Stadtrat greift Gerüchte um eine Moschee für Halle auf

Seit der Flüchtlingskrise wächst auch die Zahl der Muslime in Halle. Als ein Zeichen einer drohenden „Islamisierung“ werden Moschee-Bauten ins Feld geführt. Aktuelle Diskussionen in Leipzig und Erfurt zeigen dies.
Seit Monaten schon kursieren Gerüchte zu möglichen Standorten. Da wurde das Einkaufareal „Am Treff“ genannt, das bald abgerissen werden soll. Ein Investor plant hier ein Wohn- und Geschäftshaus. Ebensolche Gerüchte gab es für den Garagenkomplex in der Lilienstraße. Doch eine anderweitige Nutzung hat die Stadt bereits im vergangenen November ausgeschlossen, die Auslastung der Garagen liege bei nahezu 100 Prozent, hieß es auf Nachfrage. Auch das Gasometer am Holzplatz wurde bereits als möglicher Standort genannt. Dort soll das neue Planetarium hin, das mit seiner Kuppel ein wenig an die Kuppeln von Moscheen erinnert.
Und dass mit solch diffusen Ängsten Wahlkampf gemacht werden kann, gerade angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl, zeigt sich jetzt im halleschen Stadtrat. Alexander Raue von der AfD hat an Oberbürgermeister Bernd Wiegand einen ganzen Fragenkatalog geschickt. Wissen will er beispielsweise, wo möglicherweise eine Moschee geplant ist, ob städtische Fördermittel fließen, ob es eine Bürgerabstimmung zum Thema gibt und welche Gemeinde den Bau plant.
Mit dem Islamischen Kulturcenter (IKC) gibt es derzeit in Halle einen gemeinsamen Treffpunkt. Das ist im Gegensatz zu anderen Städten ein Unterschied, da dort die meisten islamischen Volksgruppen ihre eigenen Center haben. In Halle dagegen kommen alle zusammen, egal ob Kurden, Türken, Syrer, Algerier oder Nigerianer. Allerdings stößt das Zentrum mit seinen Gebetsräumen am Meeresbrunnen in Halle-Neustadt tatsächlich an seine Grenzen, sind doch zum Freitagsgebet weit mehr als 1.000 Gläubige anwesend. Deshalb sucht das IKC bereits seit geraumer Zeit einen größeren Standort, 2015 hatte Oberbürgermeister Bernd Wiegand bereits seine Hilfe bei der Suche angeboten.
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