Belgische Tochter führt zu Minus bei Halloren

Die Halloren Schokoladenfabrik aus Halle hat im Gesamtkonzern ein Minus von 1,64 Millionen Euro erwirtschaftet. Das liegt vor allem an der belgischen Tochter Bouchard, die einen Großkunden verloren hat. Die Schokoladenfabrik in Halle selbst hat 2 Millionen Euro plus gemacht. Vier Millionen Euro werden in diesem Jahr investiert. In Halle entsteht beispielsweise eine neue Verpackungslinie. Ausgebaut werden soll das Exportgeschäft, vor allem nach Skandinavien und Amerika. Bereits im vergangenen Jahr konnte ein kräftiges Umsatzplus im Export erzielt werden.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Paul Morzynski als Hauptaktionär war persönlich zur Vorstellung der Zahlen gekommen. „Immer wenn es positive Nachrichten gibt will ich dabei sein“, meinte er. Halloren sei wieder auf Erfolgskurs. Der Umsatz habe gesteigert werden können, durch ein Effizienzprogramm habe man Kosten insbesondere in der Verwaltung gespart. Doch auch wenn gute Laune bei der Vorstellung der Zahlen verbreitet wurde, zufrieden ist das Unternehmen nicht, das lässt sich auch aus Morzynskis Worten heraushören. „Nicht alle Kinder sind geraten“, meinte er. Denn während die Tochterfirmen Steenland im holländischen Gouda und die Weibler Confiserie &. Chocolaterie gute Zahlen abwerfen, läuft es bei Bouchard in Belgien nicht. „Belgien hat uns Kummer gemacht.“ Der größte Kunde war abgesprungen. Die Hälfte der Mitarbeiter im dortigen Werk wurde daraufhin entlassen. Allerdings wurde an anderen Standorten das Personal aufgestockt, so dass die Gesamtmitarbeiterzahl im Halloren-Konzern von 706 auf 721 angestiegen ist.
Halloren will künftig noch stärker auf den Export setzen. Denn ein Wachstumsmarkt für Schokolade sei Deutschland nicht mehr, sagte der Vorstand Klaus Lellé. Die Deutschen würden seltener einkaufen, deshalb gebe es weniger Möglichkeiten zum Impulskauf. Daneben sei die aggressive Preispolitik der deutschen Discounter ein Problem. Ebenso mache sich der demografische Wandel bemerkbar. Und auch die Migranten und Flüchtlinge hätten andere Verzehrgewohnheiten als die deutschen.
Der Konzernnettoumsatz der Halloren Gruppe, bereinigt um Erlösschmälerungen, auf 122,41 Mio. €. Dies entspricht einer Steigerung um rund 0,7 Mio. € gegenüber dem Vorjahr. Die Konzerngesamtleistung beträgt 123,92 Mio. € und liegt damit unter Bereinigung von einmaligen außerordentlichen Erträgen (Vj. 1,42 Mio. €) auf Vorjahresniveau.
„Herausheben möchten wir die ausgezeichnete Bilanzstruktur und Ertragslage der Halloren Schokoladenfabrik AG im Einzelabschluss“, so der Vorstandsvorsitzende Klaus Lellé. „Wir haben bei der Konzernmuttergesellschaft zum Bilanzstichtag eine Eigenkapitalquote von 54,5 % erreicht! Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielten wir einen Jahresüberschuss von 1,89 Mio. € (+ 45,7 % gegenüber Vorjahr). Auf dieser grundsoliden wirtschaftlichen Basis und der guten Ergebnisentwicklung waren wir in der Lage, eine umfassende Neuausrichtung unserer belgischen Tochtergesellschaft in Angriff zu nehmen. Bei Bouchard NV trennte sich das Management von unrentablen Produktlinien verbunden mit einer Straffung des Produktionsstandortes. Wesentliche Verwaltungsfunktionen, wie Vertrieb, Einkauf und Controlling wurden bei der Halloren Schokoladenfabrik AG in Halle zentralisiert. Leider war auch ein Personalabbau von fast 50 % der Belegschaft unumgänglich. Die Maßnahmen führen zu jährlichen Kosteneinsparungen in Höhe von 1,5 Mio. € gegenüber 2015“, so Finanzvorstand Andreas Stuhl. „Die einmaligen außerordentlichen Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von rund 2 Mio. € belasten das Ergebnis von Bouchard und damit auch das Konzernergebnis 2015 erheblich. Das tat richtig weh, aber nun ist die Basis für die Zukunft geschaffen“, so Stuhl weiter.
Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) stieg von 5,27 Mio. € auf 5,6 Mio. €
(+ 6,3 %). Der Hauptgrund hierfür ist nach wie vor die positive Umsatzentwicklung des Exportgeschäftes.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beträgt 0,51 Mio. € und ging im Vergleich zum Vorjahr um 0,22 Mio. € zurück. Der Konzernjahresfehlbetrag liegt im abgelaufenen Geschäftsjahr bei -1,64 Mio. € Die Ergebnisse berücksichtigen, dass der belgische Pralinenhersteller Bouchard NV in 2015 mit großen Einmalaufwendungen neu aufgestellt werden konnte. Der ausführliche Geschäftsbericht wird im Vorfeld der anstehenden Hauptversammlung Mitte Mai 2016 erwartet.
Für das laufende Jahr zeigt sich Halloren vorsichtig optimistisch: „Die Umsatzrendite wird durch die bereits umgesetzten Maßnahmen steigen“, so Finanzvorstand Andreas Stuhl. Trotz volatiler Rohstoffmärkte und hohem Margendruck erwartet der Vorstand auch auf Konzernebene, wieder zu einem auskömmlichen Ergebnis zurückkehren zu können.
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