“Die Idee war sinnvoll”: Bauministerin auf Stippvisite in Halle-Neustadt – dem größen halleschen Stadtteil oder der fünftgrößten Stadt in Sachsen-Anhalt

Mit 44.000 Einwohnern ist Halle-Neustadt nicht nur der größte hallesche Stadtteil, sondern mit dieser Einwohnerzahl wäre es auch die fünftgrößte Stadt in Sachsen-Anhalt. Neben den drei kreisfreien Städte Halle (Saale), Magdeburg und Dessau-Roßlau hat nur noch Wittenberg etwas mehr Einwohner. Ansonsten liegen alle Kreis- und sonstigen Städte bei weniger als 40.000 Einwohnern.

In diesem Jahr feiert Halle-Neustadt sein 60-Jähriges Jubiläum. 1964 wurde der Grundstein gelegt. Und am Samstag hat Sachsen-Anhalts Bauministerin Lydia Hüskens vorbeigeschaut. Auch heute noch merke man, dass die ursprüngliche Idee zur Anlage der Stadt sinnvoll war, sagte sie. Allerdings gibt es durch den vielen Beton an einigen Stellen “Hitzeprobleme”, sie heizen sich unwahrscheinlich schnell auf, beispielsweise der Stadtplatz am Neustadt-Center, merkte Baudezernent René Rebenstorf an. Deshalb will die Stadt hier künstliche “Schattenspender” errichten. Richtige Bäume können laut Stadt wegen der Tunneldecke nicht gepflanzt werden. Und eigentlich wollte die DDR den Platz viel größer, in den Ursprungsplänen wäre er doppelt so groß gewesen mit einem 120 Meter hohen Gebäude an dem einen Ende. Ob denn nicht möglicherweise eine Fassadenbegrünung eine Möglichkeit wäre, fragte Hüskens. Teilweise ist das wegen Brandschutzauflagen nicht möglich, so Rebenstorf. “Das muss man bei der Planung bedenken, im nachhinein ist es immer schwierig.”

Der einzige größere Jugendtreff ist die “Passage 13” in der Neustädter Passage. Und die will sogar noch wachsen. Demnach soll noch eine weitere Etage des Baus neben dem ehemaligen Rathaus angemietet werden. Das Gebäude gehört dem Land und die betreffende Etage steht, bis auf kurze Projekte – fast das ganze Jahr leer. Viele migrantische Jugendliche werden hier betreut. Es gibt ein eigenes “Radiostudio”. Und die Jugendlichen hier sollen auch auf die digitale Welt vorbereitet werden.

Durch die ganze Neustädter Passage ziehen sich Säulen. 48 sind es an der Zahl. Und die sollen in diesem Jahr alle gestaltet werden, jede von einem anderen Künstler. Auch die Einwohner sollen einbezogen werden. Im September soll es dazu ein Event geben.

Über ein Projekt der Halle-Neustädter Wohnungsgenossenschaft Ha-Neuer berichtete Vorstand Andreas Luther. Am Niedersachsenplatz baut die Genossenschaft derzeit eine ehemalige DDR-Kaufhalle zu einer Art Begegnungszentrum um. 5 Millionen Euro kosten die Arbeiten. “Wir wollen Angebote für die Menschen schaffen, die hier leben, sie aus ihrer Einsamkeit herausholen”, so Luther. Denn die Bevölkerung wird immer älter. Doch an entsprechenden Angeboten für sie mangelt es.