Stäbchen rein – Spender sein: Zweite DKMS Typisierungsaktion am Christian-Wolff-Gymnasium

Heute fand, nach 2022, zum zweiten Mal eine Typisierungsaktion für Stammzellenspender am Christian-Wolff-Gymnasium in Halle (Saale) statt. Organisiert wurde die Veranstaltung für die 11. und 12. Klassen von Dr. Fabian Mohs (Bio) und Anne Saretzki (Eng/Ges), unter dem Motto „Wie habe ich die Chance Lebensretter zu werden?“ Mohs kam im vergangenen Jahr, gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern, durch die Thematisierung von Krebs im Biologieunterricht auf die Idee, mit der DKMS Kontakt aufzunehmen und die Typisierungsaktion ins Leben zu rufen. Saretzki nimmt in diesem Jahr zum ersten Mal Teil und vertritt direkt den erkrankten Kollegen.
In einer Informationsveranstaltung werden die Schülerinnen und Schülern von DKMS-Referenten über die Krankheit informiert, was Blutkrebs eigentlich ist, welche Auswirkungen die Krankheit auf den Organismus hat und welche Therapiemöglichkeiten es gibt. Dann ging es auch schon direkt in das Thema Typisierung, worauf es hierbei ankommt und wie das Prozedere ist. So kann man sich bereits mit 17 Jahren registrieren lassen, wird aber mit seinen Daten erst mit 18 Jahren in die Datenbank aufgenommen. Das Höchstalter für eine Stammzellenspende beträgt 55 Jahre.
Vincent erzählt den Teilnehmenden aus erster Hand, wie seine eigene Typisierung und die folgende Stammzellenspende abliefen. Denn, was eher ein seltener Fall ist: Er passte kurz nach seiner Typisierung als Spender zu einem an Krebs erkrankten jungen Mann aus Israel. Einige Eckdaten zum Empfänger der Spende erhält man immer, ebenso wie die Möglichkeit anonym mit diesem in Kontakt treten zu können. Je nach Datenschutzbestimmungen der beteiligten Länder gibt es auch weitere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme. Nach rund einem Jahr erhält man zusätzlich noch die Information, ob die Spende erfolgreich war.
Im Anschluss erzählt Frau Saretzki von einem an Blutkrebs Erkrankten aus dem Verwandtenkreis. Bis 2009 habe sie zwar schon etwas von Leukämie gehört, sich aber nie weiter damit beschäftigt. Im Frühjahr 2009 zeigten sich Erkältungssymptome bei der Person, die nicht mehr abklingen wollten. Nach der Auswertung einer ersten Blutentnahme wurde der Erkrankte sofort in ein Krankenhaus eingewiesen, um dort weitere Tests vorzunehmen. Das Ergebnis war ein Schock für alle Betroffenen: Blutkrebs. Unmittelbar nach der Diagnose begann die Chemotherapie, bei der die kranken Blutzellen zerstört werden. Hier gibt es jedoch teilweise schwere Nebenwirkungen, da auch gesunde Zellen zerstört werden. Nach einem augenscheinlichen Erfolg kam es nach einer gewissen Zeit zu einem Rückfall, einem Rezidiv.
Zur Behandlung kam für den Erkrankten jetzt nur noch die Stammzellenspende in Frage. So wurde er in die im Jahre 2000 eröffnete José-Carreras-Transplantationseinheit am Universitätsklinikum Leipzig verlegt. Mithilfe von privaten Bildern erklärt die Lehrerin den weiteren Verlauf der Behandlung und die damit verbundenen Risiken. Sehr still wird es in der Aula, als sie über die Belastungen für die Angehörigen spricht. In einer Phase, in der das Immunsystem völlig zerstört wurde, um die Stammzellenspende zu ermöglichen, habe sie manchmal stundenlang nur dagesessen und ihren Angehörigen betrachtet, der aufgrund der Nebenwirkungen teilweise nicht einmal mehr sprechen konnte.
Nachdem sie noch einmal über die Regeneration nach der Stammzellenspende gesprochen hat, die einen kompletten Neuaufbau des Immunsystems beinhaltet, sagt Saretzki, ihre Familie habe Glück gehabt. Nach diesem persönlichen Erlebnis habe sie es sich zur Aufgabe gemacht über die Krankheit, deren Folgen aber vor allem die Stammzellenspende zu informieren.






Hoffentlich werden die Jugendlichen auch darüber aufgeklärt, was aus ihren Spenden alles noch herauszulesen ist, insbesondere wenn Dritte, wie z. B. Strafverfolger oder Hacker, Zugriff auf die Daten bekommen. Könnte man aus diesen Daten auch Rückschlüsse auf z. B. Erbkrankheiten von Eltern oder Kindern ziehen und damit vielleicht diesen auch schaden (abgelehnte Lebensversicherungen)?
Na, wieder wild bei Facebook rumgeklickt? 🙂
Verfolgungswahn schützt nicht vor Verfolgung.
Die Bedenken sind durchaus berechtigt, denn die Geschichte hat gezeigt, dass alles, was gemacht werden kann, früher oder später auch gemacht wird. Wir sehen doch schon, wie die frühesten Befürchtungen bezüglich künstlicher Intelligenz sich nach und nach Bewahrheiten.
Stichwort: kann
„Befürchtungen bezüglich künstlicher Intelligenz sich nach und nach Bewahrheiten“
Bewahrheiten ist ein Verb und an dieser Stelle völlig unangebracht.
Hehehe. Es funktioniert!
Na dass in Amerika Strafverfolger solche Daten nutzen ist kein Wahn, sondern Realität. Ob es bei uns auch so ist, kann ich nicht sagen. Aber falls nicht, wird es nicht mehr lange dauern.
Wie schadet man mit Informationen über Erbkrankheiten? 🤔
Na wenn in deinen Daten eine Erbkrankheit zu erkennen ist, ist ja die Wahrscheinlichkeit groß, dass deine Kinder diese ebenfalls haben. Und dadurch könnten einige Versicherungen ihnen keine Lebensversicherungen anbieten oder sie Nachteile bei der Jobsuche bekommen.
Eine Erbkrankheit, von der man bisher nichts wusste und die sich weder bei enem selbst noch bei den Eltern gezeigt hatte? 🤔
Kann ich jetzt keinen Schaden erkennen.
Und wie soll das jetzzt auch noch bei der Jobsuche Nachteile bringen??
Also ein Arbeitgeber oder eine Versicherung entscheidet im Zweifel nach Datenlage und nicht nach deinem (oder deiner Kinder) Krankheitsempfinden. Es kämen auch noch private Krankenversicherungen dazu, wenn deine Kinder mal in die Selbstständigkeit oder ins Beamtenverhältinis gehen wollten.
Aber ich will niemanden aufhalten. Aber denkt drüber nach!
All das passiert bereits. Für den Abschluss einer Risikolebensversicherung muss man man eine Gesundheitsprüfung machen. Für etliche Berufe muss man die gesundheitliche Eignung nachweisen.
Wenn ich eine Erbkrankheit habe, von der ich nichts mitbekomme und auch meine Elterne schon nichts mitbekommen haben, die aber meinem Arbeitgeber so wichtig ist, dass ich damit den Job nicht machen darf, dann möchte ich das wissen.
Bei der Versicherung das Gleiche. Wenn ich ein erhöhtes Todesrisiko habe, möchte ich das wissen bzw. umgekehrt möchte ich nicht höhere Versicherungsbeiträge zahlen müssen, weil ständig andere Versicherte an unerkannten Erbkrankheiten sterben.
Allerdings glaube ich eher, du hast dich etwas verrannt und deine Fantasie geht mit dir durch….
Ich habe ja absolut nichts dagegegen, dass du daran Interesse hast, über bei dir bestehende Krankheiten informiert zu werden. Aber ob du die Kontrolle über solche Informationen abgibst, solltest du dir schon genau überlegen. Und das sollten die 17 bis 18jährigen auch tun. Dazu brauchen sie aber die nötigen Infos und Aufklärung. Und mehr verlange ich gar nicht.
Bei jungen Menschen ist es sogar noch wichtiger, schwere Krankheiten früh zu erkennen.
Paranoia ist behandelbar!
Kleiner Tipp, jeder hinterlässt überall seine DNA-Spuren, immer. Hier werden sie für eine gute Sache genutzt.
Wenn man sie nicht an eine Ahnenforschungsdatenkrake geben will, kann ich das ja verstehen. Aber hier kann man nur mit dem Kopf schütteln.
DNS
Säure mit S – eigentlich ziemlich einfach
Wenn man DNA wenigstens englisch ausprechen würde, aber das schafft der durchschnittliche RTL2-Zuschauer ja nicht…
Hier mal noch ein Zitat aus c’t 17/2015 zum Thema Datenschutz:
„Amsterdam gilt seit jeher als Musterbeispiel gelungener Stadtplanung. Bereits 1851 begann die Stadt, systematisch Daten der Bevölkerung zu erheben, um optimal ihre Ressourcen zu verteilen. Fürs „Bevolkingsregister“ gaben die Einwohner bereitwillig Beziehungsstatus, Beruf und Religionszugehörigkeit an. 1936 stieg man sogar auf die Datenerfassung mit einem hochmodernen Lochkartensystem um. 1939 aktualisierte eine Volkszählung das Stadtregister nochmals.
Im Mai 1940 rissen die einmarschierten deutschen Besatzer das Register an sich und ermittelten anhand dieses Datenschatzes in wenigen Tagen fast alle jüdischen Einwohner. Ein Großteil der rund 100 000 Amsterdamer Juden wurde ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Von einem Tag auf den anderen entschied ein Marker im Big-Data-Pool über Leben und Tod. Zuvor hatte 90 Jahre lang niemand etwas zu verbergen gehabt – schließlich diente die Erfassung ja dem Wohl aller.“
Wie gesagt, ich verteufele nicht, dass jemand seine Daten dort abgibt. Aber bitte nach ordentlicher Aufklärung über die Möglichkeiten des Mißbrauchs, damit jeder selbstbestimmt entscheiden kann.
Einwohnermeldeamt
Bitteschön!
Besteht da Mißbrauchsgefahr?
Lies mal das Zitat aus der c’t und dann komm doch bitte selbst drauf! Mehr kann ich dir wirklich nicht zuarbeiten.
Du könntest es einfach erklären. Damit würdest du gleichzeitig nachweisen, dass du es selbst verstanden hast. Aber wird seinen Grund haben, warum du immer wieder so rumdruckst…