Trotz Regens ein Fest der Begegnung: Familienkirchentag am Peißnitzhaus begeistert Jung und Alt

Der Himmel zeigte sich am Sonntag zunächst von seiner unfreundlichen Seite – dunkle Wolken und heftige Regenschauer bestimmten den frühen Nachmittag. Doch das Peißnitzhaus in Halle (Saale) erwies sich als wetterfester Gastgeber: Unter Pavillons, Zeltdächern und den Arkaden versammelten sich hunderte Besucherinnen und Besucher zum diesjährigen Familienkirchentag. Und sie wurden für ihr Durchhaltevermögen reich belohnt: Ab 16 Uhr klarte der Himmel auf, eine Stunde später lugte sogar die Sonne hervor – passender hätte der Tag des Brückenbauens zwischen Generationen, Kulturen, Glaubensrichtungen und Lebensrealitäten nicht enden können.
Bühne frei für ein buntes Programm
Den musikalischen Auftakt gestalteten alle Besucher*innen gemeinsam. Denn zur Melodie von „Eine Insel mit zwei Bergern“ erklang das Familienkirchentagslied. Alle sangen gemeinsamen: „Eine Insel hier in Halle, die ist allgemein bekannt. Sie liegt mitten in der Saale. Peißnitz wird sie allgemein genannt…“. Danach musizierten die Jugendbläser*innen des Evangelischen Kirchenkreises Halle-Saalkreis unter Leitung von Kreiskantor Konrad Liebscher, einige der Jungen und Mädchen sind erst wenige Monate dabei, es war ihr erster großer Auftritt. Ihnen folgte die Schulband „Ganz normal anders“ der Carpe Diem Schule, die mit Rock- und Popsongs wie “Die perfekte Welle” oder “It’s my life” gute Laune trotz Regenschauer verbreitete.
Besonders bewegend war der Auftritt der inklusiven Rollitanzgruppe unter der Leitung von Annett Melzer. Der Tanz – eine Brücke zwischen Menschen mit und ohne Behinderung – setzte ein starkes Zeichen für gelebte Inklusion. Präsentiert wurde von Annett Melzer sogar ein Solotanz, für den sie einen internationalen Preis bekam. Mit der Kinderkantate „Die Bremer Stadtmusikanten“ wurde es dann märchenhaft musikalisch. Die Kinderchöre der Laurentius- und Petrusgemeinde bewiesen eindrucksvoll, wie viel Kraft in Gemeinschaft steckt – ganz wie in der Geschichte der vier tierischen Helden.
Tanz, Poesie und Theater – gelebte Vielfalt
Tänzerisch ging es weiter mit dem Gardetanz der Knirpse des Carnevals-Club-Dölau. Unter dem Titel „Unbesiegbar“ und später mit der Showeinlage „Aladdin und das Reich der Wunderlampe“ zeigten die Kinder, wie man mit Leichtigkeit Brücken zwischen Kulturen baut. Beim Poetry Slam wurde es persönlich und poetisch: Die jungen Slammerinnen Nada Moustafa und Soleen Saado teilten Texte über Menschlichkeit und Zusammenhalt – mit leisen Tönen, die tief berührten.
Zum Abschluss auf der Bühne erzählte das Theaterstück „Die Kinderbrücke“ eindrucksvoll von Zusammenhalt und Versöhnung – gespielt von der Theatergruppe des Pfarrbereichs Landsberg unter Leitung von Ulrike Simm und Adelheid Ebel. Mit einem gemeinsamen Segen endete das Bühnenprogramm – und mit ihm ein Tag, an dem viele neue Verbindungen entstanden sind.
Brücken bauen zum Mitmachen
Rund um das Peißnitzhaus konnten Kinder, Jugendliche und Erwachsene an über 25 Stationen kreativ, sportlich und nachdenklich Brücken bauen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Vom Basteln von Regenbogen-Schlüsselanhängern über Kistenklettern, Instrumentenbau bis hin zur Leonardo-da-Vinci-Brücke reichte die Vielfalt. Die Teilnehmenden tauchten ein in andere Kulturen bei der Kalligrafie, knüpften Freundschaftsbänder oder bauten mit Spaghetti und Puffmais architektonische Fantasiebrücken. Auch die ganz Kleinen kamen im Krabbelparkour auf ihre Kosten. Bei einem Sensibilisierungsparcours konnten große und kleine Gäste einmal ausprobieren, mit welchen Barrieren eigentlich blinde oder seheingeschränkte Menschen sowie Rollstuhlfahrer zu kämpfen haben. Es ist zum Beispiel gar nicht so einfach, mit dem Rolli über ein Hindernis zu kommen.










































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