Trauer im Bergzoo: Halles früherer Zoo-Chef Andreas Jacob gestorben
Mit großer Bestürzung hat der Bergzoo Halle vom Tod seines vormaligen Direktors, Dipl. Biologe Andreas Jacob, erfahren. Dieser erlag am 16. Dezember nach schwerer Krankheit einem Krebsleiden. Wie die Familie des Verstorbenen informierte, wurde Andreas Jacob bereits am Donnerstag den 29.12. im Familien- und Freundeskreis auf dem Gertraudenfriedhof Halle beigesetzt. Der Zoologische Garten Halle verliert mit Andreas Jacob nicht nur den Mann, der sich über 40 Jahre – davon fast 30 Jahre als Direktor – um den Bergzoo verdient gemacht hat, sondern auch einen geschätzten Kollegen, Mentor und Freund.
Der gebürtige Wittenberger Andreas Jacob begann nach Abschluss seines Biologie Studiums an der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg 1974 seine Tätigkeit im Zoo Halle als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Bald darauf wurde er Zootierinspektor und schließlich Stellvertreter des damalig amtierenden Direktors Dr. Witstruk. Nach dessen Tod im Jahr 1986 wurde Andreas Jacob im Alter von nur 36 Jahren dessen Nachfolger. Er führte den Zoo bis zu seinem altersbedingtem Ausscheiden im April 2015. Zu seinen größten Verdiensten um den halleschen Bergzoo zählt dessen umfassende Umgestaltung nach der politischen Wende. Dabei gelang es ihm, die historische Strukturen des auf Johann Christian Reil zurückgehenden Parkgeländes weitestgehend zu bewahren und somit ein architektonisches und landschaftliches Kleinod zu schaffen. Heute zeugen vor allem die teils historisch detailgetreu restaurierten oder neuerbauten Tierhäuser, wie das umfänglich sanierte und ausgebaute Raubtierhaus, das neue Elefantenhaus sowie das Krokodilhaus von seinem Schaffen. Mit dem Bau und der Modernisierung von Wirtschafts- und Sozialgebäuden sowie vielen technischen Neuerungen schuf er zudem für die Mitarbeiter bessere und bis heute zeitgemäße Arbeitsbedingungen. Auch der neue Haupteingang nebst Parkhaus gehen auf sein Wirken zurück. Unter seiner Führung erblühte das in den Jahren des Sozialismus doch recht heruntergekommene Gelände zu einem der schönsten Zoos Deutschlands.
Für Andreas Jacob war der Zoo Berufung und ein bestimmender Lebensinhalt. In einem Interview anlässlich seines 25jährigen Dienstjubiläums als Zoodirektor sagte er einst auf die Frage, welcher Ort ihm in der Stadt der liebste sei: „Auch auf die Gefahr hin wie eine gesprungene Schallplatte oder nach Eigenwerbung zu klingen, mein liebster Ort ist natürlich der Zoo. Seit nunmehr 25 Jahren als Direktor und weitere 13 Jahre davor als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Biologe im Zoo, muss man einen Ort schon ziemlich mögen, um tagaus tagein immer wieder gern dahin zurückzukehren. Wenn ich am späten Abend mit unserem Zoohund die verschlungenen Wege entlang gehe oder vom Reilsberg herab über die im Dunkeln leuchtende Stadt schaue, dann weiß ich, dass es für mich keinen Ort gibt an dem ich lieber bin – manchmal auch zum Leidwesen meiner Familie.“
Der Bergzoo Halle wird Andreas Jacob stets im ehrenden Gedenken bewahren. In Würdigung seiner Verdienste, wird der Zoo Halle am 09.01.2017 um 15:00 Uhr eine öffentliche Trauerstunde im Großkatzenhaus des Zoos abhalten. Die Trauerrede wird von seinem Kollegen und Weggefährten, Dr. Bernhard Blaszkiewitz (ehem. Direktor Zoo und Tierpark Berlin), gehalten.
Foto: Andreas Jacob mit seinem treuem Begleiter, Zoohund „Egon“, vor der historischen Rinderanlage des Bergzoo
Danke für diesen Beitrag für einen Großen unserer Stadt, der den Reilsberg geprägt hat und unvergessen bleiben wird.
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag für einen Großen unserer Stadt. Er hat viel für den Reilsberg geleistet und wird unvergessen bleiben.