1,7 Mio Euro für die Bühnen, Aufsichtsrat wird nicht entlastet
Der Finanzausschuss hat am Dienstag einstimmig beschlossen, der Theater, Oper und Orchester GmbH (TOOH) zusätzlich zu den ohnehin eingeplanten Zuschüssen von 31 Millionen Euro noch 1,696 Millionen Euro überweisen. Allerdings wurde auf eine Entlastung des Aufsichtsrats verzichtet. Grund waren noch viele offene Fragen. Oberbürgermeister Bernd Wiegand soll nun weitere Fakten vorlegen, wie sich die finanzielle Situation der Gesellschaft mit Oper, Neuem Theater, Thalia Theater, Puppentheater und Staatskapelle in Zukunft gestaltet.
Eine Stunde lang diskutierten die Räte. Dabei wurde immer wieder Kritik am Aufsichtsrat laut. Vorsitzender ist hier Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Allerdings haben auch die Stadtratsfraktionen Vertreter in dem Gremium. Die Zahlungen seien nötig, „um die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden“, sagte TOOH-Chef Stefan Rosinski im Finanzausschuss.
„Ich hab eigentlich keine Möglichkeit, Nein zu sagen“, umschrieb Tom Wolter (MitBürger) die Situation. Das Vertrauen zum Aufsichtsrat sei dahin. Er frage sich, wie der Aufsichtsrat einem solchen Wirtschaftsplan zustimmen könne. Denn der sieht auch im kommenden Jahr ein Minus vor. Das soll durch die Umwidmung von Strukturmitteln des Landes von 2 Millionen Euro ausgeglichen werden. Doch die Verhandlungen der Stadt mit dem Land dazu starten erst. „Wir müssen wissen, welche Risiken die nächsten Jahre auf uns zukommen“, sagte der Ausschussvorsitzende Bodo Meerheim (Linke).
Ein Grund für das Loch sind die geringeren Erlöse aus Kartenverkäufen, es kamen also weniger Besucher. So rechnet die TOOH mit 221.000 Besuchern für die abgelaufene Spielzeit, das sind 30.000 weniger als vor einem Jahr. So haben sich der Ring des Nibelungen und die Schneekönigin nicht zu so einem Besuchermagnet entwickelt wie erhofft. Zudem musste die Gesellschaft mehr Geld für Gästehonorare ausgeben. Auch Betriebskosten und die außerplanmäßige Erneuerung der Klimaanlage in der Oper führten hierzu.
Stefan Rosinski erläuterte zudem ein Problem, was durch die aktuellen Tarifverträge entsteht. Er sprach von rund 20 Leerlauftagen. Die Schauspieler sind schon da, können proben. Doch durch den Haustarifvertrag, die eine Arbeitszeitabsenkung der Techniker vorsieht, sind diese noch nicht da, weshalb auch keine Vorstellungen stattfinden können. Ziel sei es deshalb, ab 2019 einen Sondertarifvertrag für alle Bereiche zu vereinbaren. Zudem machte er deutlich, dass er auf im bisherigen Theatervertrag mit dem Land beschlossene Reduzierung der Mitarbeiterzahlen verzichten will. Eigentlich müssten bis 2019 noch 25 Mitarbeiter gehen. Er wisse aber nicht, wo er noch Personal einsparen solle.
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