Wenn Jung und Alt voneinander lernen: Generationenprojekt der Unimedizin Halle zwischen Kita und Altersmedizin stärkt Miteinander

Gemeinsam Zeit verbringen und voneinander lernen: Kinder der Betriebskita MediKids und Patient:innen der Universitätsklinik und Poliklinik für Altersmedizin der Universitätsmedizin Halle treffen sich einmal im Monat, um bei gemeinsamen Aktivitäten, Bewegungs- und Sinneserfahrungen spielerisch in Interaktion zu treten. Das Projekt sorgt für Abwechslung im Stationsalltag und fördert den Austausch verschiedener Generationen. Nach einem Jahr ziehen das Team und die Teilnehmenden eine positive Bilanz.
„Unser Ziel war es, ein generationsübergreifendes Projekt zu entwickeln, das sowohl für die Senior:innen als auch für die Kinder bereichernd ist“, sagt Melina Hager, Fachführende Pflegeexpertin in der Universitätsklinik und Poliklinik für Altersmedizin der Universitätsmedizin Halle, die das Projekt gemeinsam mit Kolleg:innen des interdisziplinären Teams entwickelt hat. „Außerdem wollen wir zeigen, dass es auch im herausfordernden Stationsalltag möglich ist, in der Pflege neue Perspektiven einzunehmen, kreativ zu werden und etwas Neues zu gestalten.“
Angeleitet und begleitet von Erzieherinnen, Pflegefachpersonen sowie Ergo- oder Physiotherapeut:innen begegnen sich Kinder und Senior:innen in einem geschützten Rahmen. Gemeinsam wird gespielt, gesungen, vorgelesen, gebastelt oder an gezielten Bewegungs- und Geschicklichkeitsübungen teilgenommen – mal im Stuhlkreis, mal draußen im Klinikgarten.
Auch wenn die wissenschaftliche Evaluation des Projekts noch aussteht, berichten Mitarbeitende und Patient:innen bereits jetzt von positiven Auswirkungen, etwa von mehr Motivation, gesteigertem Wohlbefinden und einem erholsameren Schlaf. Auch die Kinder haben Spaß an den Treffen und werden behutsam an Themen wie Altern und Krankheit herangeführt.
„Einige Patient:innen blühen richtig auf und fühlen sich inspiriert, ihre Enkel anzurufen oder verstärkt Kontakt zu ihren Familien zu suchen. Die Begegnungen und Erkenntnisse daraus sind für uns wertvoll, weil sie zeigen, dass Pflege Leben gestalten kann und viel mehr ist als Routine“, sagt Benjamin Friedel, Pflegefachperson in der Universitätsklinik und Poliklinik für Altersmedizin der Universitätsmedizin Halle.
Das Projektteam legt Wert darauf, die Treffen inhaltlich und fachlich sorgfältig vor- und nachzubereiten – sowohl für die Kinder als auch für die älteren Patient:innen. „Um beide Gruppen nicht zu überfordern, sind die Termine auf jeweils 45 Minuten begrenzt. Die Gruppen sind klein und die Teilnahme erfolgt natürlich freiwillig“, erklärt Silke Merkel, Leiterin der Betriebskita MediKids.
„Lieber etwas Neues ausprobieren und dann nachjustieren, als es gar nicht erst versuchen“, lautet das Motto der Projektleitung und Fachführenden Pflegeexpertin Melina Hager. „Wir freuen uns über den bisherigen Erfolg und werden das Projekt weiterhin auch pflegewissenschaftlich begleiten, um die Erkenntnisse langfristig in die pflegerische und therapeutische Praxis zu integrieren.“
Foto Universitätsmedizin
Neueste Kommentare