Wegen Corona: Linke befürchtet doppelte Benachteiligung des Abi-Jahrgangs

Der aktuelle Abitur-Jahrgang in Sachsen-Anhalt steht vor einer doppelten Benachteiligung. Das befürchtet die Landtagsfraktion der Linken. Denn neben der Corona-bedingten Verschiebung sind es die letzten Abiturienten nach der alten Oberstufenverordnung. Bildungsminister Marco Tullner habe es abgelehnt, Regelungen aus der neuen Oberstufenverordnung, die für die nachfolgenden Jahrgänge mehr Fairness bieten, bereits auf den jetzigen Abiturjahrgang anzuwenden. Diesen ohnehin benachteiligten Abiturienten solle nun auch noch die geordnete Vorbereitung auf das Abitur verwehrt werden, meinte der Linken-Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann:
„Bildungsminister Tullner muss von seinen Plänen Abstand nehmen, die schriftlichen Abiturprüfungen nur eine Woche nach dem ursprünglichen Zeitplan bereits ab dem 04. Mai schreiben zu lassen. Dabei geht es nicht um die Einhaltung von Hygienevorschriften, sondern um faire Chancen für die zu erbringenden Leistungen. Diese sind in drei Wochen nicht gegeben, weil den Abiturienten die Abiturvorbereitung der letzten vier Wochen fehlt. Home-Learning ist dafür kein Ersatz.“
Es sei auch keine Alternative, einen zweiten Termin Anfang Juni anzubieten, wenn gleichzeitig an den mündlichen Prüfungen festgehalten werde. Laut Lippmann weisen die Schulleitungen ihre Abiturienten selbst daraufhin, dass dieser Termin wegen der dann eintretenden zeitlichen Überschneidungen inakzeptable Nachteile und Risiken berge. Die Schüler würden genötigt, sich schon im Mai den Prüfungen zu stellen, obwohl es große Sorgen vor Ansteckung gebe und sich viele von ihnen schlecht vorbereitet fühlen würden.
„Es ist nicht zu verstehen, warum sich der Bildungsminister gegenüber diesem Abiturjahrgang so verständnis- und rücksichtlos zeigt“, so Lippmann. „Die einzig akzeptable Alternative ist die Wiederaufnahme der Abiturvorbereitung, sofern die Schulen noch im April wieder besucht werden können und danach die schriftlichen Prüfungen Anfang Juni bei einem Verzicht auf mündliche Prüfungen. Sollten die Schulen bis in den Mai hinein geschlossen bleiben, müssen die Abiturnoten aus den bisherigen Leistungen ohne Prüfungen ermittelt werden.“
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