Beim LKA Sachsen-Anhalt sind 52 Waffen verschwunden, darunter drei Granatwerfer

Beim Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt sind noch mehr Waffen verschwunden. Das teilte der Landesrechnungshof nach einer Prüfung mit. So wurde die Vergleichswaffensammlung des Landeskriminalamtes (LKA) genauer unter die Lupe genommen. Die Sammlung dient vor allem der Erstellung waffentechnischer Gutachten.
Bei dieser Sonderprüfung haben man teilweise wieder erhebliche Sicherheitslücken festgestellt, so der LRH. Demnach fehlen im LKA-Bestand mindestens 52 Waffen bzw. gefährliche Gegenstände, darunter auch 8 scharfe Waffen. Bei den gefährlichen Gegenständen handelt es sich nach Angaben der Prüfer vor allem um Hieb- und Stichwaffen sowie um 3 Granatwerfer. 40 der fehlenden Waffen seien an die Fachhochschule der Polizei (Lehrmittelsammlung) verliehen gewesen und dort verschwunden. 12 Waffen kamen im LKA selbst abhanden.
Weder beim LKA noch bei der Fachhochschule konnte der Verbleib bisher geklärt werden, beklagt der Landesrechnungshof. “Wir halten es für besonders kritikwürdig, dass weder das LKA selbst noch das zuständige Ministerium für Inneres und Sport diese sensible Sammlung im geprüften Zeitraum (von über 6 Jahren!) kontrolliert haben. Nach unserer Auffassung müssen für Waffen und Munition höchste Sorgfalts- und Kontrollpflichten gelten.”
Festgestellt habe man zudem, dass das LKA 413 Waffen an andere Behörden ausgeliehen hatte. Weitere 203 Waffen seien sogar in den Besitz anderer Behörden übertragen worden. Beides sei nach Ansicht des Landesrechnungshofs rechtswidrig, da die Waffen vernichtet werden sollten. Laut Anordnung der Staatsanwaltschaft dürfen zur Vernichtung vorgesehene Waffen zwar in die Vergleichswaffensammlung des LKA aufgenommen werden, eine weitergehende Leihe oder gar Besitzübertragung sei jedoch unzulässig.
Beanstandet wird auch der Umgang mit Munition. Demnach haben LKA-Mitarbeiter bei Waffenübernahmen auch Patronen aus Schüttgutbehältern mitgenommen. Diese seien dann aber weder gezählt noch in Übergabeprotokollen vermerkt worden. Zudem gab das LKA auch Munition an andere Dienststellen ab. Erst während der Prüfung durch den Landesrechnungshof erfolgte dann 2024 eine Zählung der Restbestände. Sie ergab ca. 69.000 Schuss. Diese Munition wurde mittlerweile vernichtet.
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