„Unterwegs für das Zuhause – miteinander sozial & innovativ“ – Bundesbauministerin auf Stippvisite im Lutherviertel in Halle (Saale)
Seit mittlerweile 113 Jahren gibt es den Bauverein in Halle (Saale), ein als Bauverein für Kleinwohnungen gestartet, firmiert die Genossenschaft nach einer Fusion heute als Bauverein Halle-Leuna. Am Montag erhielt die Genossenschaft, die rund 7.500 Wohnungen ihr Eigen nennt, Besuch von Bundesbauministerin Klara Geywitz. Die ist gerade unter dem Motto “Unterwegs für das Zuhause – miteinander sozial & innovativ” in Sachsen-Anhalt und Sachsen unterwegs. Sie will sich mit Kommunen, Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Wohnungsbaugenossenschaften austauschen und verschiedene Projekte besichtigen.
In Halle (Saale) stand das Lutherviertel auf dem Terminplan. Hier hat der Bauverein eine Energiezentrale und ein Blockheizkraftwerk errichtet – derzeit noch betrieben durch Erdgas, mittelfristig will der Bauverein auf Biogas umsteigen, vielleicht auch Wasserstoff, das ist noch nicht klar – auf jeden Fall weg vom Erdgas. Das BHKW ist seit mittlerweile 6 Jahren im Dauerbetrieb. Rund 60 bis 70 Prozent CO2 könne man so einsparen, sagte Genossenschafts-Vorstand Guido Schwarzendahl. Rund 900 Wohnungen im Quartier sind an die Anlage angeschlossen. Doch man habe auch die Innenhöfe klimagerecht umgestaltet, so Schwarzendahl. Sechs Höfe sind bereits fertig, zwei folgen noch. Rund 3 Millionen Euro kosten diese Arbeiten insgesamt, rund 900.000 Euro davon sind Fördermittel. Natürlich hätte man sich gern mehr finanzielle Unterstützung gewünscht, sagte Schwarzendahl.
“Wir wollen modernes und nachhaltiges Wohnen gewährleisten”, so Schwarzendahl. Blühwiesen, Bäume, Sitzmöglichkeiten, Nisthilfen, Fahrradstellplätze und Hochbeete gibt es in den Höfen. Zudem wird das Regenwasser vom Dach aufgefangen, unter anderem in Rigolen zwischengespeichert und zu trockeneren Zeiten wieder an die Pflanzen der Umgebung abgegeben. Durch all diese Maßnahmen sei es gelungen, die Umgebungstemperatur in heißen Sommermonaten um 2 Grad zu senken.
Man wolle die Bestände zukunftsfähig machen als Alternative zum Neubau. Und das bei vergleichsweise günstigen Mieten. Im Quartier liegen die Mietpreise bei 5 bis 8 Euro pro Quadratmeter. Durch das Blockheizkraftwerk sei es auch gelungen, die Nebenkosten zu senken. Was aber auffällt: es wird über Nachhaltigkeit geredet, doch auf den großen Dachflächen sieht man keine Solaranlagen. Darüber hat sich die Genossenschaft zwar schon Gedanken gemacht. Doch die Gebäude sind denkmalgeschützt, weshalb bislang kein Anbau möglich war.
Die Mietpreise sind auch dem Einkommen der Hallenser angepasst. “Wir haben viele Menschen, die können sich nicht mehr leisten”, so Schwarzendahl. Im Durchschnitt verfüge ein Neumieter über ein Haushaltsnettoeinkommen von 1.500 Euro. Und so betont auch Ministerin Geywitz: “die soziale Frage ist bei den Sanierungen entscheidend.” Es habe jahrelang nur eine Förderung für Neubauten, die aber für soziale Maßnahmen gegeben. “Das war ein Fehler.” Seit Jahren sei es nun auch gelungen, wieder eine Förderprogramm speziell für Genossenschaften aufzulegen. Für Schwarzendahl ist das wichtig. Denn bei all den Förderprojekten müsse der Bund immer auf einen Blick auf die soziale Brauchbarkeit haben. Man stehe vor einem gigantischen Transformationsprozess und durch den Besuch der Ministerin könne man auch den Fokus auf solche Themen lenken.
Und wie sieht es aus mit Fernwärme? Gerade in den Großwohnsiedlungen hängen auch die Bauverein-Bestände an der Fernwärme. Laut Baudezernent René Rebenstorf werden stadtweit etwa die Hälfte aller Wohnungen mit Fernwärme versorgt. “Zwei Drittel müssten mit vertretbarem finanziellen Aufwand machbar sein.” Die kommunalen Vermieter (etwa 25 Prozent aller Wohnungen in Halle) und die Genossenschaften (ebenfalls 25 Prozent) sind auch in der Energieinitiative aktiv. Darin geht es unter anderem auch um das Ziel, die Saalestadt bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu machen.
Warum immer nur diese Viertel. Geht man durch die Silberhöhe, sind sehr viele Blöcke saniert. Man sieht jedoch gleich, welche dem Bauverein Leuna gehören. Seit Jahren kämpfen wir, dass diese Blöcke auch saniert werden. Schon von außen gleicht die Ansicht wie im „Krieg“. Keine Dämmung, marode Balkons, Ritzen in den Außenwänden (wo Kälte und Feuchtigkeit eindringen), furchtbare Treppenhäuser. Also liebe Herren, bitte auch hier mal Rundgänge starten.
„Seit Jahren kämpfen wir, dass diese Blöcke auch saniert werden.“
Wie sieht das Kämpfen aus?
Warum zweifelst du an, das wirklich für eine Sanierung gekämpft wird? Wie muss ich mir solch ein Zweifeln vorstellen? Wie kommt man dazu so etwas zu denken? Bist du ehrlich interessiert oder magst du trollen?
Kämpfen? Da müßt ihr einfach nur investieren. Und wenn nicht Geld, dann eben Zeit und Arbeitskraft. Immer auf andere warten ist kein Kampf sondern Krampf. Sonst hilft auch umziehen! Zu teuer? Wer billig wohnt, wohnt auch so – so ist das eben!
“die soziale Frage ist bei den Sanierungen entscheidend.”
Das soll preiswert und sozial sein?
z.B.
Nauestraße 17, 06110 Halle
2 Zimmer
47 m2 Wohnfläche
377,00 € Kaltmiete
519,00 € Warmmiete
Entspricht 8 € kalt und ca 3 € für die Nebenkosten
Frage wäre, ob da schon die HK dabei sind. Strom kommt sicher auch noch extra dazu.
377€ kalt sind für eine sozialschwache Person zu teuer und 47qm für 2 Personen zu klein. Das soziale Geblubber des Bauvereins bleibt – Geblubber.
Wieviel soll es denn sein für 2 Personen?
60qm mindestens. Wir reden schließlich von Wohnungen als Lebensraum und nicht von Besenkammern oder Blechhütten in einer Bananenrepublik oder studentischen WG-Zimmern auf Zeit.
60qm haben allein manche Wohnzimmer in Reichenvillen.
Also das was für Bürgergeldempfänger als angemessen gilt.
Man muss schon ganz schön verwöhnt sein, wenn 47m² für zwei Personen zu klein sind. 🙄
Selbst die asoziale Hartz-Gesetzgebung gestand einem Single-Hartzer bis 50 m² zu, und die meint es gewiss nicht besonders gut mit den ärmsten Bevölkerungsschichten.
Es sind 45qm für eine Person für jede weitere Person mit Ausnahmen 15qm dazu.
Da steht auch BIS 50 m².
Sie meinen: finanziell schwach. Sozial schwach ist was anderes als wenig Geld haben. Wird leider oft verwechselt. Sozial schwach ist wer die Solidarität der Steuerzahler ausnutzt, aber z.B. arbeitsfähig ist. Nicht alle Armen tun das, aber manche bleiben arm weil sie es tun statt den Arsch hochzukriegen. Es gibt aber eben auch finanziell arme Menschen, die nicht asozial sind, sondern arbeiten, oder wegen Krankheit auf staatliche Zahlungen angewiesen sind.
hm,
das sind 11 Euro pro Quadratmeter warm. Das ist im Vergleich zu anderen Großstädten schon fast geschenkt. Wem eine solche Miete zu hoch ist, kann ja selbst ein Haus bauen. 🙂
Andere Großstädte sind zum Vergleichen einfach so ungeeignet. Da müsstest du mindestens jeweils die durchschnittliche Einkommenssituation der Bewohner mit einbeziehen, um überhaupt eine halbwegs orientierende Aussage treffen zu können. Gibt es in einer Stadt eine Handvoll extrem Gutverdienende, zugleich aber eine große Menge Niedriglöhner und Hilfeempfänger, nützt auch der Durchschnitt nicht viel zum Erkenntnisgewinn.