450 Gastrobetriebe in Halle (Saale) profitieren von Mehrwertsteuer-Senkung – Gewerkschaft rechnet nicht mit niedrigeren Schnitzelpreisen

Kein „Schnitzel-Rabatt“: Das Essen in Gaststätten und Restaurants in Halle wird nicht günstiger. Auch dann nicht, wenn die Umsatzsteuer Anfang nächsten Jahres wieder von 19 auf 7 Prozent sinkt. Davon ist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) überzeugt.
„Kein Wirt und kein Restaurant-Chef wird zum 1. Januar 2026 neue Speisekarten drucken. Jedenfalls nicht, um die Preise zu senken“, sagt Christian Ullmann. Der Geschäftsführer der NGG Leipzig-Halle-Dessau ist „mehr als skeptisch“, wenn es um die von der schwarz-roten Bundesregierung geplante Senkung der Gastro-Steuer zum Jahreswechsel um 12 Prozent geht.
„Wer hofft, dass damit auch Schnitzel, Gulaschsuppe, Kaiserschmarrn & Co. billiger werden, der hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Gastronomen werden viele fadenscheinige Gründe finden, warum sie die 12 Prozent dringend brauchen – und zwar für den Betrieb, für sich selbst“, so Ullmann.
„Hohe Energiekosten“ seien dabei das „Standard-Totschlag-Argument“ der Branche. Und natürlich die Lohnkosten: „Wirte und Restaurantchefs werden garantiert mit dem Mindestlohn argumentieren. Der steigt nämlich ausgerechnet zum 1. Januar auf 13,90 Euro – also um 1 Euro und 8 Cent pro Stunde. Dabei ist das gerade einmal die Hälfte von dem, was ein Wirt schon an einem einzigen Schnitzel zusätzlich verdient, wenn die Steuersenkung kommt“, sagt der Gewerkschafter.
Ganz abgesehen davon, dass Christian Ullmann vom niedrigen Mindestlohn in der Branche ohnehin nichts wissen will: „Wirklich fair ist nur der Tariflohn. An den sollten sich die Gastronomen in Halle halten. Spätestens dann, wenn die Wirte die Steuersenkung im Januar nicht an die Gäste weitergeben, können sie sich nicht mehr herausreden: Dann ist nämlich genug Geld für einen Lohnzuschlag da – für den Koch genauso wie für die Kellnerin.“
Die NGG Leipzig-Halle-Dessau appelliert schon jetzt an die Gäste von Hotels, Restaurants und Gaststätten in der Stadt, sich die Preise für einzelne Gerichte genau zu merken. „Was das Lieblingsgericht kostet, weiß jeder. Aber auch ein Foto von der Speisekarte ist natürlich ideal, um dem Wirt oder Restaurant-Chef im Januar auf den Zahn zu fühlen, wenn die Preise dann noch genauso hoch sind wie heute“, sagt Christian Ullmann.
Er rät Gästen, dann „gezielt und offensiv nachzuhaken, wie viel vom Mehrwertsteuer-Geschenk beim Personal in der Küche und im Service angekommen ist“. Die entscheidende Frage dabei sei: „Wo sind die 12 Prozent geblieben?“, so Ullmann. Das sei schließlich erlaubt und vor allem in den Restaurants angebracht, die „auch sonst ständig die Preise nach oben schrauben“.
Der NGG-Geschäftsführer setzt damit auf „moralischen Gastro-Druck“: „Nur, wenn die Gäste höflich, aber hartnäckig und vor allem systematisch beim Restaurantbesuch nachfragen, besteht wenigstens die Chance, aus der Mehrwertsteuersenkung keinen 100-Prozent-Mitnahmeeffekt für Wirte in Halle zu machen.“ Vor allem sollten sich die Gäste dabei auch nach einem Lohn-Plus für die Beschäftigten erkundigen.
Gelegenheiten für den „Gastro-Steuer-Check“ gebe es schließlich mehr als genug: Immerhin bieten in Halle (Saale) gut 450 gastronomische Betriebe, in denen rund 3.490 Beschäftigte arbeiten, Herzhaftes und Süßes, Warmes und Kaltes zum Essen an, so die NGG. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen der Arbeitsagentur.
Was sich alle auf diese Mehrwertsteuersenkung aufgeilen …
Im Gegenzug steigen die Lohnkosten -> Lieferanten und Beschaffungskosten.
Es wird nichts sinken vom Preis, im Gegenteil.
Dann kann man die MwSt-Senkung auch abblasen, Kostet nur Geld, ohne Nutzen.
Text gelesen? Da muss der Wirt das dann aber auch eine 12-prozentigen Preissteigerung als Grund angeben.
Also wenn ich eine Sache gelernt habe, dann das Gäste und Kunden die Letzten sind, die sich für gerechte Entlohnung und Arbeitsbedingungen interessieren – einige sind der Meinung, dass Mindestlohn noch zuviel sei, weil man macht ja angeblich kaum etwas … gleichzeitig aber erwarten, dass das Personal alle Gerichte auswendig kennt und umfangreiche Empfehlungen geben kann – man kann aber nur etwas empfehlen, was man selbst gegessen hat und nicht jeder, der in der Gastro arbeitet, kann sich regelmäßig einen Besuch dort leisten.
Warum sollte der Schnitzelpreis auch gesenkt werden, wenn im Gegenzug der Mindestlohn und die Energiepreise für die Gastronomem gleichzeitig radikal erhöht werden.
Eine Erhöhung also um 1 Euro und 8 Cent pro Stunde ist bei ihnen schon eine radikale Erhöhung.
Es sollte einfach niemand mehr in die Lokale gehen in denen die Preise nicht gesenkt werden. Dann können diese schließen und brauchen keinen Mindestlohn zu zahlen.
Hast du dir mal wieder den Kopf gestoßen?
Nein, ich schaue mir gerade deine Beulen am Kopf an.
Warum sollten die Energiepreise am 1.1.2026 radikal erhöht werden?
@Hä Nennt sich steigende CO2-Bepreisung
Klar, dafür rechnen 99% der Gastronomen mit einem Zweit-Mercedes für die Gattin.
Dieses Steuergeschenk war der größte Blödsinn unter der Sonne.
Würde doch jeder so machen und wo ist das Problem? So lange die Leute noch in Restaurants gehen, passt es doch.
Und wie man hier neulich lesen konnte, gibt es in Sachsen-Anhalt immer mehr Millionäre, da würde ich als Wirt die Preise einfach so erhöhen, dass es reicht wenn ein Gast pro Woche ggf. sogar einer pro Monat kommt. Das spart enorm Personal- und Stromkosten.
Und der jammernde Rest kann Döner essen (oder einfach selbst kochen – gesünder und deutlich günstiger).
Wenn es so viele Millionäre in Sachsen-Anhalt gibt, trifft dann deine steile These nicht auf alle Waren und Dienstleistungen zu.
Das Brötchen für 1.500€. Vier davon verkauft und schon läufts. Als Aufbackware vorproduziert und 51 Wochen im Jahr nur montags den Laden öffnen. Oder besser. Direkt an der Wohnungstür verkaufen.
Klingt nach nem Plan.
Die beste Küche ist bei mir zu Hause, da weiss ich was auf den Teller kommt.
Die Zeiten von guter Küche sind schon lange vorbei.
Viel Spaß noch
Jaaahwohl! Die Lobby hat sich wieder durchgesetzt! So etwas passiert in D eigentlich überhaupt nicht. Wenn wir schon dabei sind: Wie wäre es mit einer Abwrackprämie 2.0 – ausschließlich für in D hergestellte Verbrennerautos? Zur Rettung der notleidenden Autoindustrie, versteht sich. Steuergelder sind schließlich genug da. Da muss sich niemand über zu hohe Ausgaben in anderen Bereichen beschweren – besonders nicht bei Bildung, Soziales oder Klima.
Schön wäre es, wenn dann im Gegenzug die Steuerehrlichkeit in der Gastronomie öfter geprüft wird.
Ist gewollt. https://www.focus.de/politik/weniger-steuerpruefer-der-staat-verzichtet-auf-milliarden_20d3128d-ac0f-4b6b-aa86-74b3050a63a3.html
Natürlich wird da nichts geändert. Geht doch nicht. Die Senkung der MWSt wird für die Erhöhung des Lohnes aufgebraucht. Einkauf und Energie wird auch mehr. Da bleibt nichts übrig. Da haben die Gastronomen noch Glück. Ich muss meinen Leuten auch mehr Geld zahlen, bekomme aber nicht so ein Geschenk 🙁 Also muss ich das erneut auf die Kunden umlegen. Mal sehen, wie lange das noch gut geht. Ansonsten werden kleinere Firmen dadurch einfach in die Pleite gehen müssen.