Stadtrat fasst Baubeschluss zu neuem Fuß- und Radweg am Osendorfer See – Stadt findet doch Kompromiss, damit der Drachbootverein sein Veranstaltungszelt aufbauen kann
Am Osendorfer See auf der alten Trasse der Kohlebahn wird ein Fuß- und Radweg angelegt. Der Stadtrat am Mittwoch mit 36 Ja und 13 Enthaltungen zugestimmt. Die Stadtverwaltung hatte zuvor einen Kompromiss präsentiert. So wird der Radweg an einer Stelle etwas verschwenkt. Dadurch kann der Drachbootverein sein 15x40m großes Veranstaltungszelt ausbauen. Das wäre in der Ursprungsvariante nicht gegangen. Denn die Stadt wollte den neuen Weg komplett zwischen jetziger Zaunanlage und Seeufer verlegen. Dagegen hatte der Drachenbootverein in den Fachausschüssen protestiert. Die Verwaltung war unter anderem aus Umweltschutzgründen zunächst für ihre Variante, weil man damit hochgewachsene Eichen erhalten kann. Mit der jetzt gefunden Alternativlösung muss laut Stadt eine Eiche gefällt werden, die unter Naturschutzbehörde habe Zustimmung signalisiert.
Die Sorgen des Vereins hatte Silke Burkert in den Ausschüssen zu Sprache gebracht. Man begrüße den neuen Radweg, sagte sie im Stadtrat und bedanke sich bei der Stadtverwaltung für die Anpassung, weshalb die Sozialdemokraten auch ihren Änderungsantrag zurückgezogen haben. Neben Bedürfnissen für den Umweltschutz betrachte die Stadtverwaltung nun auch die Belange der Wassersportler. Die Stadt solle aber auch schauen, ob die Verkehrssituation direkt nach Osendorf verbessert werden kann. Es handele sich um einen klassischen Kompromiss aus den unterschiedlichsten Debatten in den Ausschüssen, sagte Baudezernent René Rebenstorf. Die unter Naturschutzbehörde stimme diese “mit zwei Augen zudrücken” zu.
Abgelehnt wurde ein Änderungsantrag der Grünen. Diese beschäftigte sich mit dem Anfang des künftigen Radwegs im Bereich des Eingangsbereichs vom Drachenbootverein. Hier soll die bereits existierende gepflasterte und später asphaltierte Zufahrt zu nutzen – anstatt eine parallele neue Asphalttrasse zu bauen. Dies wäre nicht nur kostengünstiger, sondern würde auch die Fällung von 36 Bäumen verhindern. Christian Feigl (Grüne) beklagte den Verlust von Grün und die Versiegelung. “Wir würden eine ökologisch bessere Variante umsetzen.” Sie wäre zudem günstiger.
Der AfD-Fraktion ist der Kompromissvorschlag der Verwaltung nicht ausreichend. Die Partei plädiert – wie ursprünglich die SPD – dafür, den kompletten Radweg vor den Vereinszaun zu legen und nicht teilweise auf das Vereinsgelände. Der Osendorfer See sei mit 8 Millionen Euro Steuermittel saniert worden, um dort Sportevents stattfinden zu lassen, sagte Alexander Raue. “Das Geld wurde verbaut und jetzt fangen wir an, das Vereinsleben einzuschränken.” Raue sieht auch kein Problem mit Fällungen, es gebe im Umfeld genug Platz für Ersatzpflanzungen. “Wir können auch mal 20, 30 Eichen nachpflanzen.“ Er warf Rebenstorf vor, vor der Naturschutzbehörde eingeknickt zu sein, denn die Verwaltung sei ja selbst die Genehmigungsbehörde, da könne man auch mal von oben nach unten dafür werben, den Verein nicht zu beschneiden.











Neueste Kommentare