Stadtrat votiert für mehrere Bauvorhaben: Steg-Sporthalle, Hort-Neubau, Sanierung der Glauchaschule
Der hallesche Stadtrat hat am Mittwoch gleich einer ganzen Reihe an Bauvorhaben zugestimmt. So wird am Steg eine neue Turnhalle errichtet, die Glaucha-Schule saniert und ein Hort für die Lessingschule errichtet. Zudem wird in Heide-Süd ein neues Wohngebiet ausgewiesen, der Rat stimmte der Auslegung des Bebauungsplans zu.
Für 6 Millionen Euro wird die Glauchaschule saniert. In der sanierten Schule sollen bis zu 360 Jungen und Mädchen unterrichtet werden. Der Hort soll bis zu 260 Kindern Platz bieten. Baubeginn ist im Sommer, zum Schuljahr 2017/18 soll die Grundschule dann eröffnen. Doch bevor die Schule wieder öffnet, müssen die Sanitäranlagen und der Brandschutz instand gesetzt werden. Ein Aufzug wird eingebaut, die Sport- und Schulhofflächen sowie die Böden im Gebäude werden erneuert sowie Räumlichkeiten für die Schulspeisung hergerichtet. Das Mauerwerk ist trockenzulegen, und vom Schwamm befallene Holzbalken müssen ausgetauscht werden. Daneben muss die komplette Heizanlage ausgetauscht werden. Die Glauchaschule sollte eigentlich schon vor drei Jahren öffnen. Doch erst fehlten Planungsmittel, dann sollte es eine zeitlich befristete Doppelnutzung des Gebäudes von Kita und Schule geben. Diesen Plänen schob aber das Landesverwaltungsamt einen Riegel vor.
Am Steg wird eine neue Turnhalle gebaut. Nötig ist die Sporthalle für das neue städtische Gymnasium am Hallmarkt. 5,2 Millionen Euro aus dem Fluthilfefond werden investiert. Denn rein rechtlich gesehen ist die neue Turnhalle der Ersatz für die vom Hochwasser zerstörte Sporthalle neben der Eissporthalle, die inzwischen abgerissen wurde. Vorgesehen ist eine 2.330 Quadratmeter große 3-Feld-Sporthalle. Durch Trennvorhänge soll eine Nutzung sowohl als Einfeld-, Zweifeld- und Dreifeldhalle möglich sein. Laut Plänen besteht die Halle funktionsbedingt aus zwei Gebäudeteilen, dem Hallenkörper mit einer maximalen Höhe von 11 m und einem u-förmig angeordneten eingeschossigen Funktionsbau mit einer maximalen Höhe von 4,50 m. An den beiden Eingängen springt die Fassade zurück, wodurch ein überdachter Vorbereich entsteht. Großzügige Fensteröffnungen sind an der Nordfassade im Bereich Foyer und Multifunktionsraum angeordnet. Zudem sind 25 Stellplätze und 2 Behindertenstellplätze notwendig, außerdem sind 30 Fahrradstellplätze vorgesehen. Per Gutachten hatte sich die Stadt den Schaden zuvor bestätigen lassen. Und die Untere Wasserbehörde hat erklärt, dass ein Ersatzneubau auf dem Areal Gimritzer Damm aus wasserrechtlicher Sicht nicht möglich ist.
Seit Jahren steigen die Schülerzahlen an der Grundschule „Gotthold Ephraim Lessing“ im halleschen Paulusviertel. Waren es 2012 noch 250 Schüler, sind es aktuell 350. Für das Jahr 2020 werden sogar mehr als 480 Schüler prognostiziert. Aus diesem Grund wird es eng, die Raumkapazitäten reichen nicht mehr aus. Deshalb wird nun endlich der Neubau eines Hortgebäudes, um den seit Jahren gerungen wird, in Angriff genommen. Knapp 4 Millionen Euro werden investiert. Der Hort ist momentan noch im Schulgebäude untergebracht, diese Räume werden nun aber für den normalen Unterricht gebraucht. Ursprünglich hatte die Stadt nach geeigneten Gebäuden im Umfeld gesucht, war aber nicht fündig geworden. Der Neubau soll zum Schuljahr 2017/18 bezogen werden.
In Heide-Süd wird ein neues Wohngebiet ausgewiesen, die Planunterlagen dafür werden demnächst ausgewiesen. Bis zu 150 Wohnungen in Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern sollen in dem 4,6 Hektar großen Gebiet zwischen Scharnhorststraße und Wasserspielplatz im „Grünen Dreieck“ entstehen. Am östlichen Rand des neuen Baugebiets unweit des Berta-von-Suttner-Platzes ist ein kleiner Stadtteilplatz vorgesehen, auf dem kleine Märkte ebenso stattfinden können wie Feste. Hier sieht das städtebauliche Konzept ein viergeschossiges Gebäude für alters- und behindertengerechte Wohnungen, Büros, Geschäfte und Arztpraxen vor. In Richtung „Grünes Dreieck“ werden zehn jeweils dreigeschossige Stadtvilla errichtet, zur Scharnhorststraße hin sind Reihen- und Mehrfamilienhäuser mit zwei bis drei Geschossen vorgesehen. Eingeschossige Häuser werden dagegen laut Konzept nicht zugelassen. Zudem werden nur Flachdächer oder flach geneigte Pultdächer zugelassen. Zudem sollen diese Dächer begrünt werden, es sei denn, Niederschlagswasser wird als Haushaltsbrauchwasser zum Beispiel für Toilettenspülungen aufgefangen. Für die Fassaden werden helle Farbtöne vorgeschrieben. Solaranlagen werden ausdrücklich erlaubt. Zudem wird für die größeren Gebäude am neuen „Markt“ ein „innovatives Energiesystem mit Erdsolespeicher“ vorgeschlagen. Dabei werden die Gebäude zum Großteil mit Solar erzeugter Energie beheizt und gekühlt. Durch diese Kopplung von Solarthermie und Erdsolespeichertechnologie könnten dem Konzept zufolge ca. 80% des Energiebedarfs gedeckt werden. Aus städtebaulichen Gründen, um den Blick zum Park nicht zu verstellen, dürfen auf den Grundstücken keine Carports errichtet werden, sondern nur offene Stellplätze. Allerdings wird die Möglichkeit zur Errichtung von Tiefgaragen geboten. Mitten durch das Wohngebiet soll zudem ein Grünstreifen von der Scharnhorststraße zum Stadtteilpark „Grünes Dreieck“ verlaufen, der sogenannte „Grüne Finger“. Durch diesen führt ein breiter Geh- und Radweg, zudem sollen Sitzmöglichkeiten geschaffen werden. Der Grünzug sei ein „wichtiges Bindeglied zwischen dem Stadtteilpark und den Wohngebieten südlich der Scharnhorststraße“, so die Stadtverwaltung. Auch sonst wird auf Begrünung geachtet. Für je vier ebenerdige Stellplätze (Senkrechtparker) oder je zwei ebenerdige Stellplätze (Längsparker) muss ein standortheimischer Laubbaum gepflanzt werden. In dem neuen Baugebiet befanden sich einst ein Hubschrauberlandeplatz sowie Schießplatz, Sturmbahn und Exerzierplatz. Daraus folgte einst eine hohe Schwermetallbelastung, insbesondere mit Blei. Aus diesem Grund fanden in den 90er Jahren umfangreiche Bodensanierungsmaßnahmen statt, Erdboden wurde großflächig ausgetauscht. Genau diese vormalige Nutzung ist es auch, weshalb „wegen der konkreten Gefahrenlage, resultierend aus der besonderen humantoxikologischen Relevanz der Kontaminante 1,2-Dichlorethan, aus dem geringem Grundwasserflurabstand und wegen der unsicheren Datenlage zur Festgesteinsgrundwasserbelastung“ keine Keller errichtet werden sollten. Für Tiefgaragen müssen besonders gesicherte Wände verwendet werden. Inzwischen hat sich die Natur das Gebiet zurückerobert. Das macht sich bei den Auflagen zum Bau bemerkbar. Denn heute leben hier mehrere Amphibienarten wie Teichmolch, Erdkröte, Gras- und Teichfrosch sowie Zauneidechsen. Diese müssen vor Baubeginn umgesiedelt werden, müssen per Hand einfangen werden. „Baubedingte Tötungen und Verletzungen dieser Tiere“ seien zu vermeiden. Um ihnen neue Lebensräume zu geben, müssen in den Weinbergwiesen 50 Eiablageflächen aus Sand, 20 Steinhaufen und 25 Totholzhaufen errichtet werden. Die Gebäude werden durch Investoren errichtet. Doch auch bei der Stadt bleiben Kosten hängen. Für die Erschließungsstraßen muss eine Million Euro investiert werden, der Grünzug kostet etwa 400.000 Euro.
Diskussionen gab es aber noch um eine Toilette. Die Grünen wollen mit einem Änderungsantrag festlegen, dass es in dem Gebiet auch eine öffentliche Toilette geben wird. Man habe eine Pflicht zur Daseinsvorsorge, meinte Christian Feigl dazu. Eberhard Doege (CDU) wünscht sich dagegen einen hochwertigen Nahversorger. Baudezernent Stäglin verwies darauf, dass Nahversorger möglich seien. Links-Fraktionschef Bodo Meerheim, der sich selbst als „toilettenpolitischer Sprecher“ bezeichnete, äußerte Sympathie zum Grünen-Antrag. Baudezernent Stäglin warnte vor einer Zustimmung, weil sich andernfalls die Offenlage der Pläne um 5 Monate verzögere. Inés Brock kritisierte dieses „Drohszenario“ als „unlauter“. Laut Stäglin handele es sich um eine wesentliche Planänderung. „Selbst wenn es so wäre, ich würde es in Kauf nehmen“, so Bodo Meerheim. Ihm gehe es darum, ein Signal zu setzen. OB Wiegand sagte, ein Verzug wäre für die Stadt wirtschaftlich nachteilig. Man könne sich auf eine Toilette verständigen, „aber bitte bringen Sie das nicht in den B-Plan rein.“ Zustimmung erhält er von Christoph Bernstiel (CDU). Man hätte das Thema längst in den Ausschüssen behandeln können. Bodo Meerheim macht den Vorschlag, dass die Verwaltung nach der Sommerpause Ideen vorlegt. Eine Stadtratsmehrheit lehnte den Grünen-Antrag ab.
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