30 Ideen für das Riebeck-Rondell

Seit dem Umbau des Riebeckplatzes 2006 ist es nicht gelungen, das Rondell dauerhaft zu beleben. Derzeit startet die Stadtverwaltung einen neuen Versuch. Im November wurde dazu ein kleiner Gestaltungswettbewerb durchgeführt. Und die drei besten Ideen wurden prämiert.
Insgesamt sind 30 Vorschläge eingegangen. Die meisten davon kamen von ganz normalen Bürgern. Doch auch ein Verein, eine studentische Initiative sowie zwei Architekten und vier Kreativschaffende haben sich beteiligt. „Unser Fachbereich hat sich ein wenig verliebt in das Projekt“, sagte Petra Sachse vom Dienstleistungszentrum Wirtschaft, die den Hut auf hat.
Unter anderem wurde eine Aussichtsplattform vorgeschlagen, um das Baugeschehen am Riebeckplatz aus der Luft zu beobachten. Weitere Ideen waren Ausstellungsräume, eine Fahrradstation, Gastronomie, Raum für Vereine, ein Kinder-Kunstlabor, eine Kletterwand oder ein Aquarium. Auch eine optische Aufwertung mit einem Lichtkonzept, das in die Stadt leitet, wurde vorgeschlagen. Zudem gab es den Wunsch nach mehr Grün und Wasser.
Eine Jury hat die drei besten Ideen ausgewählt.
Platz 3 ging an Martin Dvorak, der den Riebeckplatz zu einem Mobilitätszentrum der Zukunft machen will. So könnte es hier eine Lade- und Ausleihstation für E-Bikes und Segways geben. „Ausleihen und Aufladen“, ist sein Konzept. So schlägt er in diesem Zusammenhang auch vor, geplante Neubebauungen mit einzubeziehen. Denkbar wären hier Solarfassaden, deren Strom dann für die Ladesäulen verwendet werden könnte. Auch Fahrrad-Werkstätten und Cafés sieht der Vorschlag vor. Auch kostenloses WLAN schlägt Dvorak vor.
Die Gesellschaft Science2public will Wissenschaftsschaufenster einrichten. Wissenschaftliche Einrichtungen aus Halle sollen in einer Art Showroom ihre neuesten Erkenntnisse vorstellen. Dafür gab es Platz 2.
Studierende der Martin-Luther.Universität haben für ihr Konzept Platz 1 bekommen. Das sieht unter anderem ein Lichterband als eine Art Wegweiser in die Innenstadt. Auch ein Fahrrad-Parkhaus in leerstehenden Ladenlokalen sowie ein Polizeirevier, eine Tourist-Info und ein HAVAG-Büro sieht der Vorschlag vor.
Im Anschluss waren die Gäste dazu eingeladen, sich ebenfalls einzubringen. Eine Frau, die täglich zwischen Halle und Leipzig pendelt, schlug beispielsweise vor, auch den verstorbenen Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher in die Überlegungen zur Platzgestaltung mit einzubeziehen. Bei einem Erasmus-Aufenthalt in Frankreich sei sie immer wieder auf Genscher angesprochen worden. Denkbar wäre auch ein HAVAG-Servicebüro. OB Wiegand erklärte, es habe bereits Vorgespräche mit der HAVAG gegeben. Er selbst halte den Standort für sinnvoll. Derzeit unterhält die HAVAG eine Servicestation im Hauptbahnhof. Zwar hat das Verkehrsunternehmen auch am Riebeckplatz Ladenlokale angemietet. Diese dienen jedoch als Aufenthaltsraum für die Fahrer. Den „Zustand der Verwaisung“ solle man schleunigst beenden, meinte ein Mann und schlug beispielsweise Eisläden oder Coffee-to-go-Shops vor. Den Platz im Rondell für Fahrräder zu nutzen, hält eine Bürgerin für sinnvoll. So bräuchte man auch nicht die Wiese vor dem Busbahnhof zu bebauen. Ein Vertreter des Dormero-Hotels meinte, nötig sei „Infrastruktur, dass die Leute sich dort aufgehoben und sicher fühlen.“ Auch eine öffentliche Toilette sei sinnvoll.
Letztendlich sind es aber erstmal Ideen. Denn das Areal gehört eine Immobilienfirma aus Dresden. Jetzt sollen mit ihm Verhandlungen aufgenommen werden, Er sei sicher, noch in diesem Jahr zu einer Lösung zu kommen, sagte OB Wiegand. Für die Entwicklung zuständig sei soll der städtische Vermieter HWG. Dem gehören bereits jetzt 300 Wohnungen im Umfeld, um ein neues Wohnhaus baut die HWG gerade am Riebeckplatz. HWG-Chef Jürgen Marx sagte, der ganze Platz sei heute nicht so richtig einladend. Aber Optik und Leben werden sich ändern. „Wir werden Kontakt zum Eigentümer aufnehmen“, so Marx, der aber auch sagte, ein solches Projekt müsse sich auch wirtschaftlich darstellen lassen.
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