Schotter statt Naturwege? Grüne wollen Wegebau auf Peißnitz stoppen

Um den Wegebau auf der Nordspitze der Peißnitzinsel in Halle bahnt sich neuer Streit an. Aus dem Fluthilfefond will die Stadt die Wege für rund 290.000 Euro sanieren. Die Grünen wollen die Arbeiten stoppen und fordern die Stadt auf, auf die Maßnahme zu verzichten.
Geplant sind „wassergebundene Wege“ im Naturschutzgebiet mit 10 cm Tragschicht und 5 cm Deckschicht sowie einer durchgehenden Breite von 2,50m, also befestigte Schotterwege. Im Oktober sollen die Arbeiten starten und vier Monate dauern. „Der Weg ist gut, so wie er ist“, sagt Grünen-Stadtrat Wolfgang Aldag. Auch Jogger, Spaziergänger und Naturfreunde seien gegen die Umgestaltung. „Unterschiedliche Oberflächen wirken sich positiv auf den Bewegungsapparat aus, zum Beispiel schont ein weicher Waldboden beim Laufen die Gelenke. Zudem ist es eben vorrangig ein Naturschutzgebiet und kein Park. Und wenn dann ein nicht so perfekter Weg den Einen oder die Andere davon abhält, in dieses Gebiet hineinzulaufen oder zu fahren, dann ist das auch im Sinne des Naturschutzes.“
Aldag als gelernter Landschaftsgärtner und Sachverständiger für Schäden an Freianlagen, zweifelt auch an der Nachhaltigkeit der Bauausführung: „Wenn Laub auf den Weg fällt, – und das lässt sich in einem Wald nun mal nicht vermeiden – unterbinden die Pflanzenreste beim Eindringen in die Wegedecke die Kapillarkräfte und damit die Bindung in der Deckschicht. Die Oberfläche wird weich und jegliche Belastung fügt ihr Schaden zu. Wassergebundene Wegedecken sind grundsätzlich sehr pflegeintensiv und da überrascht es mich als Fachmann schon sehr, dass die Stadtverwaltung keinerlei Pflegekosten für diesen Weg einplant. Schon kurze Zeit nach der Sanierung wird der Weg wieder so aussehen wie jetzt und wir müssten ihn dann erneut reparieren. Für mich folgt daraus, dass diese Maßnahme reine Geldverschwendung ist. In Anbetracht der derzeitigen Haushaltssituation und der Tatsache, dass inzwischen insgesamt mehr Fördermittel für Fluthilfemaßnahmen beantragt wurden, als überhaupt zur Verfügung stehen, muss man diese unsinnige Maßnahme, die in Gänze immerhin fast 300.000 EUR kosten wird, stoppen.“
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