CSD-Party auf dem Marktplatz in Halle
Unter dem Motto „Vielfalt für (H)alle – MENSCHEN FORMEN RÄUME“ fand am Samstag auf dem halleschen Marktplatz derzeit der Chistopher-Street-Day statt. Am Mittag hissten Oberbürgermeister Bernd Wiegand und die Ministerin für Justiz und Gleichstellung Anne-Marie Keding am Ratshof die Regenbogenfahne, das traditionelle Zeichen für Toleranz und Vielfalt. Die Trommelgruppe TaktLos und das Jugendblasorchester stimmten musikalisch ein.
Daneben bot das hallesche CSD-Fest auch Vereinen ein Podium, die sich für die Rechte von Schulen, Lesben und Transgendern einsetzen. So stellten sich das BBZ “lebensart”, die AIDS-Hilfe Halle, die Jugendgruppe Queerulanten, das Frauenzentrum Weiberwirtschaft und das Jugendnetzwerk Lambda vor.
Hendrik Lange vom Veranstalter vom BBZ „lebensart“ e.V. sagte, es gebe noch viel zu tun bis zu einer richtigen Gleichstellung. Wichtig sei zum Beispiel das Adoptionsrecht. Zugleich beklagte er zunehmenden Rechtsruck und Homophobie, „nicht nur, aber auch durch die AfD.“ Beispielhaft nannte er einen AfD-Landtagsabgeordneten, der Schwule gern im Gefängnis sehen will. Lange sprach auch den Anschlag auf das Beratungszentrum in diesem Jahr an, als Fassade und Schaufenster mit Teer beschmiert wurden. Nötig sei zudem ein Aktionsplan zur Verbesserung der Gleichstellung, so Lange.
Den Aktionsplan für Akzeptanz von Lesben und Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intersexuellen (LSBTI) und gegen Homo- und Transphobie in Sachsen-Anhalt habe man schon erarbeitet, sagte Ministerin Keding. Im Koalitionsvertrag sei auch die Umsetzung vereinbart. Der CSD in Halle zeige, dass Schwule und Lesben zur Gesellschaft dazugehören und nicht am Rande stehen. Man wolle Werben für Toleranz und Vielfalt, der feindseligen Stimmung entgegentreten und sagen: „das geht so nicht.“ Jeder habe ein Recht darauf, so zu leben, wie er will. „Das steht allen Demokraten gut.“
Politische Forderungen zum CSD Halle (Saale) 2016
1. Ergänzung von Grundgesetz und Landesverfassung um ein Benachteiligungsverbot wegen sexueller Identität und Öffnung der Ehe für alle durch Änderung im BGB
2. Volle Anerkennung und umfassende Gleichstellung aller Familienformen im Sozial-, Sorge-, Adoptions- und Abstammungsrecht sowie beim Recht auf Familiengründung
3. Finanzielle Untersetzung, Umsetzung, Verstetigung und Weiterentwicklung des Gesamtgesellschaftlichen Aktionsplans für Akzeptanz von Lesben und Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Interidenten (LSBTI*) und gegen Homo- und Transphobie in Sachsen-Anhalt
4. Rehabilitation und Entschädigung homosexueller Strafrechtsopfer nach 1945 in DDR und BRD
5. Modernisierung des Transsexuellenrechts
6. Die freie Entfaltung und das Selbstbestimmungsrecht für Inter*-Menschen
7. Die Förderung der Akzeptanz von LSBTI*-Lebensweisen durch fächerübergreifende Aufklärung in Kindertagesstätten und Schulen als festen Bestandteil der landesweiten Rahmenrichtlinien bzw. Landesbildungsprogramme
8. Bedarfsgerechte, institutionalisierte und kontinuierliche Förderung von Vereinen und Verbänden zur Beratung und Unterstützung von LSBTI* und zur Aufklärung, Öffentlichkeitsarbeit und Bildung, sowie relevanter Projekte
9. Die Beendigung der Finanzierung von Diskriminierungen jeglicher Art
10. Uneingeschränkte Anerkennung der Verfolgung aufgrund der sexuellen Identität als Fluchtgrund unabhängig von der Herkunft aus einem der sogenannten „sicheren Herkunftsländer“
11. Besondere Unterstützung von LSBTI*-Geflüchteten
12. AnsprechpartnerInnen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen bei der Polizei und bei den Staatsanwaltschaften
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