BARMER-Analyse zur Alkoholsucht: Mehr als 48.000 Menschen in Sachsen-Anhalt betroffen

Rund 48.200 Menschen in Sachsen-Anhalt sind aufgrund von Alkoholsucht in medizinischer Behandlung. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) für das Jahr 2023 hervor. Demnach waren etwa 36.800 Männer und 11.400 Frauen alkoholabhängig. Besonders häufig betroffen waren Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Bei den 55- bis 64-Jährigen wurde für den genannten Zeitraum Alkoholsucht bei rund 11.460 Männern und 3.330 Frauen diagnostiziert. „Mit unseren Daten können wir medizinische Behandlungen in Zusammenhang mit einer Alkoholerkrankung erfassen. Die tatsächliche Zahl der Betroffenen wird wesentlich höher liegen. Es ist an der Zeit, das Thema stärker in den Fokus der Gesundheitsvorsorge zu rücken und die gesellschaftliche Verharmlosung von Alkohol kritisch zu hinterfragen“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt. Alkoholsucht sei eine Krankheit mit tiefgreifenden Folgen für Gesundheit, Psyche, soziale Bindungen und berufliche Perspektiven. Trotz gravierender Auswirkungen werde das Problem oft heruntergespielt und tabuisiert. „Alkohol ist leicht zugänglich und deshalb in der Gesellschaft weit verbreitet. Das erschwert die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Abhängigkeit enorm“, so Wiedemann.
Regionale Unterschiede bei Alkoholsucht
Die BARMER-Analyse zum Alkoholismus zeigt große regionale Unterschiede. In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt etwa liegt der Anteil alkoholkranker Menschen über ein Drittel höher als im Bundesschnitt. Dort wurden im Jahr 2023 jeweils etwa 2,6 Prozent, 2,3 Prozent beziehungsweise 2,2 Prozent der Bevölkerung wegen Alkoholsucht behandelt. Der Bundesschnitt beträgt knapp 1,7 Prozent. Am seltensten wurde Alkoholabhängigkeit in Hessen und Baden-Württemberg mit rund 1,5 Prozent diagnostiziert. „Die erheblichen regionalen Unterschiede bei Alkoholsucht lassen sich nicht allein medizinisch erklären. Auch soziale und demografische Faktoren dürften angesichts der unterschiedlichen Werte vermutlich eine Rolle spielen“, sagt der BARMER-Landeschef. Es sei entscheidend, gezielt bei der Beratung, Prävention und Behandlung von Alkoholsucht auf regionaler Ebene anzusetzen, um die Betroffenen bestmöglich zu unterstützen.
Alkohol-Selbsttest online verfügbar
Wer den Verdacht hat, ein Alkoholproblem zu haben, könne online einen anonymen Selbsttest machen oder sich ärztlichen Rat einholen. Je nach Ergebnis werde dann entschieden, welche nächsten Schritte sinnvoll seien. Auch eine Suchtberatung oder Selbsthilfegruppen seien gute, erste Anlaufstellen sowohl für Betroffene als auch für deren Angehörige. „Sowohl das Suchtpotenzial als auch die gesundheitlichen Risiken von Alkohol werden von vielen unterschätzt. Dabei ist Alkohol ein Zellgift, das für die Entstehung von mehr als 200 Krankheiten mit verantwortlich ist“, sagt Wiedemann.
Kostenfreier Online-Selbsttest: www.barmer.de/selbsttest-alkohol
Hintergrund zur Analyse
Für die Auswertung wurden BARMER-Versichertendaten auf die reale Bevölkerungsstruktur in den Bundesländern hochgerechnet. Erfasst wurden alle Personen, für die im Jahr 2023 mindestens einmal eine ICD Diagnose F10 (Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol) im ambulanten oder stationären Bereich (Haupt- oder Nebendiagnose) abgerechnet wurde.
Bei der Politik in Deutschland kann man sich die Welt nur schön saufen
Das liegt wohl eher an der Dummheit der Säufer
Alkoholismus ist heute ein großes Problem unserer Gesellschaft. Leider jeder Zeit verfügbar und preislich ein Paradies im Vergleich anderer Staaten.
Na na na. Das Problem ist Cannabis. Das weiß doch jeder konservative Vollspast.
Der Alkohol bedient kostengünstig das Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit, er ist salonfähig und allseits akzeptiert und verfügbar.
Geselligkeit ist offenbar ohne ihn überwiegend nicht zu haben, ob die Zigarette da besser ist kann man getrost bezweifeln, am „besten“ beides im Wechsel, dann wird alles gut.
👌
Mag sein, daß es so etwas schon immer gegeben hat aber die medizinischen Hilfeleistungen die heutzutage den Weg aus der Sucht bahnen waren nach meinem Dafürhalten nie zuvor so hoch wie heute.
Was also tun, Zeit verknappen die solche Momente feuchtfröhlicher Partys verringert ? Wehrpflicht, Beschäftigungsprogramme, Aufwertung ehrenamtlicher Tätigkeiten, höhere Preise für Alkohol, Anreize für (steuerfreie) Überzeitarbeit um Wünsche zu erfüllen und Zeit zu binden, Krankenkassenrabatte für Abstinenzler, Hinsehen was der Kollege (falsch) macht….wie kriegt man die Betroffenen weg von der Flasche ?
Ich vermute mal ins Blaue hinein, daß alkoholfreie Getränke einer von vielen Wegen aus der Sucht darstellen können, sofern jemand schon auf dem Weg der Besserung ist.
Man hört beim alkoholfreien Bier gelegentlich von Lieferengpässen bestimmter Sorten aber auch hohen Preisen und man könnte Brauereien vielleicht sogar fördern die einen gewissen Mindest- Prozentsatz alkoholfreier Sorten anbieten.
So ein Quatsch. Alkfrei kostet nicht mehr und ist gut verfügbar.
Zweimal Quatsch, da die Sache etwas komplexer ist um gleich verbal draufzuklatschen.
Der Produktionsprozess, um Wein oder Bier alkoholfrei zu machen, erfordert zusätzliche Schritte und ist daher teurer. *Die Nachfrage ist relativ gering und daher ist die Produktion klein, was zu geringen Skaleneffekten führt und somit wieder teurer ist.
Diese Info hab ich von einem gelernten Brauer aus der Familie, wobei es einen Unterschied zur Gastronomie zu geben scheint.
In der Gastronomie ist das seltsamerweise tatsächlich der Fall. Im Supermarkt ist das Gegenteil der Fall, auch weil alkoholfreies Bier von der maximalen Ermäßigung von 25% befreit ist, die für alkoholische Getränke gilt. Dadurch kannst du alkoholfreies Bier noch über 1+1-Angebote kaufen, wodurch insbesondere alkoholfreies Pils wirklich spottbillig ist. Ich kann daher leider nichts anderes daraus machen, als dass du alkoholfreies Bier am besten zu Hause trinken kannst.
(Zitat Ende)
Ich bin kein Biertrinker aber das alkoholfreie ist meiner Meinung nach ein gutes Einschlafgetränk das ich mir zum Feierabend immer mal gönne wenn nichts besseres da ist.
Da muß ich nehmen was die Hotels zu meinen unmöglichen Arbeitszeiten innigerer Bar nachts um 2 noch vorrätig haben.
Was mir immer wieder auffällt ist, daß sich bei gut ausgebuchten Hotels nachts immer noch Gruppen zusammenfinden die bis in die Puppen zusammen sitzen und gemeinsam saufen was das Zeug hält.
Als was die dann früh zu ihren Terminen kommen kann man sich ja ausmalen.
Vermutlich gibt es in diesem immer weniger leistungsorientierten Arbeitsleben immer mehr Möglichkeiten unerkannt besoffen anzutreten was daran liegt daß scheinbar immer mehr Leute für Labern statt Leisten bezahlt werden.
Ich hoffe aber daß meine Beobachtung nicht repräsentativ ist, fürchte es aber…