Weiterbau der Osttangente: Protest-Stellungnahme der Umweltschützer

Die neuen Brücken der Osttangente über die Berliner Straße, B100 und die Bahntrasse werden gerade gebaut. Und demnächst ist auch Baustart für die Straße selbst. Die Flächen sind bereits abgesteckt. Und Umweltschützer sind erzürnt.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder /AHA) erklärt: „Man setzt auf extensive „Verkehrslösungen“, welche auf mehr und nicht weniger Kfz.-Verkehr setzen. Dazu beabsichtigt man den Verkehr an den Rand der Stadt Halle (Saale) zu verlegen, ohne konkrete Maßnahmen zur Verkehrseinschränkung in den zentrumsnaheren Gebieten zu benennen und den Einwohnerschwund zu berücksichtigen. Landschaft, Natur, Erholungs- und Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanze opfert man dafür ohne Rücksicht auf Verluste.“ Unter anderem vermisst der AHA Zahlenmaterial, die eine Entlastung durch die bereits unter Verkehr stehenden Abschnitte belegen. „Mutmaßungen und Wunschvorstellungen können nicht eine Sinnhaftigkeit eines derartigen Straßenbauvorhabens begründen.“ Acker- und Naturflächen würden durch die neue Straße zerschnitten. „Die angedachte Straße versiegelt nicht nur ca. 5,4 ha der Gesamtfläche, sondern zerschneidet wichtigen Lebens- und Erholungsraum. Ferner belegen die vorliegenden Gutachten, dass sich der Lärm und die Abgasbelastungen empfindlich erhöhen. Die angedachten Lärmschutzwände bestätigen das Problem“, schreibt der AHA in seiner Stellungnahme zum Vorhaben. Auch Schadstoff und Lärm werden genannt. „Die Planungsunterlagen verdeutlichen erwartungsgemäß weiterhin keinesfalls die Notwendigkeit der angedachten Straße. Stattdessen setzt man traditionell auf eine Extensivierung des Straßenverkehrs. Dass damit bekanntermaßen eher eine Mehrung des Verkehrs erfolgt, findet keine Berücksichtigung. Daher kann aus obengenannten Gründen das angedachte Straßenvorhaben keine Zustimmung finden.“
Der letzte Abschnitt der Osttangente zwischen Delitzscher Straße und B100 soll 33,5 Millionen Euro kosten. Das sind vier Millionen Euro mehr als bisher vorgesehen. Der Stadtrat hatte Ende September die Mittel freigeben. Ziel der Osttangente ist es, die Gewerbegebiete im Osten von Halle besser an das Straßennetz anzuschließen und die Verkehrsbelastung in der Innenstadt zu verringern. Die insgesamt rund acht Kilometer lange Osttangente soll die B91 im Süden der Stadt mit der B100 im Nordosten verbinden. Die komplette Fertigstellung soll im kommenden Jahr erfolgen.
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