekt teilnehmen, die wartenden Viertklässler, welche den Aufwand und Ausfall ebenso mitgetragen haben, gehen nun leer aus. Zudem hatten viele Eltern bereits Eislauf-Ausrüstung angeschafft oder den Kindern zum Weihnachtsfest geschenkt. Zusammenfassend bleibt unser Fazit: viel Aufwand bei vielen Beteiligten für nichts.
Wir als Eltern, unsere Kinder und das Kollegium der Lessingschule erwarten dazu eine schnelle, unbürokratische Lösung und eine Weiterführung des Projektes hinsichtlich des betriebenen Aufwands und der Chancengleichheit aller Kinder dieser Stadt. Dies wünschen wir auch für andere Kinder und Schulen der Stadt, die von der Absage ebenso betroffen sind.
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