Kinder übernehmen das Kommando: Kinderstadt „Halle an Salle“ auf der Peißnitz eröffnet

Erwachsene, bitte draußen bleiben! Am Freitag wurde auf der Peißnitzinsel offiziell die Kinderstadt „Halle an Salle“ eröffnet – und das bedeutet: Für die nächsten sechs Wochen liegt die Macht in kleinen Händen. Vom 13. Juni bis zum 19. Juli 2025 übernehmen Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 14 Jahren die Geschicke ihrer eigenen Stadt.
Politik, Wirtschaft, Kultur – alles in Kinderhand
Bereits seit 2002 findet die Kinderstadt im Zwei-Jahres-Rhythmus auf der Peißnitz statt. Was einst im Thalia Theater Halle als Idee entstand, hat sich mittlerweile zu einem festen Bestandteil des kulturellen Sommers entwickelt. Organisiert wird das Projekt vom Thalia Theater in Kooperation mit dem Kinderstadt Halle e. V.. Rund 500 Kinder täglich gestalten ihre Stadt – mit eigenem Rathaus, eigener Währung (die Hallörchen) und selbstbestimmten Regeln.
Ob als Handwerkerin, Journalist, Gastronomin oder Bürgermeister – in der Kinderstadt können junge Menschen viele verschiedene Rollen ausprobieren. Die Berufe sind vielfältig, die Verantwortung echt. Wer mag, kann sogar mit einer eigenen Geschäftsidee loslegen. Die Kinderstadt wird so zum Experimentierfeld und zur Bühne für Kreativität, Demokratie und Mitbestimmung.
Feierliche Eröffnung mit politischer Prominenz
Zum offiziellen Startschuss am Freitag überbrachte Kulturstaatssekretär Sebastian Putz die Grüße der Landesregierung. In seiner Rede machte er klar, dass die Landespolitik in den nächsten sechs Wochen Pause hat – zumindest auf der Peißnitzinsel. „Die Landesregierung ist ja eigentlich für das ganze Land Sachsen-Anhalt zuständig. Aber ab heute, für die nächsten sechs Wochen, gibt es einen Flecken in Sachsen-Anhalt, da ist die Landesregierung nicht mehr zuständig – auch nicht der Oberbürgermeister. Das ist hier, in eurer Kinderstadt. Da entscheidet ihr“, so Putz.
Ebenjener Oberbürgermeister, Dr. Alexander Vogt, wurde anschließend von einem Mädchen aus dem Kinderrat mit einem Augenzwinkern angekündigt: „Vielleicht habt ihr ihn ja in der Stadt schon mit seinem Pudel gesehen.“ Der Hund war zwar nicht dabei, dafür sorgte Vogt mit seiner Nähe zu den Kindern für gute Stimmung – zahlreiche Selfies mit dem Stadtoberhaupt inklusive. „Solche Projekte, bei denen ihr spielend lernt, was ihr später mal machen müsst als Erwachsene, finde ich am schönsten für euch“, sagte Vogt, der selbst als Lehrer am Elisabeth-Gymnasium tätig war.
Mitmachen, mitgestalten, mitregieren
Besonders stolz ist das Organisationsteam auf den Kinderrat, der bereits im Vorfeld zentrale Inhalte mitgestaltet hat. Die jungen Stadtplanerinnen und Stadtplaner brachten eigene Themen ein, entschieden über Projekte und sorgen nun während der Laufzeit dafür, dass der Kindergedanke auch wirklich umgesetzt wird. Zusätzlich gibt es Workshops für Schulklassen und Feriengruppen, die das Planspiel auch pädagogisch begleiten.
Motto 2025: „Dein, mein, unser Halle an Salle!“
In diesem Jahr steht die Kinderstadt unter dem Motto „Dein, mein, unser Halle an Salle!“. Im Zentrum stehen Fragen des Zusammenlebens, des Teilens und des sozialen Miteinanders. Wie wollen wir leben? Wem gehört die Stadt? Und wie kann eine gerechte Gesellschaft aussehen? Fragen, mit denen sich schon die Jüngsten auseinandersetzen – und vielleicht neue Lösungen finden, die auch der echten Stadt Halle guttun würden.
Ein Ort voller Möglichkeiten
Dass ein solch ambitioniertes Projekt funktioniert, ist nur durch ein breites Netzwerk möglich. Neben engagierten Helferinnen und Helfern sowie einem professionellen Organisationsteam wird die Kinderstadt von zahlreichen lokalen und überregionalen Partnern unterstützt. Dennoch sind Spenden und Unterstützung stets willkommen – denn Halle an Salle lebt von Beteiligung.
































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