Stadtrat lehnt neues Einkaufszentrum in Ammendorf ab

Der Stadtrat hat am Mittwoch das geplante Einkaufszentrum am alten Straßenbahndepot in Ammendorf abgelehnt. Für den Satzungsbeschluss gab es je 21 Ja-Stimmen und 21 Nein-Stimmen sowie 2 Enthaltungen. Durch die Stimmengleichheit gilt die Vorlage als abgelehnt. „Wir haben damit keinen Bebauungsplan und müssen das erstmal sacken lassen“, sagte Baudezernent Uwe Stäglin auf Nachfrage. Es sei noch nicht klar, wie man in der Verwaltung nun weiter verfährt.
Thomas Schied (Linke) meinte, man lehne das Vorhaben ab. Bereits der Name Nahversorgungszentrum stimmt nicht, es sei fußläufig nicht so einfach zu erreichen, es gebe keine Einwohner in der Nähe. Schied befürchtet Auswirkungen auf das bestehende Edeka-Center in der Silberhöhe. „Diesen Nahversorger schwächen wir um 20 Prozent. Das sind keine Peanuts. Die rechnen schon damit, dass sie Leute entlassen müssen. Wir zerstören einen Nahversorger Mitten im Wohngebiet“, so Schied, um ein Einkaufszentrum fast auf der grünen Wiese zu errichten. Auch Denis Häder (MitBürger) sieht das Vorhaben kritisch. Den Bedarf könne man hinterfragen. Es gebe quasi schräg über die Straße schon ein kleines Einkaufszentrum. Zudem mangele es an Industrieflächen in Halle. Christian Feigl (Grüne) meinte, ein Einkaufszentrum dort habe Auswirkungen auf den Einzelhandel in der ganzen Stadt. Baudezernent Uwe Stäglin meinte, es gehe auch um ein Stückchen Verlässlichkeit gegenüber einem Investor.
Die ersten Überlegungen gab es bereits vor sechs Jahren. Der Stadtrat hatte aber damals keine Zustimmung erteilt. Insgesamt drei Gebäude sollen den Planungen zufolge entstehen. In einem Gebäude werden ein Rewe-Supermarkt, ein Backshop und ein Café untergebracht, in einem weiteren ein Drogeriemarkt. Für den dritten Bau ist laut Planung ein weiterer “Einzelhandelsbetrieb mit ergänzenden, nahversorgungs- und nicht, zentrenrelevanten Angeboten” vorgesehen. Insgesamt 50 Arbeitsplätze sollen entstehen.
Durch das Einkaufszentrum könne die “Nahversorgungssituation insbesondere für die Anwohner in Ammendorf, Radewell und Osendorf quantitativ, vor allem aber auch qualitativ” verbessert werden, argumentiert die Stadt zu verbessern. Durch die Lage an der Merseburger Straße sei der Standort mit PKW gut erreichbar, ebenso mit Bussen und Straßenbahnen. Zudem könne der Stadteingangsbereich städtebaulich aufgewertet werden, weil das alte Depotgelände nachgenutzt wird.
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