Zukunftszentrum am Riebeckplatz: “Trichter-Hochhaus” war der Favorit der Bürgerjury

Der offizielle Sieger des Architekturwettbewerbs für das geplante Zukunftszentrum in Halle steht seit gut einem Monat fest: Das Berliner Büro Richter Musikowski Architekten setzte sich mit seinem modernen Entwurf bei der Fachjury durch. Doch in der Wahrnehmung der Hallenser sorgte ein ganz anderer Beitrag für deutlich mehr Begeisterung – der spektakuläre Entwurf des Büros AV1 Architekten aus Kaiserslautern.
Rund 90 Bürgerinnen und Bürger hatten im Rahmen eines Bürgerforums zwei Tage vor der Juryentscheidung in der Händelhalle Gelegenheit, die eingereichten Wettbewerbsbeiträge zu begutachten, zu diskutieren und zu bewerten. Das Ergebnis war eindeutig: Die Mehrheit der Teilnehmer sprach sich für das auffällige, trichterförmige Gebäude von AV1 aus – ein Entwurf, der bei der Fachjury lediglich auf dem dritten Platz landete.
Ein architektonisches Statement mitten in Halle
Der von der Bürgerjury favorisierte Entwurf sticht durch seine ikonische Formgebung hervor: Ein überdimensionaler Trichter – von vielen augenzwinkernd als „Salatschüssel“ bezeichnet – erhebt sich markant aus einer weiten, öffentlich zugänglichen Parklandschaft. Das Gebäude wirkt wie ein Solitär, der durch seine außergewöhnliche Form bereits aus der Ferne ins Auge fällt.
„Unser Entwurf verkörpert mit seiner klaren Volumetrie und selbstbewussten Präsenz die drei Säulen des Zukunftszentrums: Forschung, Kultur und Dialog“, so die AV1 Architekten in einer Stellungnahme. Ein besonderes architektonisches Element ist die Integration der geplanten Fuß- und Fahrradbrücke direkt in das Gebäude, was den Entwurf in ein funktionales Zentrum des städtischen Lebens transformiert.
Bürgernähe und Vision: Warum der Trichter so gut ankam
Die hohe Zustimmung aus der Bevölkerung lässt sich wohl auch durch die starke Symbolik und Offenheit des Entwurfs erklären. Während andere Wettbewerbsbeiträge sich eher zurückhaltend oder konventionell zeigten, setzte AV1 auf ein mutiges, fast futuristisches Konzept, das nicht nur architektonisch heraussticht, sondern auch gesellschaftliche Relevanz signalisiert.
Fachjury trifft andere Wahl – mit guten Gründen
Trotz der Begeisterung bei der Bürgerjury entschied sich die Fachjury für den Entwurf von Richter Musikowski Architekten. Dieser überzeugt durch eine klare Struktur, funktionale Flexibilität und einen sensiblen Umgang mit dem städtischen Umfeld. Fachleute lobten insbesondere die städtebauliche Einbindung und die „präzise Balance zwischen Offenheit und Funktionalität“. Die Jury hat bei ihrer Entscheidung auch nicht nur aufs Aussehen geachtet. Auch Nachhaltigkeit, Funktionalitöt und Kosten spielten eine Rolle.
Hallo Enrico
Eine Korrektur: Bei der Bürgerjury (der ich angehörte) war der Entwurf 1615 von Ars Vincit aus München der Favorit. So ist es auch in der Präsentation im Salinemuseum zu sehen. 1613 von AV1 kam auf Platz 2 bei der Bürgerjury und war somit der bestbewertete unter den drei Prämierten der Fachjury.
Ich muss aber dazu sagen, dass uns sehr wenige Informationen (2 Bilder auf einem recht Kontrastreich eingestellten Beamer + das Modell) und auch nur sehr wenig Zeit (3 Minuten pro Entwurf inklusive der Wertung für die sechs gestellten Fragen) zur Verfügung standen. Da war keine auch nur laienhaft qualifizierte Antwort möglich. Dies bestätigten mir auch andere Anwesende bei der Präsentation heute. Die Freude über die, nach Aussage der Verwaltung, ersten Laienbeteiligung bei einem Bundesbauprojekt, überwiegt zwar, aber das Verfahren war doch sehr naiv umgesetzt. Ich hoffe auf einen Lernprozess, die Planung mit Profis und, ganz Wichtig, das Einplanen von Ressourcen für eine Beteiligung. Diese wahre wohl dieses mal nicht eingeplant. Daher ein großen Dank an die wohl an dem Tag der Bürgerjury zum Teil ehrenamlich aktiven Verwaltungsmenschen, die dieses ermöglicht haben.
Wenn also schon der Bürgerjuri nicht ausreichend Zeit zur Beurteilung gegeben wurde, ist das (für mich) ein Beleg dafür das Ding auf biegen und brechen durchzudrücken. Alles über die Köpfe der Einwohner hinweg und dem Gefühl sie hätten mitentscheiden können.
Ich hoffe , dass dieser Mist noch irgendwie gestoppt wird!
Du solltest doch beten! Das hat mehr Erfolg als hoffen.
Was ist das beten?
Halte dich bitte raus.
Was sind öffentliche Kommentare im Internet?
Kein Freifahrtschein zum Reinhängen.
Bitten kann man auch einfach Folge leisten. Beliebter machst du dich durch’s Trollen jedenfalls nicht.
Den Beliebtheitswettbewerb verlierst du mit großem Abstand.
Jeder will wie Sagi sein.
Ich hoffe das auch . Keiner will dieses Haus . Und schon garnicht den Umbau des Riebeckplatz . Wir sind alle froh das es diese Hochstraße für uns Autofahrer gibt . Ich jedenfalls bin GEGEN dieses Haus .
Wer ist „wir alle“?
Ich will das Zukunftszentrum (lieber den obigen Entwurf, aber egal). Ich will es und die Mitglieder der Bürgerjury offenbar auch und ganz sicher viele andere. Die Stadt Halle (Saale) hat sich schließlich nicht durch „die Gebäude“ beworben, sondern Menschen haben den Prozess eingeleitet. Menschen haben der Stadt Halle (Saale) den Zuschlag gegeben. Also ist und bleiben dieses ewige „keiner“ will das und „alle“ wollen die Hochstraße dämliche Phrasen, vielleicht sogar bewusste Lügen. Sicher gibt es Kritiker und einige (Du zum Beispiel) wollen das nicht, aber dass es „keiner“ will ist schlicht unwahr.
Ich freue mich auf den Umbau des Riebeckplatzes, wenn endlich die Brücken weg sind und etwas mehr Licht auf die finstere untere Ebene gelangt.
langhans
… wir wissen es nun….
klaus…jer kann seine Gedanken äußern, komm mir nicht dummmmm
Es war doch nur Show das Bürger eingeladen wurden. So kann man immer sagen: “ es gab eine Bürgerbeteiligung!“.
Die TORTE wird kein ikonisches Gebäude mit dem sich die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Halle identifizieren werden. Es wird ein schlichter und rein funktionaler Bau, so wie das Finanzamt, die Händelhalle oder das Multimediazentrum. Warum gibt es keine Abstimmung aller Wahlberechtigten in Halle über die Entwürfe? Hier suggeriert man wieder der Bevölkerung Demokratie vor, aber entschieden hat wieder nur eine Elite.
Es ist leider oft so, dass die „normalen“ Leute ein besseres Bauchgefühl haben als die „Experten“, die oft von fachdisziplinären Scheuklappen und antrainierten Geschmäckern eingeschränkt sind.
Ich hoffe du entscheidest nicht alles in deinem Leben nach deinem Bauchgefühl.
Dem Kommentar von Ulrich ist nichts hinzuzufügen. Man versteht nur Bahnhof. Da sind eben Kenner und Jurymitglieder unter sich.
Ich brauche den Trichter auch nicht. Und Halle braucht diesen Trichter erst recht nicht.
Schade um die beiden Hochhäuser, die abgerissen wurden, der Riebeckplatz wurde danach mißgestaltet, das reicht jetzt. Nun schon wieder Geld verbraten für sinnlose nutzlose Baiten und Anlagen.
„Trotz der Begeisterung bei der Bürgerjury entschied sich die Fachjury für den Entwurf von Richter Musikowski Architekten. Dieser überzeugt durch eine klare Struktur, funktionale Flexibilität und einen sensiblen Umgang mit dem städtischen Umfeld.“
Diese Argumente würde ich bei nem Finanzamtneubau gelten lassen, aber doch nicht bei einer solch einmaligen Gelegenheit zu einem prestigeträchtigen, völlig neuen und innovativen Zukunftszentrum als Tor zur Stadt! Genau deswegen hat die Bürgerjury auch den Trichter gewählt, weil dieser zumindest in der Form die Fähigkeit verkörpert, ein ikonisches Gebäude zu werden.
So haben wir dieses langweilige Stück schmelzender Tortenglasur. Chance vertan und das auch noch mit Überzeugung – puuuh…
Vielleicht sollte bei den Kommentaren erwähnt werden, dass bei einem Architekturwettbewerb den Regeln nach immer mehr Fachpreisrichter als Laien in der Jury sind, damit eben nicht irgendwas subjektiv schickes sondern etwas fachlich auch gutes gewinnt. Das Antlitz einer Figur ist dabei nur einer von vielen Faktoren. Die Jury hat sich das zwei Tage lang angeschaut und miteinander (!) ausdiskutiert.
Keine Ahnung, warum der Bund (!) diese Bürgerjury gemacht hat. Vielleicht war das Ziel ja, zu zeigen, dass so eine Entscheidung gar nicht so einfach ist.
Vielleicht lernt der eine oder andere Hallenser ja etwas und überlegt noch ein zweites Mal, bevor er in den Baumarkt fährt und den nächsten Dekoartikel fürs Haus erwirbt.
„dass bei einem Architekturwettbewerb den Regeln nach immer mehr Fachpreisrichter als Laien in der Jury sind, damit eben nicht irgendwas subjektiv schickes sondern etwas fachlich auch gutes gewinnt.“
Aufmerksamer Beobachter,
ein Teil der „Fachpreisrichter“ ist auch nur ein Haufen Witzfiguren mit zweifelhaftem Ruf, der sich über Bürger mit Verstand erhebt.
Nenne einen der Fachpreosrichter, den du kennst?
Also wieder nur heiße Luft.
In deiner Welt erheben sich sicher auch Ärzte, Richter, Lehrer, Wissenschaftler über dich in ihren Fachgebieten.
Dass du dich als Bürger mit Verstand betiteldt ist so herunterreißend komisch, Meiner.
Man hätte die Entscheidung generell eine Bürgerjury überlassen sollen, um so die Akzeptanz für das neue Gebäude deutlich zu erhöhen.