43 Prozent aller neu abgeschlossenen Arbeitsverträge in Halle befristet
Kritik an unsicheren Jobs: In Halle (Saale) waren zuletzt 43 Prozent aller neu abgeschlossenen Arbeitsverträge befristet. 2.088 von insgesamt 4.888 Neueinstellungen hatten im zweiten Quartal 2020 ein Verfallsdatum. Darauf macht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) aufmerksam und beruft sich hierbei auf Zahlen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. „Befristete Jobs sind besonders stark im Lebensmittelhandwerk und im Gastgewerbe, aber auch in der Ernährungsindustrie verbreitet – und können gerade für jüngere Beschäftigte zur Falle werden“, sagt Jörg Most, Geschäftsführer der NGG-Region Leipzig-Halle-Dessau. Wer nur eine Stelle auf Zeit habe, bekomme etwa nur schwer eine Wohnung oder einen Kredit. Sogar die Familienplanung werde erschwert. Die nächste Bundesregierung müsse das Problem dringend in den Griff kriegen und Befristungen eindämmen.
Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) waren im vergangenen Jahr bundesweit 56 Prozent aller Neueinstellungen im Nahrungs- und Genussmittelgewerbe befristet. Im Gastgewerbe lag die Quote mit 45 Prozent ebenfalls weit über dem branchenübergreifenden Durchschnitt von 38 Prozent. „Im Zuge der Corona-Pandemie können Befristungen für die Betroffenen zu einem großen Problem werden, weil viele Firmen ihre Arbeitsverträge auslaufen lassen“, warnt Most. Es sei überfällig, dass die Politik Befristungen ohne einen sogenannten Sachgrund eindämme. Als Sachgründe gelten etwa eine Elternzeitvertretung oder eine Probezeit.
An die Beschäftigten aus den Branchen der NGG appelliert der Gewerkschafter, sich vor der Bundestagswahl über die Wahlprogramme der Parteien in puncto Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik zu informieren und am 26. September wählen zu gehen. „Am Thema Befristungen zeigt sich, wie sehr es auch auf die Stimme der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ankommt“, unterstreicht Most. Wer in Halle in der Ernährungsindustrie, in Hotels und Gaststätten, Bäckereien oder Fleischereien arbeite, für den stehe bei dieser Wahl viel auf dem Spiel. „Denn wie viele Stunden die Menschen arbeiten müssen, welche Rente sie am Ende bekommen oder ob aus einem Minijob eine feste Stelle wird – das entscheidet sich auch bei der Bundestagswahl“, so Most.
Wichtig sei auch, dass die kommende Bundesregierung die Tarifbindung stärke. Laut IAB arbeiteten im letzten Jahr lediglich 32 Prozent aller ostdeutschen Beschäftigten nach einem Branchentarifvertrag. Im Jahr 2000 waren es noch 47 Prozent. Zugleich fordert die Gewerkschaft NGG, die Lasten der Corona-Krise gerecht zu verteilen. „Es kann nicht sein, dass einzelne Unternehmen Dividende an ihre Aktionäre ausschütten, nachdem sie vom Staat großzügig mit dem Kurzarbeitergeld unterstützt wurden“, so Most. Unter dem Motto „Du hast die Wahl“ hat die NGG zentrale Forderungen zusammengetragen – den „Wahl-Check“ gibt es online unter: www.ngg.net/btw21
Es wird um Leute geworben, die mal weggezogen sind und was gibt es überwiegend: BEFRISTETE Jobangebote. Es wird auch von Seiten der Gastrobranche gejammert, man finde kaum oder kein gutes Personal … aber es gibt nur BEFRISTETE Jobangebote. Finde den Fehler !
Na Gewerkschaft was sagst du denn dazu? Man hört sich ja gar nicht
Es ist nicht nur die Gastro-Branche, auch Behörden, vorallem die Agentut für Arbeit sowie das Jobcenter stellen jedesJahr neue Sachbearbeiter ein – aber eben nur befristet. So kann sich schnell die Perspektive ändern. Erst hinter, dann vor dem Schreibtisch …
Verstehe sowieso nicht, welche Intention dahintersteckt, Mitarbeiter im Jobcenter und Arge befristet einzustellen. Kaum haben sie etwas Erfahrung in ihrem Job gesammelt, läuft der Vertrag aus.
Die sollen nicht zu tief hinter die Kulissen der Jobcenter gucken, keine persönlichen Beziehungen zu den „Kunden“ aufbauen und sich vor allen Dingen in Hoffnung auf Wiedereinstellung besonders gehorsam zeigen.
Typisch vor Wahlen, die Gewerkschaften wachen plötzlich auf. Immer die gleiche Leier der arbeitsscheuen Dummbabbler.
He Franzel
Tu einfach was Gutes, statt hier zu motzen.
Übernimm eine Schänke und stell Leute unbefristet ein.
Beim nächsten Zwangs-Lockdown mußte die aber auch weiterbezahlen, zum Amt schicken ist nicht!.
Wenn Franzel Mut hat, dann muss er niemanden zum Amt schicken. Aber die Gastronomen haben kein Mut.
Ist das immer das Argument „machs doch selbst, wenn es dir nicht passt ?“ Viele Probleme sind einfach hausgemacht, aber das will man sich nicht eingestehen, weil es könnte ja am Umsatz nagen, wenn man qualifiziertes Personal einstellen und mit Perspektive beschäftigen soll.
@ Franzelchen
Kennst du noch die TV Sendung:
Mach mit, machs nach, machs besser?
Genau da wollte ich hin, nicht nur heiße Luft blasen, sondern als gutes beispiel vorangehen.
Warum glaubst du, sind die italiener, Griechen, Asiaten immer noch offwen, während andere im „schwarzen Anzug“ zum Gericht gewandert sind?
Das sind in der Regel nämlich Familienbetriebe, die Sippe hält zusammen, schnallt den Riemen kürzer und schafft mitunter 16 Stunden am Tag!
Die Preise sind unverändert, die Portionen auch ;-).
Woher ich das weiß?- gegenüber ist ein Grieche, habe seit Jahren gute Kontakte zu denen.
Bin auch für die da, wenn es am Wochenende mal mit techn. Geräten klemmt . Einmal Handwerker- immer Handwerker 😉
Ob diese jetzt auch wie andere Zwangsbeiträge an HW/ IHK abführen müssen,entzieht sich meiner Kenntnis
„Das sind in der Regel nämlich Familienbetriebe, die Sippe hält zusammen, schnallt den Riemen kürzer und schafft mitunter 16 Stunden am Tag!“
Genau, die arbeiten umgerechnet wahrscheinlich für 2€ die Stunde, wahrlich ein Paradies…
Nur mal so eingeworfen:
https://g-wie-gastro.de/abteilungen/buchhaltung/kalkulation-speisen-getraenke/index.html
Was genau möchte denn der Motzki mit seinem schönen bunten Link aussagen?
Schau es dir doch an. Dann überlege und setze es in Relation zum Thema.
Keine Angst, du schaffst das schon. Dazu ist nicht mal höhere Schulbildung Voraussetzung 🙂
Motzki findet also Stundenlöhne von 2€ in Ordnung? Aber nur solange er selber nicht davon betroffen ist natürlich.
Heuchler.
Uiii, das habe ich wohl jemanden überschätzt.
Laß es mit den bunten Links, nimm weiter deine Bummi 🙂
2 €?
Aber hallo, nun werde nicht unverschämt.
Für Schmarotzkis & Kreuzchenmaler wären eher 25 Rpfg. angemessen 😀
Den einzigen unbefristeten Vertrag, bekommt ein arbeitsloser Arbeitsnehmer bei der Agentur für Arbeit. Dort hast du eine sichere Perspektive !
Sind hier nur Loser?
Bin prima ohne Arbeitsagentur und ohne Gewerkschaften durchs Leben gekommen. O.k. beides braucht es, aber in Maßen, weil es ja auch Umbruchzeiten (Wende, Corona) gibt und ausbeuterische Arbeitgeber. Aber bei letzteren sind Gewerkschaften meist inaktiv. Gestreikt wird eher bei Luxusarbeitgebern wie Bahn oder Autoindustrie – wo es nicht nötig wäre.
Eine gute Ausbildung mit räumlicher und inhaltlicher Flexibilität kombiniert ist da eine sichere Bank. Befristet hat da keine Schrecken, denn ich suche den Job aus! Habe selbst 8x den Job gewechselt, nach der Wende in Süddt. und Ausland. War gut. Viele Arbeitgeber können auch nicht anders, haben selbst nur Monate oder wenige Jahre Planungssicherheit – so ist das eben. Und wenn ich 2 Jahre den Job habe, ist das eben gut so – weiß ich ja, wenn ich ihn annehme. Dann gibt es auch nichts zu jammern.
Und vor der Wende haste Jubelartikel im ND geschrieben, stimmt’s?