Tarifverhandlungen vor dem Scheitern: IG Bau droht Streik bei den 112 Bauunternehmen in Halle an

Auf den Baustellen in Halle (Saale) könnten sie bald stillstehen: „Bagger, Kräne, Betonmischer – alle im ‚Ruhemodus‘. Das droht, wenn der Bau in den Streik rutscht“, warnt Kerstin Fischer. Die Bezirksvorsitzende der IG BAU Sachsen-Anhalt Süd spricht von einer „extrem heiklen Phase für die Bauwirtschaft in Halle“.
Grund sei das drohende Platzen der Tarifrunde im Bauhauptgewerbe. „Drei Verhandlungstreffen haben die Arbeitgeber scheitern lassen. Jetzt liegt ein Schlichterspruch auf dem Tisch. Aber Bauhandwerk und Bauindustrie machen bislang keine Anstalten, den Kompromiss zu akzeptieren. Wenn sie als Dauer-Nein-Sager weiter auf stur schalten, dann gibt es einen Bau-Streik. Und der wird auch in Halle richtig weh tun“, so Kerstin Fischer.
Insgesamt gibt es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 112 Bauunternehmen in Halle (Saale). Aktuell arbeiten dort mehr als 2.200 Beschäftigte. „Noch jedenfalls“, so Fischer. Denn die Bezirksvorsitzende der IG BAU Sachsen-Anhalt Süd erwartet eine „regelrechte Fachkräfte-Flucht“ von den Baustellen: „Wenn nicht mehr in die Lohntüten kommt, dann sind die Leute ruckzuck weg. Viele werden dem Bau den Rücken kehren.“ Denn wer auf dem Bau arbeite, der finde überall schnell einen neuen Job. „Das Problem dabei: Wer einmal geht, der kommt nicht wieder auf den Bau zurück“, macht Kerstin Fischer deutlich.
Um das „noch in letzter Minute zu verhindern“, müssten die Bauunternehmen in Halle ihren eigenen Verbänden von Bauhandwerk und Bauindustrie jetzt „gehörig auf die Füße treten“: „Es steht Spitz auf Knopf. Entweder die Arbeitgeber nehmen den Schlichterspruch an oder der Bau steht still – und wird dann auch nicht wieder richtig auf die Beine kommen“, warnt Fischer.
Die Gewerkschaft spricht von einer „Schicksalsstunde für den Bau“. Bauhandwerk und Bauindustrie in Sachsen-Anhalt hätten es jetzt in der Hand, „die Notbremse zu ziehen“. Viel Zeit bleibe ihnen dafür allerdings nicht mehr: Die Branche brauche ein schnelles Ja zum Schlichterspruch – und damit ein Signal, dass „der massive Lohnverlust, den die Inflation verursacht hat, endlich aufgefangen wird“.
Mit dem ehemaligen Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, habe ein erfahrener Schlichter eine klare Empfehlung gegeben: Bauarbeiter sollen demnach ab Mai mindestens 250 Euro pro Monat mehr bekommen. In einem Jahr würden die Löhne dann um weitere 4,95 Prozent steigen. Außerdem sollen die Azubis auf dem Bau in Halle beim Start ihrer Ausbildung bereits 1.080 Euro pro Monat verdienen. „Das ist ein Paket, mit dem der Bau attraktiver wird. Und zwar so, dass er seine Leute halten und Nachwuchs gewinnen kann“, macht IG BAU-Bezirksvorsitzende Fischer deutlich.
Außerdem erwarte der Schlichter ein Anziehen der Baukonjunktur. Er geht, so die IG BAU, von einem Aufschwung beim Wohnungsbau aus: Die Zahl der dringend benötigten Wohnungen werde in den nächsten Jahren zu einer „deutlichen Steigerung“ der Aufträge und Umsätze im Bereich des Hochbaus führen“, so Bau-Schlichter Schlegel. Eine Trendwende beim Wohnungsbau sei „sehr wahrscheinlich“.
Für das, was die IG Bau fordert, würde ich nicht mehr auf dem Bau arbeiten. Mein Boss zahlt schon seit Jahren übertariflich. Er hat es verstanden und ein zuverlässiges Team hinter sich. Der ganz Streikwahnsinn muss auch mal ein Ende haben.
Träum einfach weiter. Du hättest noch nicht mal tariflichen Urlaub, bezahlte Freistellung im Krankheitsfall, wöchentliche Maximalarbeitszeiten… etc… Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Und deine Firma wäre ein einsamer Leuchtturm in der Dunkelheit der gesamten Baubetriebe. Anderen geht es halt noch immer nicht so gut wie in deinem Schlaraffenland
„Du hättest noch nicht mal tariflichen Urlaub, bezahlte Freistellung im Krankheitsfall, wöchentliche Maximalarbeitszeiten… etc… Arbeits- und Gesundheitsschutz.“
Das nehmen die alle so hin und denken das ist vom Himmel gefallen weil sie entweder zu jung oder zu dumm sind.
t-haas,
Personen wie Sie wollen und können offenbar nicht begreifen, dass
Urlaub, bezahlte Freistellungen, Wochenarbeitszeit usw.
selbst vom AN bei seinem AG ausgehandelt werden können. Dafür braucht ein mündiger und denkender AN keine Gewerkschaften.
Aktuell wird es den meisten Baufirmen nicht wehtun, wenn gestreikt wird. Der Baumarkt bricht gerade zusammen wie nie. Nichtzahlenmüssen für Streikende mag da für manche AG passend sein. Das wird ein automatisches Korrektiv. Kaum die Zeit für Streiks und hohe Forderungen.
Dass ist sehr schön für dich mein Chef will nicht mal Tarif bezahlen
Ismail,
dann suchen Sie sich halt selbst einen anderen Arbeitgeber. Das ist in Zeiten des Fachkräftemangels überhaupt kein Problem.
Wäre es nicht, wenn er wirklich Fachkraft ist. Aber für manche sind selbst 5€ / Std. noch rausgeschmissenes Geld. Das will oft auch keiner in der Gewerkschaft wahrhaben. Ansonten, wenn Ismail wirklich gut ist: besseren Job suchen wie PH sagt, sonst gilt: selbst schuld.
Auf den Baustellen befinden sich mittlerweile keinerlei Deutsche mehr – höchstens als Vorarbeiter oder Bauleiter. Mit Streikt ist da gar nichts!
Bei uns sind alle Deutsch nur mal zur Info.
Unsinn i
Hab ich auch mal so gedacht, und dann waren auch alle ausländischen Kollegen mit in der Gewerkschaft…
Wer Begriffe wie „Lohntüte“ benutzt, zeigt eindeutig, wer sehr er aus der Zeit gefallen.
Wem seine Entlohnung nicht passt, kann mit seinem AG verhandeln oder zur Konkurrenz wechseln. Tarifverträge sind einfach ein Relikt vergangener Zeiten, denn ein selbstbewusster AN bestimmt seine Arbeitsbedingungen selbst.
Nein, ganz und gar nicht. Gerade in großen und Großunternehmen macht ein Tarifvertrag schon sinn, weil sich die geschäftsführungen durch eine Arbeitgebervertretung in den Verhandlungen vertreten lassenund somit nicht selbst am Verhandlungstisch sitzen müssen. Man stelle sich mal vor, daß in einem Unternehmen mit 50 bis 250 Mitarbeitern jeder Arbeitnehmer seinen Lohn selbst verhandelt. Und da ist eine Stunde für jeden Beschäftigten nicht viel. da wären schon fast zwei Arbeitsmonate nur für Verhandlungen ausgefüllt, sowohl in der Firmenleitung, als auch von den Beschäftigten. Wer wollte sich das freiwillig antun?
Auch selbstbewußte AN setzen auf die Menge im tarifvertrag, weil dort eben die besseren Ergebnisse herauskommen. Nicht jeder AN kennt genügend rechtliche Grundlagen für Eingruppierungen und Tarifverhandlungemn
Malte,
Sie haben offenbar nicht verstanden, wie moderne große Unternehmen funktionieren.
„Man stelle sich mal vor, daß in einem Unternehmen mit 50 bis 250 Mitarbeitern jeder Arbeitnehmer seinen Lohn selbst verhandelt.“
So etwas wie Mitarbeitergespräche kennen Sie also wohl nicht, oder? Dort werden Mitarbeiter- und Personalentwicklungen besprochen, wo auch das Thema Vergütung eine Rolle spielt. Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich mal mit diesem Thema intensiv zu befassen.
„Auch selbstbewußte AN setzen auf die Menge im tarifvertrag, weil dort eben die besseren Ergebnisse herauskommen.“
Das ist eine Behauptung, die zu belegen wäre. Denkende selbstbewusste AN handeln Ihre Vergütungen selbst aus, nur hirnlose Zombies schicken anderen Personen für so etwas vor.
„Personalführung ist die Kunst, den Mitarbeiter so schnell über den Tisch zu ziehen, dass er die Reibungshitze als Nestwärme empfindet.“ Hat bei dir bestens funktioniert. Hilfreich ist noch deine grenzenlose….
Schöner Spruch – aber unwahr. Gute Mitarbeiter sind wertvoll, die will man auf seine Seite des Tisches holen und nicht über selbigen ziehen. Aber beim möglichen Gehalt muss man auch realistisch sein um in der Gewinnzone zu bleiben und krisenresistent zu sein. Damit ist der Rahmen gesetzt. Insofer gat PH recht, wer sich in der aktuellen Fachkraftmangellage über den Tisch ziehen läßt ist 1) in der falschen Firma; 2) blöd oder keine Fachkraft sondern Flaschkraft, 3) sollte wechseln oder sein selbstgewähltes Schicksal ohne Meckern akzeptieren.
Wieder mal ein Werbeblock für die FDP.
Arbeitnehmer wissen jetzt wen sie nicht wählen dürfen weil ansonsten die Tarifverträge abgeschafft werden.
didi,
gebildete und mündige AN handeln ihre Vergütung selbst aus. Dafür braucht es keine Tarifverträge. Tarifverträge nützen nur faulen AN.
Sie haben keine Ahnung wie es im Bauhauptgewerbe zugeht.
Braucht er auch nicht, er ist FDP; Mövenpic-Partei… Das sagt alles.
Und jeder AN soll allehalbe Jahre bei seinem Firmenguru aufschlagen und um gut Wetter für eine Lohnerhöhung betteln. Dabei hat der Guru das schon an seinen Arbeitgeberverband übertragen und ist somit gar nicht mehr zuständig
Das einzige was sich dann ändert, ist, dass keine neuen Baustellen hinzukommen. Dennoch viel Glück