Arbeitsmarkt im April in Sachsen-Anhalt: weniger Arbeitslose, Sorgen vor Krieg und Energielieferstopp
Die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt ist weiter gesunken. 75.041 Menschen waren im April offiziell arbeitslos, 2.270 als im März und 11.006 weniger als vor einem Jahr. Die Quote liegt bei 6,8 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in SachsenAnhalt im aktuellen Berichtsmonat unter den Quoten von Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Bremen.
Hinzu kommen noch Personen, die als “unterbeschäftigt” gelten, weil sie in Maßnahmen und Weiterbildungen sind. So insgesamt 104.787 Menschen ohne Job. Zudem wurde für 1.800 Personen Kurzarbeit angemeldet. In Halle (Saale) sank die Zahl der Arbeitslosen auf 9.721, 182 weniger als im März und 1.701 weniger als vor einem Jahr. Die Quote liegt bei 8,2 Prozent.
Zahl der Langzeitarbeitslosen sinkt weiter
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im April 2022 gesunken. So waren im Berichtsmonat rund 30.400 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 800 weniger als im März 2022 und 4.800 weniger als im April 2021. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Sachsen-Anhalt 40,5 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 40,9 Prozent.
„Die Arbeitslosigkeit sinkt weiter und die Beschäftigung nimmt zu. Die Frühjahrsbelebung hat zum erneuten Rückgang der Zahl an Arbeitslosen geführt. Vorrangig profitieren davon die Männer, da das Geschäft in den Außenberufen, wie Bau und Landwirtschaft, noch einmal mehr Fahrt aufgenommen hat. Bis Mitte April gab es in den Arbeitsagenturen nur wenige Arbeitslosmeldungen von vorwiegend jungen geflüchteten Frauen aus der Ukraine mit gutem Bildungsstand. Um erfolgreich in Arbeit vermitteln zu können, müssen zunächst die Sprachbarrieren abgebaut werden. Gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern beraten wir die Menschen zu den Themen Arbeit, Ausbildung, Schule und Kinderbetreuung. Arbeitgeber meldeten mehr Stellen als vor einem Monat. Insgesamt bleibt die Arbeitskräftesituation angespannt. Betriebe, die von den Auswirkungen des Ukrainekrieges betroffen sind, federn bisher Liefer- und Auftragsausfälle mit Kurzarbeit ab. In vielen Bereichen führen jedoch Lieferengpässe, ausgelastete Handwerker und höhere Rohstoffpreise zu einer angespannten Situation. Dazu kommen die Risiken hinsichtlich einer möglichen Ausweitung des Krieges oder eines Energie-Lieferstopps. Die Folgen für den Arbeitsmarkt vor allem für die Industrie bleiben damit unsicher. Schon jetzt ist vielerorts die Produktion beeinträchtigt und Aufträge können nicht abgearbeitet werden“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.
„Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Halle bleibt trotz der Ukrainekrise mit all seinen Auswirkungen bislang robust. Die Arbeitslosigkeit sank im April erneut leicht. Das Kurzarbeitergeld hat Entlassungen seit der Coronapandemie verhindert und der Arbeitsmarkt zeigt sich aufgrund des Fachkräftebedarfs weniger anfällig von konjunkturellen Schwankungen als früher, da die Firmen ihre Mitarbeiter halten wollen,“ so Simone Meißner, Chefin der Arbeitsagentur Halle.
Einstellungen und Entlassungen
Knapp 4.600 Menschen meldeten sich im April 2022 aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 400 mehr als im Vormonat und ebenso 400 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus der Arbeitnehmerüberlassung (600) und dem verarbeitenden Gewerbe (500) sowie dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz (700) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (500). 5.100 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 300 mehr als im Vormonat und 1.000 weniger als im April 2021. Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 4.000 neue Stellen, das waren rund 200 mehr als im Vormonat und 400 weniger als vor einem Jahr. Rund 25 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, 14 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, 10 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz und jeweils 8 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie aus dem Baugewerbe.
Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahresvergleich gestiegen
Stand Februar 2022 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 801.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 200 mehr als im Januar 2022 und 6.500 mehr als im Februar 2021.
Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im April rund 150 Anzeigen für etwa 1.800 Beschäftigte. Im März waren es rund 280 Anzeigen für 3.900 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen war im Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 13 Anzeigen für 360 Mitarbeitern, das Ausbaugewerbe mit 34 Anzeigen für 190 Mitarbeiter und der Maschinenbau 3 mit 170 Anzeigen für Mitarbeiter. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Januar 2022 14.400 Beschäftigte in 2.800 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Januar 1,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen. Im Dezember 2021 waren hochgerechnet 1,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen gewesen.
Unterbeschäftigung ist gesunken
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im April 2022 104.800 bei. Das waren 1.700 weniger als im Vormonat und 12.100 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 9,2 Prozent. Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als vorigen Monat.
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