Erinnerung an KZ-Opfer und Kriegstote: Gedenkfeiern zum Volkstrauertag in Halle
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Am Sonntag, den 13. November 2016, ist Volkstrauertag. Auch in Halle (Saale) finden zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt.
Um 10 Uhr wird an der Endhaltestelle Frohe Zukunft zum Gedenken an die Opfer des KZ-Außerlagers Halle-Mötzlich eingeladen. Geleitet wird der Gottesdienst durch Grietje Neugebauer, Pfarrerin der Kirchengemeinden Heiland und St. Pankratius. Nach dem Verlesen der Namen der Opfer durch Gemeindemitglieder werden vier Kerzen entzündet. Die Andacht endet mit einer Schweigeminute, einem Fürbittgebet und dem Segen durch Pfarrerin Neugebauer. Nur wenige wissen, dass sich an der Endhaltestelle der Linie 1 ehemals der Eingang der Siebel-Flugzeugwerke befand. Viele hundert Menschen gingen dort, wo heute die Straßenbahn hält und Kinder zur Schule gehen, täglich zur Arbeit. In der Zeit des Nationalsozialismus waren darunter zahlreiche Menschen, die fern ihrer Heimat Zwangsarbeit leisten mussten und deren Arbeitskraft ausgebeutet wurde. Sie waren in mehreren Lagern am Stadtrand von Halle inhaftiert, eines davon war ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Das Denkmal für die Opfer, eine Skulptur des halleschen Bildhauers Bernd Kleffel mit der Aufschrift „Den Opfern des KZ-Außenlagers Buchenwald Halle-Mötzlich August 1944-März 1945“, wurde im April 2009 von der damaligen Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados und dem Historiker Albert Osterloh offiziell enthüllt.
Auf dem Gertraudenfriedhof findet ab 14 Uhr eine Gedenkstunde statt. Schülerinnen und Schüler des Elisabeth-Gymnasiums werden im Rahmen der Veranstaltung von Stadt Halle, der Gedenkstätte „ROTER OCHSE“ sowie des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ein Projekt vorstellen. Sie erinnern an die Hinrichtung des katholischen Priesters Carl Lampert und weiterer Ermordeter am 13. November 1944 im Zuchthaus „Roter Ochse“.
Zum mittlerweile neunten Mal laden das Hospiz Halle, die offene Kirche St. Moritz und die Seelsorge im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara am Volkstrauertag zu einer Gedenkfeier für die Verstorbenen der Stadt Halle in die Moritzkirche in Halle ein. Die Veranstaltung findet um 16 Uhr in der Moritzkirche in Halle statt. An vielen Orten wird besonders im November der Verstorbenen gedacht. Im Rahmen der Gedenkfeiern wollen die Veranstalter Menschen, die um einen verstorbenen Angehörigen trauern, eine Möglichkeit bieten, ihrer Trauer nachzugehen und sich dabei gegenseitig in Verbundenheit zu stärken. Angesprochen sind ausdrücklich auch Menschen, die nicht einem christlichen Glauben angehören. In der Moritzkirche, der Katholischen Bürgerkirche für Halle, befindet sich auch das Totenbuch der Stadt, in das die Namen und Daten der Verstorbenen eingetragen werden können, um sie so zu ehren und sich ihrer zu erinnern.
So doll haben sie es nicht mit der Wahrheit. Der Eingang der Flugzeugwerke befand sich nämlich nicht an der Endhaltesteölle der bahn, sondern erst hinter der Einmündung H.-Just-Straße. Dort auf der rechten Seite, am Zaun der Schule, befand sich bis noch vor wenigen Jahren der Gleisstumpf der Straßenbahn mit Prellbock, an dem die Bahnen der Flugzeugwerker hielten. Zivile und Fremdarbeiter aus der Stadt kamen mit dieser Bahn, die anderen mußten bei Wind und Wetter vom Birkhahnweg oder von Mötzlich zu Fuß zur Arbeit gehen.