Sportausschuss gegen Biedermann-Schwimmhalle
Der Sportausschuss ist gegen eine Umbenennung der Robert-Koch-Schwimmhalle in „Paul-Biedermann-Schwimmhalle“. Vor einer Woche hatte der Kulturausschuss bei nur drei Zustimmungen und vielen Enthaltungen zugestimmt. Der Sportausschuss hat den Antrag mit der Maßgabe vertagt, die Vorlage zur Umbenennung zurückzuziehen, um keinen Ablehnungsbeschluss zu haben und so die Person Paul Biedermann nicht zu schädigen. Sollte Oberbürgermeister Bernd Wiegand dem nicht nachkommen, wird der Ausschuss die Umbenennung ablehnen.
„Ich finde es falsch, lebende Personen als Namenspaten für öffentliche Einrichtungen zu nutzen“, sagte Dennis Helmich (Grüne), der sich zudem über das allgemeine Benennungsverfahren ärgerte. Biedermann sei zweifelsohne ein exzellenter Sportbotschafter für die Stadt, dafür brauche es aber keine Benennung von Einrichtungen. Helmich apellierte an die Verwaltung, die Vorlage zurückzuziehen, um Biedermann nicht zu schädigen. Auch Katja Müller (Linke) äußerte sich gegen die Umbenennung. Die Schwimmhalle sei nicht für eine einzige Person gebaut worden. Die Erfolge und Verdienste seien unumstritten und es gehe nicht darum, ihn als Person zu beschädigen. Doch auch sie sei gegen die Namensnennung öffentlicher Einrichtungen nach lebenden Personen. „Personenkult lehne ich ab“, meinte Gernot Töpper (CDU). Er verwies auf Kornelia Ender, die vierfahrach Olympiasiegerin hatte in der Vorgängerhalle trainiert. „Und selbst die Kommunisten haben es nicht gewagt, die Halle umzubenennen.“ Zudem äußerte Töpper die Befürchtung, dass nun Tür und Tor für weitere Umbenennungen geöffnet werde. Hier verwies er auf die Schwimmhalle in Neustadt, in der ein bekannter Wasserspringer trainiert hat. Fabian Borggrefe und Eric Eigendorf (Beide SPD) sprachen sich für eine Umbennung aus, eine Biedermann-Halle könnte vielleicht mehr Nachwuchs für das Schwimmen anzusprechen. Erfurt mit seiner Gunda Niemann-Stirnemann-Halle sei ein gutes Beispiel. Allerdings äußerten beide Bedenken zum Verfahren. Oberbürgermeister Bernd Wiegand hatte die Pläne zur Hallen-Benennung zuerst in der Presse bekannt gegeben und anschließend ohne vorherige Absprache mit den Räten die Vorlage zur Umbenennung eingebracht.
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