Zahl der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt steigt auf fast 88.000, rund 5.300 mehr als vor einem Jahr – in Halle sind 12.300 Menschen ohne Job, ein Anstieg um 900

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im Mai 2025 gesunken. Es waren 88.000 Arbeitslose gemeldet, 400 weniger als im Vormonat (-0,4 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 5.900 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, 600 mehr als im Mai 2024. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 82.600 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 7,9 Prozent. Das waren 0,4 Prozentpunkte mehr als im Mai 2024.
In Halle (Saale) waren 12.327 Menschen arbeitslos gemeldet, 7 weniger als einen Monat zuvor, aber 900 mehr als vor einem Jahr. Mit 9,9% hat die Saalestadt die zweithöchste Quote im Land. Nur im Landkreis Mansfeld-Südharz sieht es noch schlechter aus.
Mehr Langzeitarbeitslose Im Berichtsmonat waren rund 33.600 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 100 mehr als im April und 1.400 mehr als im Mai 2024. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen betrug aktuell in Sachsen-Anhalt 38,2 Prozent, im Mai 2024 waren es 38,9 Prozent.
Einschätzung zum Arbeitsmarkt „Die Chancen arbeitsloser Menschen, insbesondere mit geringerem Qualifikationsniveau, eine neue sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu finden, sind aktuell eher gering. Die anhaltend schwache Konjunktur dämpft die Einstellungsbereitschaft vieler Unternehmen deutlich. Das bereitet mir mit Blick auf die zunehmende Langzeitarbeitslosigkeit große Sorge, denn je länger Menschen ohne Beschäftigung bleiben, desto schwieriger wird ihre Rückkehr in den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig sehen wir, dass der Fachkräftebedarf weiter hoch ist – viele Unternehmen suchen dringend Personal, teilweise über Monate hinweg. Insgesamt suchten die Unternehmen fast 19.000 neue Mitarbeitende. Dass der Fachkräftebedarf immer schwerer zu decken ist, zeigt auch die sogenannte Vakanzzeit. In diesem Monat dauerte es durchschnittlich 162 Tage, das sind 19 Tage mehr als noch vor einem Jahr. Die Fachkräftebedarfe der Unternehmen sind hoch und steigen demografisch bedingt weiter. So dauerte es bspw. fast 370 Tage bis eine offene Stelle für Klempnerei, Sanitär, Heizung und Klimatechnik mit einer Fachkraft besetzt werden konnte. Umso wichtiger ist es, in Weiterbildung und Qualifizierung zu investieren und den Blick auch über das eigene Berufsfeld hinaus zu öffnen. Nur so können wir die vorhandenen Potenziale besser nutzen und die Lücke zwischen Arbeitslosigkeit und Fachkräftebedarf schließen“, erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.
„Auch im Mai verzeichnen wir einen leichten Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Süden SachsenAnhalts. Gleichzeitig sehen wir jedoch einen Anstieg bei den Empfängerinnen und Empfängern von Arbeitslosengeld I im Vergleich zum Vorjahr. Das zeigt, dass die Situation auf dem Arbeitsmarkt weiterhin angespannt bleibt. Die geopolitischen Rahmenbedingungen und die wirtschaftliche Unsicherheit wirken sich spürbar auf unsere Region aus,“ so die Chefin der Agentur für Arbeit SachsenAnhalt Süd, Simone Meißner.
Einstellungen und Entlassungen Insgesamt meldeten sich 4.900 Menschen im Mai aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 100 weniger als im Vormonat und waren 600 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen von den wirtschaftlichen Dienstleistungen (800), vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz sowie dem verarbeitenden Gewerbe (jeweils 700) und der Arbeitnehmerüberlassung sowie dem Gesundheitswesen (jeweils 500). Rund 4.500 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 800 weniger als im Vormonat und rund 200 mehr als vor einem Jahr.
Weniger neue Stellenmeldungen Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 2.900 neue Stellen, das waren 800 weniger als im April und 400 weniger als im Mai 2024. Rund 19,6 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen inkl. der Zeitarbeit, jeweils 12 Prozent aus freiberuflichen, wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen sowie der öffentliche Verwaltung und 10,6 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt Stand März 2025 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 790.300 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum Februar stieg die Anzahl um 1.100 Beschäftigte. Zum Vorjahresmonat waren es 5.300 weniger Beschäftigte.
Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit Die Arbeitsagenturen registrierten im Mai 30 Anzeigen für 800 Beschäftigte. Im April waren es 60 Anzeigen für 1.200 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Bauvorbereitung mit 10 Anzeigen für 50 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Februar 2025 insgesamt 3.600 Beschäftigte in rund 200 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit 0,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen.
Weniger Unterbeschäftigung In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in der Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Mai 2025 bei 111.300. Das waren 1.100 weniger als im Vormonat und 600 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 9,8 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert vom vorigen Jahr.
Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 122.200 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 900 weniger als im Vormonat und 5.500 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 13.600 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, 500 Personen weniger als vor einem Jahr.
Ausbildungsmarkt Von Oktober 2024 bis Mai 2025 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 7.900 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Von ihnen hatten im Mai noch 3.900 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren 9.800 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, 500 weniger als vor einem Jahr. 5.400 waren von diesen noch unbesetzt.
In Halle ist die Massenarbeitslosigkeit zurück. Rotgrün hat die guten Jahre aus der Merkel-Ära völlig verfrühstückt.
Hahaaa, der war gut! Die miese Wirtschaftslage begann schon 2018 wenn man genau hinsieht.
Achim, du leidest an Paranoia!
Nein, die jetzige Regierung ist Schuld. Das ist doch immer so.
Hier fehlt die Gegenüberstellung der freien Stellen für die händeringend Personal gesucht wird. Dabei ist mir klar, dass ein Fleischer nicht gleich als Krankenpfleger anfangen kann.
Das ist so eine Sache mit dem „händeringend“. Meist will man sich nur interessant machen mit solchen Anzeigen, oder die bedingungen stimeen nicht, sind unter aller Sau. Da wird Montagetätigkeit in Süddeutschland angeboten, Mindestbedingungen an Urlaub und Lohn, etc. Das kann es dann auch nicht sein.Oder man will, bei 80jähriger Geschäftsführung, aber seinen Personalbestand „verjüngen“. Paßt auch irgendwie nicht zussammen. Weiter wird auf Anfrage, geräde für ältere Arbeitssuchende auch keine Möglichkeit für Tz angeboten, es muß unbedingt 40/43 Stunden sein. Wer will sich das dann im höheren lebensalter noch unbedingt antun, oder 8 Stunden auf der Autobahn abreißen? (Alles eigene Erfahrungen)
Na, da wird doch der die Residenz bespielende Verein wieder Oberwasser bekommen und Money fordern.
Was ist eigentlich aus dem Papierzerschnibbeln und -falten, wovon hier mal berichtet wurde, geworden? Hat sich Putin denn davon beeindrucken lassen?
Wenn mit kostenlosen Wasser und flachen Hierachien geworben wird als letzter Hilferuf wird sich auch keiner bewerben, war jetzt selber 3 Monate zu Hause teilweise werden die Stellen nur vertretend besetzt oder maximal 2 Jahre befristet oder man bekommt nicht einmal eine Antwort.
Na wenn erst alle Rentner wieder arbeiten gehen müssen wir uns keine Sorgen machen…
Warum sollten die „müssen“? Und wenn, zu welchen Bedingungen? Als Rentner kann ich mir gut aussuchen, wer meine Arbeitsleistung „verdient“…
Zuviel Bürgergeld?
Ich glaube nicht, dass die gestiegenen Arbeitslosenzahlen bloß „konjunkturell“ sind. Viele öffentlich geförderte Jobs, etwa über § 16i SGB II („Teilhabe am Arbeitsmarkt“) wurden 2024 stark zurückgefahren, oder nicht verlängert.
Quelle: https://www.arbeitsagentur.de/news/arbeitsmarkt (BA-Statistik, 2025).
Gleichzeitig erschwert die Schuldenbremse den Kommunen jede aktive Arbeitsmarktpolitik, Investitionen in Qualifikation, Umschulung oder kommunale Beschäftigung bleiben aus, oder etwa nicht?
Auch der vielbeschworene „Fachkräftemangel“ entpuppt sich für mich bei genauerem Hinsehen als Mythos. Deutschland hat seit 2015 Millionen Menschen unter dem Label „Fachkräfte“ ins Land gelassen. Doch aktuelle Zahlen zeigen: Über 20 % aller ausländischen Personen in Deutschland beziehen Leistungen nach dem SGB II, bei Menschen aus Asylherkunftsländern liegt die Quote sogar bei 43,7 %
Quelle: https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/Zuwanderungsmonitor.pdf (IAB Zuwanderungsmonitor, Jan. 2025, PDF).
Also woran liegt’s? Meiner Meinung nach oft an fehlender Qualifikation, Sprachbarrieren und, oder schlicht daran, dass es keine fairen, existenzsichernden Jobs gibt, für In- und Ausländer gleichermaßen. Die Beschäftigungsquote unter ausländischen Frauen liegt mit 49,6 % weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt. Sachsen-Anhalt braucht aus meiner Sicht keine Schönrederei, sondern echte Strukturpolitik, die alle mitnimmt, statt Verwaltung von Symptomen… 😆
„dass es keine fairen, existenzsichernden Jobs gibt“
Trans,
das entspricht definitiv nicht der Wahrheit. Wer 48 Stunden die Woche zum gesetzlichen Mindestlohn arbeitet, kann sehr wohl seine Existenz sichern. Bezahlte Arbeit gibt es in Halle an jeder Ecke, man muss sich nicht halt mal ein bisschen engagieren.
Warum 48 h? Arbeitest du soviel? Dann ist das dein Problem. Auch wenn du immer wieder dem Manchesterkapitalismus huldigst: er hat sich nicht durchgesetzt. Das hat Gründe! Ebenso wie manche Parteien regieren udn andere eben nicht.