Zinksgartenstraße bekommt Zusatzschilder
Der „Oekonom“ oder auch Landwirt Friedrich Zinke verbrachte mindestens 15 Jahre seines Lebens in Halle (Saale). Von seinem Lebenslauf ist nicht viel bekannt. Die von der Großen Steinstraße bis zur Johann-Andreas-Segner-Straße verlaufende Straße wurde durch seinen früheren Garten angelegt und trägt seinen Namen weiter. Nun erhält die Zinksgartenstraße in der halleschen Innenstadt Erläuterungsschilder, die über den Namensgeber informieren.
Im Rahmen des Projekts „Bildung in Vorübergehen“ bringt die Bürgerstiftung Halle am Donnerstag, 26. Oktober, um 17 Uhr in der Zinksgartenstraße / Ecke Johann-Andreas-Segner-Straße Hinweisschilder an. Sie wurden gespendet von einem anonymen Spender.
Friedrich Zinke (1794 – unbekannt) 1794 wurde Friedrich Zinke in Neehausen (heute Teil der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land) im Landkreis Mansfeld-Südharz) geboren. Am 17. Oktober 1851 erhielt der „Oekonom Friedrich Zincke“, 58-jährig das hallesche Bürgerrecht zum Erwerb des Hauses Nr. 1417b der durchgängigen Häuserzählung. Dafür zahlte er in die Kämmereikasse 9 Taler 15 Groschen, in die Kirchenkasse 1 Taler, in die Schützenkasse 1 Taler, in die Hospitalkasse 15 Groschen. Bereits 1849 ist er als Hauptbewohner des Hauses genannt gemeinsam mit seiner Frau Marie, geborene Mähnert, seinen beiden Töchtern Emilie (geb. 1828) und Henriette (geb. 1830) und dem Sohn Friedrich (geb. 1832). Über die Jahre wechseln die bei der Familie tätigen Dienstmädchen. Es wohnen zudem immer wieder ein Schüler und ein Student zur Miete im Zinkeschen Haus, das Herr Zinke regelmäßig in der halleschen Tageszeitung inserierte („freundliche, möblierte Wohnung mit Gartenpromenade“, Hall. Tageblatt, 1.11.1856).
Bereits der Vorbesitzer des Grundstücks, Gärtner Karl Zinke, hat im Frühsommer 1847 in seinem Garten einen Kuhstall bauen lassen, den Friedrich Zinke im April 1851 um 32 Fuß (ca. zehn Meter) verlängern ließ. Im darauffolgenden Monat beantragte Friedrich Zinke den Bau einer Kammer an seinem Wohnhaus, welche im September fertiggestellt war. Im Mai 1852 inserierte Zinke „guten, trocknen Torf“, der bei ihm zu erstehen wäre. Im Oktober 1854 wurde Oekonom Zinke von der Königlichen Polizei-Direktion aufgefordert, die Aschegrube im Haus mit einem feuersicheren Deckel zu versehen. Zum ersten Januar 1855 erhielt das Haus die Adresse Brunnenplatz 8. Am 5. Juli 1857 verlor Friedrich Zinke seine Frau, die 60-jährig der Lungenschwindsucht erlag.
Im April 1866 vermietete der Besitzer des Brunnenplatzes 6 den großen Stall im früheren Zinkeschen Gehöft. Das heißt, dass der Ökonom Zinke da bereits sein hallesches Domizil verlassen hatte. Im Monat darauf wurden die „im Zinke’schen Gehöfte befindlichen Kleeparzellen“ zum Verkauf angeboten. Im Halleschen Adressbuch von 1867 ist als neuer Besitzer des Brunnenplatzes 8 „Banquier Lehmann“ eingetragen. Im Nachlass der Familie Lehmann sind keine weiteren Informationen zum Erwerb des Hauses Brunnenplatz 8 enthalten.
Friedrich Zinke ist offenbar nicht in Halle gestorben, da sein Name in den halleschen Totenregistern nicht auftaucht. Wahrscheinlich ist er in eine andere Stadt gezogen. Sein weiterer Lebensweg entzieht sich unserer Kenntnis. Im Oktober 1872 verhandelten die Stadtverodneten die Anlage einer neuen Straße durch den „vormals Zincke’schen Garten“.
Quellen: Stadtarchivar Ralf Jacob, Mail vom 05.06.2023 (Quellen im Stadtarchiv Halle: Handschriftenabteilung Bürgerbuch und Ratsmatrikel sowie Urbevölkerungslisten 1846 – 1864, Bauakte Brunnenplatz 8) Hallesche Zeitungen und Adressbücher, digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt
Wird aber ein großes Schild.
„Bereits der Vorbesitzer des Grundstücks, Gärtner Karl Zinke, hat im Frühsommer 1847 in seinem Garten einen Kuhstall bauen lassen, den Friedrich Zinke im April 1851 um 32 Fuß (ca. zehn Meter) verlängern ließ.“
Der olle Friedrich hat das Grundstück nur gekauft, damit es keine teure (Triggerwarnung!) Umbenennung geben muss.