679.000 weniger Sachsen-Anhalter als 1990
Am Samstag ist die Wiedervereinigung 30 Jahre her. Zeit für die Statistiker, auch einmal Bilanz zu ziehen. Demnach ist die Einwohnerzahl in Sachsen-Anhalt seit der Wende um 679.000 auf 2.195.000 zurückgegangen, also 23,6 Prozent.
Maßgeblich dafür waren das hohe Geburtendefizit (-432 000) und die Wanderungsverluste (-326 000) bei der deutschen Bevölkerung. In Folge des Zensus 2011 wurden rund 38 000 Personen von der Einwohnerzahl abgezogen. Der vor allem seit 2015 stattfindende Zuzug von Ausländerinnen und Ausländern und deren Geburtenüberschüsse verlangsamten in den letzten Jahren den Bevölkerungsrückgang.
In den Jahren 1990 bis 2019 starben insgesamt 910 000 Deutsche, während lediglich 478 000 deutsche Kinder geboren wurden. Gleichzeitig zogen 1 141 000 Deutsche aus Sachsen-Anhalt fort und es zogen nur 814 000 Deutsche über die Landesgrenze zu. Zudem trugen die Ausländerinnen und Ausländer in rund 19 000 Fällen durch den Wechsel der Staatsangehörigkeit zur Verringerung der Verluste bei den Deutschen bei. In der Gesamtbilanz verlor die deutsche Bevölkerung insgesamt 739 000 Personen bzw. 25,9 %.
Dabei kam es auch zu einer Verschiebung der Geschlechterverhältnisse zugunsten der deutschen Männer. 1990 gab es 90 deutsche Männer pro 100 deutsche Frauen; 2019 waren es bereits 95 pro 100. Zu dieser Entwicklung trugen alle Teile der Bevölkerungsentwicklung bei. So wurden seit 1990 insgesamt rund 14 000 deutsche Mädchen weniger als Jungen geboren. Es starben ca. 36 600 deutsche Frauen mehr als Männer. Zudem zogen 30 000 deutsche Frauen weniger zu und es wanderten 11 000 deutsche Frauen mehr als deutsche Männer aus Sachsen-Anhalt ab. Durch den weiterhin vergleichsweise geringen Ausländeranteil wurde die Gesamtentwicklung der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt hauptsächlich durch die Veränderungen bei der deutschen Bevölkerung bestimmt.
Allerdings trugen gerade die zuziehenden und hier lebenden Ausländerinnen und Ausländer zur Verringerung der Bevölkerungsverluste bei. Ihre Gruppe hatte sich seit 1990 mehr als verfünffacht. Dies war aufgrund der jüngeren Altersstruktur auf einen Geburtenüberschuss in Höhe von +14 000 Personen sowie durch die hohe Wanderungsdynamik mit einem Wanderungsüberschuss in Höhe von +101 000 Personen zurückzuführen. Zwischen 1990 und 2019 stieg der Ausländeranteil von 0,6 % auf 5,1 %. Dieser Zuwachs bei der ausländischen Bevölkerung verringerte den durch die negative Entwicklung bei der deutschen Bevölkerung entstehenden Gesamtverlust der sachsen-anhaltischen Bevölkerung.
Die Zahlen entstammen der Bevölkerungsfortschreibung. Die Differenzen zwischen den Jahren 1990 und 2019 sind als die üblichen natürlichen und räumlichen Bewegungen ohne die Bestandsbereinigung durch den Zensus 2011 ausgewiesen. Mit der Zensusbereinigung der Bestände wurde Sachsen-Anhalts Bevölkerung um 38 000 Personen, darunter 34 000 Deutsche nach unten korrigiert.
Wir fassen mal zusammen: eine schlechte wirtschaftliche Situation treibt die jungen Leute aus dem Land. Die dann (weil nicht mehr hier) auch logischerweise hier keine Kinder mehr bekommen.
Was tut man dagegen? Man verbessert die wirtschaftlichen Zukunftsaussichten. Was tut Halle? Jegliche Wirtschaft möglichst schon im Keim ersticken und die Planung auf ewig abhängig von Bettelgeld zu machen. Klingt logisch, oder?
Bezahlbarer Wohnraum statt Eigentumswohnungen wäre auch ein Ansatz Familien hier zu halten…
Das Erschießen der zugezogenen Ausländer*innen, wie es rechtsextreme Kader der AFD planen (https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/der-pro7-film-rechts-deutsche-radikal-und-die-afd-16977642.html) ist nicht nur pervers und menschenverachtend, sondern auf fahrlässig für unser aller Wirtschaft und Zusammenleben .
Wir haben schon jetzt einen Pflegenotstand und Fachkräftemangel.
Was es braucht sind soziale Strukturen die alle auffangen, ängstliche und sich nicht gesehen Fühlende mit Hang zu Verschwörungsmythen und ängstliche und sich nicht gesehen Fühlende mit aktuellem Migrationshintergrund, die sich im Grunde alle ein angenehmes Leben wünschen, oder?
Das geht nur Miteinander, reflektiert und wenn wir Deutschen uns unsere Privilegien bewusst sind…
Bevölkerungsrückgang ist gut. Bei bald 10 Milliarden ist es eh viel zu voll auf der kleinen Kugel.
Na was denn nun, haben wir mehr Zuwanderung oder nehmen wir ab. Erst vor 2 Tagen las ich, dass immer mehr Menschen zurück kommen. Was stimmt denn nun?
Es gibt mehr Armutszuwanderung, die aber nicht ausreicht, um die Abwanderung zu kompensieren. So einfach ist das.
Aber die Zahl der Schrottsammler ist enorm gestiegen. Es gibt kaum noch Schrott zum Sammeln.
Man könnte auch die jungen Familien unterstützen in dem es zB bezahlbaren innerstädtischen Wohnraum gibt. Statt dessen baut man Eigentumswohnungen.
Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln könnten in Deutschland in der stationären Versorgung bis zum Jahr 2035 rund 307.000 Pflegekräfte fehlen. Die Versorgungslücke im Pflegebereich insgesamt könnte sich bis zu diesem Jahr auf insgesamt knapp 500.000 Fachkräfte vergrößern.
Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/172651/umfrage/bedarf-an-pflegekraeften-2025/
Ähnlich sieht es bei Fachkräften aus. Wir benötigen also um den Status zu halten dringend diesen Zuzug.
Wenn die Qualifikation derer nicht ausreicht, was ja ein zulässiges Argument ist, ist es um so wichtiger sich um die zugezogenen jungen Menschen zu kümmern, besonders auch der Mädchen und Frauen.
Viele der hier nach mir Kommentierenden sind vermutlich deutsche weiße heterosexuelle Männer, die sich ihrer Privilegien nicht bewusst sind https://kritische-maennlichkeit.de/reflektieren-maennlicher-privilegien/, aus der Warte heraus ist es nämlich leicht über andere Bevölkerungsgruppen zu schimpfen, zb über Migranten und Migrantinnen, wozu der Artikel vermutlich manche einlädt.
Auch wenn ich Ihnen in Teilen zustimme und es keine Rechtfertigung gibt, irgendwelche Bevölkerungsgruppen schlecht zu behandeln, oder zu diskriminieren, so habe ich ein wenig ein Problem mit diesem „weisse, heterosexuelle Männer sind privilegiert“. Das ist auch ne Art Diskriminierung, weil es auch die Lebenswirklichkeit einer bestimmten Gruppe relativiert. Was ist mit weissen, privilegierten, deutschen Frauen ?
Deine Schlussfolgerungen sind aber leider falsch, denn die Zuwanderung und Anwerbung von Fachkräften, um das Fehlen selbiger hier zu kompensieren, ist eine höchst egoistische Einstellung, denn damit werden nur soziale Verwerfungen verschoben statt sie nachhaltig zu beheben. Wir freuen uns hier über billige Fachkräfte aus meist ärmeren Ländern, aber in genau diesen Ländern führt es zu einer Talentabwanderung, die zur Verschlimmerung der Lage dort beiträgt.
Wir „brauchen“ nicht unbedingt Zuwanderung, um den Fachkräftemangel zu beheben, wir müssen nur mehr tun, damit Leute nicht nur aus armutsgründen motiviert sind, bestimmte Berufe auszuführen. Das ist teilweise eine Imagefrage – z. B. dass unterschwellig immer suggeriert wird, dass nur ein Abi was zählt, und dass man unbedingt studieren muss – und teilweise eine Frage der grundsätzlichen Familienfreundlichkeit, damit die Geburtenrate zumindest auf ein Niveau steigt, dass die Bevölkerung nicht schrumpft (d. h. durchschnittlich 2 Kinder pro Frau statt nur 1,3).
Wir müssen weg von der radikalen Individualismus-Ideologie, bei der jeder nur an sich selbst denkt und diese Mentalität durch Werbung und Politik auch immer wieder verstärkt wird. Mehr Kinderfreundlichkeit und mehr Wertschätzung „weicher“ Berufe, deren gesellschaftlicher Wert nicht direkt in nackten Zahlen ausdrückbar sind.
Der Pflegenotstand in Deutschland ist der verantwortlichen Politik seit vielen Jahren bekannt und auch die damit ständig steigenden Kosten. Es ist für unser Land so beschämend, das man trotz vorhandener Pflegeversicherung durch die ,,wucherhaften“ Steigerungen der letzten 2 Jahre des zu tragenden Eigenanteils vieler Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen sie bewusst in die Sozialhilfe treibt.
https://www.landtag.sachsen-anhalt.de/plenarsitzungen/transkript/?tx_apertobase_livetranscript%5Bspeaker%5D=10427&cHash=033df09191c42578a34e5987168efd84
Eine dringend notwendig entlastende Vollpflegeversicherung noch lange nicht in Sicht und daran werden vermutlich auch die kommenden Bundestagswahlen nichts ändern, auch wenn man sie verbieten würde!
https://www.bundestag.de/resource/blob/650462/e8c573e5e5741752d1ea972a80ac025a/WD-9-035-19-pdf-data.pdf
Werdens nun mehr oder weniger? Na bei der Wohnraumknappheit in der Stadt. An Eigentumswohnungen verdient man zwar schön aber Wohnraum schafft man so nur für wenige. Und nach Neustadt will ja keiner, warum auch immer.
Na wie kommt das nur, dass so viele weggegangen sind? Dagegen hat man einst die Mauer gebaut, versteht ihr nun warum? Ne immer noch nicht.