Bahn reißt denkmalgeschützes Stellwerk „Hp5“ ab
Seit mehr als einhundert Jahren prägt es die Ausfahrt des Halleschen Hauptbahnhofs in Richtung Süden, das Stellwerk Hp5. Doch im kommenden Jahr wird das denkmalgeschützte Denkmal, das auf der Liste der Kulturgüter steht, abgerissen.
Nach Angaben der Deutschen Bahn beginnt der Abriss des 1912 erbauten Reiterstellwerks im Juli 2017. Für die Bahnreisenden hat dies größere Auswirkungen. Denn für etwa 16 Wochen, die Zeit des Abrisses, müssen vom Hauptbahnhof aus auch die beiden Gleisausfahrten in Richtung Halle-Ammendorf gesperrt werden. Über eine Bauweiche soll aber im Bereich der Brücke über die Raffineriestraße zumindest ein Gleis an die Gleisstrecke nach Nordhausen angebunden werden, so dass zumindest ein eingeschränkter Verkehr in Richtung Merseburg, Weißenfels und Naumburg möglich ist. Laut Bahn werden derzeit die konkreten Auswirkungen auf den Nah- und Fernverkehr untersucht und anschließend ein Fahrplankonzept erarbeitet. Auf jeden Fall muss aber von Juli bis September 2017 mit massiven Einschränkungen zu den bereits bestehenden Behinderungen im Bahnverkehr durch die Bauarbeiten gerechnet werden.
Die Bahn verteidigt den Abriss. So stehe das Stellwerk im Baufeld für die anstehenden Umbauarbeiten auf der Westseite des Bahnhofs. In diesem Bereich sollen mehrere neue Weichenverbindungen errichtet werden.
wie geht denn das .. ?? Denkmal und abreißen?
Ein bisschen schade finde ich es schon, wie die Bahn mit ihrem Erbe umgeht. Für Effizienzgewinn wird alles platt gemacht, ohne mit der Wimper zu zucken. Auch in Schkeuditz stand mal ein Bahnhofsgebäude, was dem Bahnhof erst einen gewissen Charakter verliehen hat. Jetzt ist es ein belangloser S-Bahn-Haltepunkt aus Beton und Glas mit Parkplätzen drumherum, so wie es sie zu tausenden gibt.
Und ich befürchte, dass auch die menschlichen Bahnhofsansagen in Halle durch unpersönliche Computerstimmen ersetzt werden. Auf meine Bitte bei der Bahn, die menschlichen Ansagen beizubehalten, antwortete man mir nur unkonkret, dass noch nichts entschieden sei und die Ansagen auf jeden Fall bis 2017 erhalten bleiben – das sagt doch schon alles.
Was die Bahnhofsansagen angeht: die Damen aus der Ansage konnte ich bei einer Führung im letzten Jahr besuchen und dort auch befragen wie es mit den Ansagen weitergeht. Es steht bereits jetzt fest, dass sie durch Computerstimmen ersetzt werden sobald alles von Leipzig aus gesteuert wird 🙁 Meinen Unmut darüber habe ich auch zum Ausdruck gebracht aber sie meinten, dass der Bahn das nicht bewusst sei, dass Bahnreisende persönliche Ansagen schöner finden als Computer-Einheits-Stimmenbrei.